Uni Wuppertal
Sozialwerk will seine Wohnheime sanieren
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Auch Neubau in Wuppertal wäre nötig, um jedem zehnten Studenten einen Platz bieten zu können, wie politisch gefordert.
Von Alexandra Dulinski
Wuppertal. Die Nachricht dürfte wohl besonders Studenten freuen, die in Wuppertaler Wohnheimen leben: Ende März hat Bundesbauministerin Klara Geywitz den Startschuss für ein 500 Millionen Euro schweres Programm für Wohnheimplätze gegeben. Die Mittel sollen für den Bau und die Sanierung von Wohnungen zur Verfügung stehen. „Wir erhoffen uns, dass wir auf dieser Grundlage energetische Sanierungen der älteren Wohnheime vornehmen können“, erklärt Ursula Dumsch, Geschäftsführerin des Hochschul-Sozialwerks Wuppertal.
Für den Neubau und Modernisierungen oder Sanierungen habe das Hochschul-Sozialwerk schon immer auf Förderungen des Landes zurückgegriffen. „Mit den Konjunkturpaketen I und II konnten wir zwei Wohnheime modernisieren, mit dem Programm ,Experimentelles Wohnen‘ haben wir 84 Wohnheimplätze gebaut. Im Jahr 2020 haben wir mit Mitteln der Vario-Förderung 132 Bettplätze geschaffen“, so Dumsch.
Nachfragen auf Vorjahresniveau
Aktuell sei die Nachfrage nach Wohnheimplätzen in Wuppertal auf dem Vorjahresniveau mit etwa 210 Nachfragen. „Für das Wintersemester rechnen wir auch wieder mit einem gewohnt höheren Andrang – die Studenten suchen das Campusleben und den Austausch miteinander nach Corona eher mehr als weniger“, weiß Ursula Dumsch.
Die Nachfrage nach Wohnheimplätzen ging während der Corona-Pandemie fast ausschließlich im Bereich der internationalen Studenten zurück. Gründe hierfür seien vermutlich Ausreisebeschrän-kungen und Planungsunsicherheiten gewesen, schätzt sie.
Sanierungsbedarf gibt es auch in den Wuppertaler Wohnheimen. In einer Wohnanlage aus dem Jahr 1995 (Albert-Einstein-Straße) gibt es frühzeitige Probleme mit der Dichtigkeit eines Flachdachs. „Hier haben wir auch energetisch eine hohe, konkrete Modernisierungsnotwendigkeit“, sagt Dumsch. Ein anderes Wohnheim aus 2001 beziehungsweise 2003 (Max-Horkheimer-Straße 10-16) ist mittlerweile mehr als 20 Jahre alt – hierbei handelt es sich um 626 Wohneinheiten. „Diese Anlage lassen wir in Kürze auf Sanierungsnotwendigkeit überprüfen. Hier sprechen wir aber nicht von dem Zwei-Jahres-Horizont ‚Junges Wohnen‘ (Anmerkung d. Red.: Bundesmittel, die bis 2026 zur Verfügung stehen), sondern eher von einer Fünf- bis Zehn-Jahresplanung.“
Zuletzt hat das Hochschulsozialwerk 2020 die Wohnanlage Max-Horkheimer-Straße 160-168 fertiggestellt. „Das war finanziell sehr kräftezehrend und aktuell widmen wir uns eher den anstehenden Sanierungsthemen“, erklärt die Geschäftsführerin. Sie führe parallel Gespräche mit der Stadt über Baupläne mit Investoren über Objekte, die das Hochschul-Sozialwerk eventuell dauerhaft anmieten könnte.
Mit einer Versorgungsquote um 5,3 Prozent (also 1217 Bettplätze für etwa 23 000 Studenten) liege das Hochschul-Sozialwerk Wuppertal weit unter dem politischen Ziel einer Versorgungsquote von 10 bis 15 Prozent . „Aus der privaten Wohnraumvermittlung wissen wir aber, dass Wohnangebote außerhalb eines Drei-Kilometer-Zirkels um den Hauptcampus sehr genau geprüft werden auf Attraktivität und Preis. Einige Investoren haben hier zudem Preisvorstellungen, die zu nicht akzeptierbaren Mieten führen würden.“ Bauen oder Anmieten hänge also von einer Vielzahl von Faktoren ab, allem voran Lage und dann Preis, so Dumsch.
Sie wünscht sich eine Beruhigung des Immobilien- und Bausektors, „der jetzt einige Jahre stark überhitzt war und sich scheinbar nur langsam abkühlt.“ Zudem auch eine Beruhigung der Energiemärkte, deren Preissteigerungen Mieter derzeit gerade in unteren Einkommensschichten sehr stark treffe.
Diesem Wunsch schließt sich auch Sozialdezernent Stefan Kühn an. „Wir haben eine jährliche Preissteigerung von 8,5 Prozent eingeplant. Bei mehrjährigen Bauprojekten kommen wir auf eine dreißig- bis fünfzigprozentige Kostensteigerung“, sagt er. Die Universität Wuppertal habe sich in den vergangenen Jahren fantastisch entwickelt. Diese Leistungsfähigkeit schlage sich in den Studentenzahlen nieder. Zwar seien die Mietpreise für Studenten im Vergleich zu anderen Städten in Wuppertal immer niedrig gewesen. „Die Preise haben aber auch in Wuppertal erheblich angezogen, der Wohnraum ist für Studenten knapper geworden“, so Kühn. Das Thema Wohnen werde deshalb bedeutsamer. „Den Studenten hier eine Heimat zu geben, hat die Chance, dass sie nach dem Studium hier bleiben, weil sie sagen, dass Wuppertal eine tolle Stadt ist.“
Wohnheime
Das Hochschul-Sozialwerk unterhält sieben Wohnanlagen mit 1217 Plätzen für Studenten. Mehr Informationen: hochschul-sozialwerk-wuppertal.de
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