Bauarbeiten in Wuppertal
Zeichnende Archäologen verärgern Bezirkspolitiker
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Erfassung der Erdfunde in der Wuppertaler City erfolgen nicht nur fotografisch.
Wuppertal. Nicht jeder, der in der Erde buddelt, ist gleich Archäologe. Aber an den Bauarbeiten in der Elberfelder City sind durchaus Leute beteiligt, die sich auf die wissenschaftliche Suche nach Altertümern verstehen. Eine Fachfirma wurde beauftragt, die Funde, die quasi als Beifang der Arbeiten für die Fernwärmetrasse auftraten, zu begutachten.
Deren Arbeit erschließt sich aber wohl nicht jedem auf Anhieb, wie etwa der Einwurf von Joachim Knorr (CDU) in der Elberfelder Bezirksvertretung klar macht. Knorr berichtete dort davon, dass er sich ein Bild vom Fortgang der Bauarbeiten gemacht habe. „Es ist eine Katastrophe mit den Baustellen. Die Archäologen sitzen da und zeichnen Steine ab statt Fotos zu machen. Wie wollen die fertig werden?“, gab Knorr zu bedenken. Dazu wussten die anderen Bezirkspolitiker dann auch nicht viel zu sagen.
Bestimmung von Erdfunden: Es gibt zwei gängige Methoden
Anke Kreidelmeyer von der unteren Denkmalbehörde kennt sich mit der Archäologie und den Funden in Elberfeld aus. Sie spricht von zwei Methoden, die bei der Bestimmung der Erdfunde eingesetzt werden: Sie können sowohl fotografiert wie auch gezeichnet werden. Denn für eine nachträgliche Betrachtung der Fundmaterialien sind Fotos nicht immer ausreichend, wenn man mit der Kamera nicht richtig an die Objekte herankommt. Wenn die Funde nicht gehoben werden, was den Archäologen im Grunde immer am liebsten ist, dann müssen sie so fotografiert werden, dass ihre örtliche Lage sich später aus den Aufnahmen eindeutig ergibt.
Dazu zeichnen die Wissenschaftler die Objekte manchmal und tragen Markierungen auf den Fotos ein. Kreidelmeyer spricht hier von Fotogrammetrie. Dabei werden verschiedene Messmethoden und Auswerteverfahren zur Bildmessung benutzt, um unter anderem die Lage und Form der Funde indirekt und ganz genau zu dokumentieren. Mancher Archäologe macht sich zusätzlich noch kleine Handzeichnungen als Erinnerungsstütze. Kreidelmeyer: „Erdbefunde muss man immer ganz genau anschauen. Am Ende bleibt ja immer nur die Dokumentation.“