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Ob der FC Schalke 04 eine Lizenz für die 2. Liga bekäme, ist unklar. Dabei droht der Abstieg. Finanzchefin Christina Rühl-Hamers bringt etwas Licht ins Dunkel.
Gelsenkirchen – Für die laufende Saison ist der FC Schalke 04* „durchfinanziert“, betonen die Verantwortlichen immer wieder. Keine Selbstverständlichkeit, wie RUHR24.de* berichtet. Denn im vergangenen Jahr stand die Existenz des S04 auf dem Spiel*. Wird sie das bei einem möglichen Abstieg dieses Jahr erneut?
Name | Christia Rühl-Hamers |
Geboren | 23. Juli 1976 (Alter 44 Jahre), Haltern am See |
Beim FC Schalke 04 seit | 1. April 2010 |
Funktion | Vorstand Finanzen, Personal und Recht |
FC Schalke 04 kämpft gegen den Abstieg in die 2. Liga und um eine Lizenz
Die sportliche Situation in Gelsenkirchen ist prekär. Der Klassenerhalt ist zwar rechnerisch keine Mammutaufgabe. Dennoch käme ein Abstieg in die 2. Liga alles andere als überraschend. Zu schlecht ist es um den FC Schalke 04 bestellt.
Schon längst fragen sich deswegen immer mehr Fans, ob der S04 einen Abstieg überhaupt verkraften könnte und er eine Lizenz für das Fußball-Unterhaus erhalten würde. Schließlich ist es um die Finanzen der „Knappen“ ähnlich bestellt, wie um den Ertrag auf dem Platz.
FC Schalke 04: Finanzchefin rechnet mit Verbindlichkeiten von unter 240 Millionen Euro
Die Verbindlichkeiten sind im ersten Halbjahr 2020 um vergleichsweise geringe 9,7 Millionen Euro auf 205,3 Millionen Euro angestiegen. Doch dabei wird es nicht ansatzweise bleiben. Für das zweite Halbjahr rechnete der FC Schalke 04 damit, dass ein Fehlbetrag „im mittleren zweistelligen Millionen-Bereich“ dazu käme.
Laut Christina Rühl-Hamers (44) werden die Verbindlichkeiten für das komplette Jahr 2020 aber „sogar unter 240 Millionen Euro liegen“, wie die Vorständin für Finanzen, Personal und Recht nun gegenüber dem kicker verriet. Die Nachfolgerin von Peter Peters (58), der schon für das S04-Geschäftsjahr 2019 einen Verlust von 27 Millionen Euro präsentiert* hatte, sieht die Verbindlichkeiten aber gar nicht als so großes Problem an. Ein Umstand, auf den ihr Vorgänger in den vergangenen Jahren auch immer wieder versucht hatte die Öffentlichkeit hinzuweisen.
Christina Rühl-Hamers (FC Schalke 04): Verbindlichkeiten machen beim S04 weniger Sorgen
Bereits im Herbst 2020 hatte die neue Finanzchefin des FC Schalke 04 in einem Interview mit dem Schalker Kreisel betont, dass ihr die „Verbindlichkeiten (...) weniger Sorgen machen als das Betriebsmitteldarlehen“. Das bekräftigte die 44-Jährige nun erneut.
„Sportlichen Erfolg auf Kredit sehe ich kritisch, was aber nicht heißt, dass ich Verbindlichkeiten grundsätzlich verteufele. Eine Fremdkapitalquote von null ist gar nicht das Ziel und nicht automatisch der erstrebenswerte optimale Zustand“, so Christina Rühl-Hamers.
FC Schalke 04: Verbindlichkeiten auf Rekordhoch - Umsatz bricht beim S04 weiter ein
Die gebürtige Halternerin, die seit dem 1. April 2010 für den FC Schalke 04 arbeitet und zuletzt unter Peter Peters Finanzdirektorin war, begründet ihre Äußerungen damit, dass bei „beispielsweise 250 Millionen Euro Umsatz die Verbindlichkeiten auch entsprechend sein dürfen“. Eine exakte Höhe von Verbindlichkeiten, die ungesund sei, könne daher nicht pauschal benannt werden.
Allerdings werden die Verbindlichkeiten auf der einen Seite auf ein Rekordhoch anwachsen, nachdem bislang 2018 der Negativrekord bei 220 Millionen Euro gelegen hatte (bei 350,4 Millionen Euro Umsatz). Auf der anderen Seite wird der Umsatz vermutlich nicht bei dem von Christina Rühl-Hamers angeführten Beispiel von 250 Millionen Euro liegen. Nach dem ersten Halbjahr in 2020 betrug dieser 102,1 Millionen Euro und damit schon 49,2 Millionen Euro weniger ein Jahr zuvor.
Christina Rühl-Hamers (FC Schalke 04): Eine Saison in der 2. Liga bekäme der S04 hin
Wie gefährlich wäre also ein Abstieg in die 2. Liga für den FC Schalke 04? „Wenn es um eine Saison in der 2. Liga geht, bin ich überzeugt, dass Schalke 04 das hinbekäme, ohne allzu viel an Konzepten und Strukturen verändern zu müssen“, so die Finanzchefin gegenüber dem Fachmagazin.
Darüber hinaus betont Christina Rühl-Hamers, dass „ein Personalabbau keine Priorität hätte. Unsere Mitarbeiter brauchen da keine Angst zu haben. Eine Reduzierung der Mitarbeiterzahl ist nichts, was uns bei einem Jahr in der 2. Bundesliga nach vorne bringen würde.“
Nach dem ersten halben Jahr in 2020 betrugen die Verbindlichkeiten 205,3 Mio. €. Der Fehlbetrag lag bei 9,7 Mio. €. Nach dem kompletten Jahr rechnete man mit einem im mittleren zweistelligen Mio-Bereich. CRH „denkt aber, dass wir unter 240 Mio. € liegen werden“. #Schalke #S04 https://t.co/vCXBjyUleF
— Raphael Wiesweg (@RaphaelWiesweg) January 17, 2021
Christina Rühl-Hamers (FC Schalke 04): Höhe der Verbindlichkeiten ist nicht der entscheidende Punkt
Die 44-Jährige machte aber keinen Hehl daraus, dass sich der Verein „intensiv mit dem Szenario 2. Liga“ beschäftige. Ein Vorgang, der beim FC Schalke 04 aufgrund der vergangenen Jahre kein neuer ist.
Denn immer dann, wenn „ein Abstieg in der jetzigen Phase rein rechnerisch möglich ist, legen alle betroffenen Vereine bei der DFL auch ein Szenario für die 2. Liga vor“, so Christina Rühl-Hamers. Die Vorständin für Finanzen, Personal und Recht verwies in dem Zusammenhang darauf, dass „Fälligkeiten der Verbindlichkeiten eine Rolle spielen, aber ihre Höhe ist nicht der entscheidende Punkt.“
FC Schalke 04 kämpt gegen den Abstieg: Frist für Lizenz-Einreichung ist am 15. März
Dass die Lizenz für die 2. Liga deswegen für den FC Schalke 04 automatisch schon abnickt wird, ist allerdings nicht der Fall. „Wir arbeiten mit Hochdruck daran, die Lizenz für beide Szenarien zu erhalten“, so die Finanzchefin.
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Bis zum 15. März muss der S04 die Unterlagen beisammen haben. Dann endet die Frist für die Einreichung. Noch haben Christina Rühl-Hamers und ihre Mitarbeiter also einige Wochen Zeit.
Christina Rühl-Hamers (FC Schalke 04): Finanzchefin würde Personal abbauen bei mehreren Jahren 2. Liga
Zeit, die für die Planung der Saison 2021/2022 genutzt wird. Denn mit „umfangreichen Kostensenkungsprogrammen sind wir auf jeden Fall bis zum Saisonende handlungsfähig“, so Christina Rühl-Hamers weiter.
Viel weiter kann oder will der FC Schalke 04 offenbar nicht planen. Zu einschneidend könnte ein Abstieg sein. Aber selbst dann peilt man den direkten Wiederaufstieg an.
Falls dies nicht gelinge, ginge es dann doch an eine Reduzierung der Mitarbeiterzahl. „Wer dauerhaft in der 2. Liga spielt, braucht keine Belegschaft, die auf internationales Geschäft zugeschnitten ist - aber das ist ja logisch.“ *RUHR24.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks.