Mit Meryl Streep und Carey Mulligan
"Suffragette": Kampf um Gleichberechtigung
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In „Suffragette“ erzählt die Regisseurin Sarah Gavron von den Anfängen der Frauenbewegung in Großbritannien und schafft damit einen Eindrucksvollen Blick in die damaligen Zeiten.
Seitdem sie denken kann, arbeitet die junge Maud Watts (Carey Mulligan) in einer Wäscherei im Londoner East End – wie alle ihre Freundinnen, wie schon ihre Mutter und deren Freundinnen. Ein karges, entbehrungsreiches und freudloses Dasein, in dem Verletzungen und Krankheiten auf der Tagesordnung stehen. Glück dagegen nicht. Auch die Ehe mit ihrem Kollegen Sonny (Ben Whishaw) ist komplett durch die Arbeit bestimmt. Zeit für ihren geliebten Sohn George hat Maud fast nie, für Politik auch nicht.
Doch die kurz zuvor von Emmeline Pankhurst (Meryl Streep in einem Gastauftritt) gegründete Frauenbewegung Großbritanniens, in der sich die sogenannten Suffragetten für Gleichberechtigung und das Frauenwahlrecht einsetzen, beschäftigt auch die einfache Arbeiterin Maud und ihre Kolleginnen immer stärker. Dabei müssen die Frauen lernen, dass friedliche Proteste keinen Erfolg bringen.
"Sie können uns nicht aufhalten"
Die britische Regisseurin Sarah Gavron verlässt in „Suffragette“ die Pfade des konventionellen Erzählens eigentlich nie. So wird im Leben der fiktiven, exemplarisch verdichteten Figur Maud erst einmal alles schlimmer: Die Geldsorgen werden immer größer, die Umstände immer schwieriger, der Gatte ist unverständig und besitzergreifend, das Kind immer schlechter versorgt, der Chef immer zudringlicher und die Arbeitsbelastung immer höher. Das treibt der tapferen Maud jeden Zweifel aus und führt sie unaufhaltsam der stärker werdenden Frauenbewegung zu. Die Protestierenden erhoffen sich viel, ernten jedoch nur gesellschaftliche Ächtung, Hohn und Spott. Und lassen sich dennoch nicht unterkriegen. Den empörten Politikern schmettern sie entgegen: „Wir sind in jedem Haus. Wir sind die Hälfte der Menschheit. Sie können uns nicht aufhalten.“
Gavrons Inszenierung verlässt sich zu Recht sehr deutlich auf die beeindruckend gespielten, starken Frauenfiguren. Vieles, was sich die Regie einfallen ließ, wirkt heute wenig innovativ und etwas bieder. Doch zeigt das ambitionierte Emanzipationsdrama sehr deutlich die Hysterie auf offizieller Seite angesichts dieser ungebändigten Damen auf der Straße, die man auf kaum fassbar brutale und absolut unangemessene Weise behandelte.
„Suffragette“
Mit Carey Mulligan, Anne-Marie Duff, Helena Bonham Carter
Regie: Sarah Gavron
Laufzeit: 106 Minuten
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Rubriklistenbild: © dpa