Folgen des Ukraine-Krieges
Strom wird teurer: Eon-Chef kündigt satte Preiserhöhung an
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Der Ukraine-Krieg treibt die Energiekosten enorm in die Höhe. Jetzt hat auch der Chef des Energie-Riesen Eon eine satte Preiserhöhung angekündigt.
Essen - Bereits vor dem Beginn des Ukraine-Krieges* sind die Preise für Energie wie Gas, Öl und Strom gestiegen. Der wirtschaftliche Aufschwung und die wieder angekurbelte Industrie ließ die Kosten in die Höhe gehen. Doch seit dem Einmarsch der russischen Truppen in die Ukraine hat sich die Situation massiv verschärft. Besonders ein mögliches Energieembargo bereitet der Branche Sorgen.
Ukraine-Krieg treibt Stromkosten in die Höhe
Filip Thon, Vorsitzender der Geschäftsführung bei Eon-Energie Deutschland, bereitet seine Kunden nun schon auf Preiserhöhungen bei Strom und Gas* vor. Obwohl Eon vorausschauend einkauft, wird ein Halten des aktuellen Preises nicht möglich sein, macht Thon im Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland deutlich.
Der Geschäftsführer erklärt die aktuelle Lage so: „Wir haben beispielsweise die Tarife in der Strom Grundversorgung in mehr als zwei Jahren größtenteils gar nicht angepasst. Wir haben sogar teilweise gesenkt. Das wird in diesem Jahr nicht möglich sein, weil wir im Großhandel für Gas die 20fach, und für Strom die achtfach höheren Preise sehen. Wir müssen diese beispiellose Lage auf dem Markt in unserer Preisgestaltung auch anteilig abbilden, versuchen aber so viel wie möglich abzufedern.“
Viele Stromanbieter haben ihre Preise bereits angepasst, aber mit welcher Erhöhung müssen Verbraucher rechnen? Thon spricht von Aufschlägen von „durchschnittlich 35 Prozent“ bei der Konkurrenz. Sollte wirklich ein Gas-Lieferstopp in Folge des Krieges kommen, könnten die Preise noch stärker steigen.
Energie-Entlastung: Eon-Chef hält nichts von staatlicher Strompreis-Grenze
Viele Kunden wünschen sich auch bei den Strompreisen eine Entlastung. Die Bundesregierung hat bereits ein Energie-Entlastungspaket beschlossen, doch eine langfristige Lösung gegen hohe Strompreise ist darin nicht enthalten. Immer öfter wird daher eine durch den Staat festgelegte Preisobergrenze gefordert.
Doch Thon hält davon nicht viel. „Denn da besteht die Gefahr, dass der Markt zusammenbricht.“ Denn wenn Versorger die Energie teurer einkaufen müssten, als sie diese dann verkaufen, könnte das problematisch werden. Müsste der Staat dann die Energieunternehmen unterstützen, wäre die Preisgrenze wieder sinnlos, da die Bürger ja über Steuern wieder für die geschädigten Unternehmen aufkommen müssten.
Als guten Schritt hingegen sieht der Eon-Chef die geplante Streichung der EEG-Umlage zum 1. Juli. Er wirft auch weitere Steuerentlastungen für Verbraucher in den Raum, um die Preise zu senken. Auch eine Optimierung der Energieeffizienz bei Wohnhäusern und Unternehmen hält er für wichtig. (ph) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.
Rubriklistenbild: © Leon Kuegeler/Imago Images