15. und 16. April
Krakenartige und technoide Kreaturen tanzen in der Düsseldorfer City
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Gleich drei ungewöhnliche Produktionen stehen im April im Düsseldorfer Tanzhaus NRW auf dem Programm. Während zwei im Tanzhaus in der Erkrather Straße 10 gezeigt werden, wird die dritte Performance mitten in die City verlegt.
Von Stephan Eppinger
Düsseldorf. Tanz als Körperpraxis und Kunstform ist geprägt durch eine große Nähe zu Emotionen, zum Fühlen und Wohlbefinden. Zugleich ist die Arbeit in der freien Tanzszene stets bedroht von Prekarität, Selbstausbeutung und Überbelastung. In ihrem neuen Stück „Service & Gefühl“ versammeln Elsa Artmann und Samuel Duvoisin am kommenden Freitag, 14. April, und am Samstag, 15. April, jeweils um 20 Uhr im Tanzhaus Arbeits- und Alltagswirklichkeiten, die durch ein mehr oder weniger erfolgreiches Gefühlsmanagement geprägt sind und in denen die eigene Empfindsamkeit in einem Dienstleistungszusammenhang steht.
Künstler treten in Dialog mit Formen emotionaler Arbeit
Die Künstler nähern sich diesem Thema auf Basis von Gesprächen mit Menschen in versorgenden Tätigkeiten. Dabei treten sie in Dialog mit anderen Formen emotionaler Arbeit: Welche Techniken von Ab- und Entgrenzung, von Regulierung und Formalisierung von Gefühlen stehen sich mit künstlerischer und versorgender Arbeit gegenüber?
Elsa Artmann und Samuel Duvoisin arbeiten seit 2015 an performativen und installativen Formaten im Tanz- und Kunstkontext. Themen ihrer Arbeit sind Formen gesellschaftlichen Zusammenlebens wie die Kleinfamilie, Wohnen und Arbeit. Dabei beschäftigen sie Fragen nach kollektiver Komposition und geteilter Autorenschaft ebenso wie der politische Gehalt tänzerischer Tätigkeit. „Service & Gefühl“ ist die dritte Koproduktion zwischen Artmann & Duvoisin und dem Tanzhaus.
Das Tanzhaus lädt zu einer weiteren Performance mitten in der Düsseldorfer City ein: Auf dem Schadowplatz erscheinen am kommenden Samstag, 15. April, 18 Uhr, und am Sonntag, 16. April, 16 Uhr, plötzlich fünf rätselhafte krakenartige, technoide Kreaturen. Inspiriert von Jazztanz und spekulativen Zukunftsfiktionen hat die norwegische Choreografin Ingri Fiksdal gemeinsam mit dem Bildenden Künstler, Bühnen- und Kostümbildner Fredrik Floen und der Tänzerin Mariama Fatou Kalley Slåttøy mit „The Syncopators“ eine eindringliche und ausdrucksstarke Performance für den öffentlichen Raum entwickelt. Die Künstler loten mit ihr die konzeptionellen Grenzen von Tanz als Kunst aus und problematisieren seine enge Verbindung mit der Kolonialgeschichte. Das Stück regt an, darüber nachzudenken, was es bedeutet, auf etwas zu treffen, das anders ist. Ingri Fiksdal spielt mit den Registern von Wahrnehmung und Affekt in Settings, die das Publikum oft miteinbeziehen.
Eine ungewöhnliche Arbeit ist auch „D-Construction“ der französischen Compagnie Dyptik: Im Zentrum der energiegeladenen Hip-Hop-Performance steht ein riesiges Metallgerüst. Das Publikum befindet sich auf der Großen Bühne des Tanzhaus NRW und blickt sich durch die Streben und Drahtnetze des Gerüsts an. Sechs Tänzer beginnen eine tänzerische Interaktion mit dem Objekt, das sie gleichzeitig gefangen hält und schützt. „D-Construction“ verbindet, inspiriert und zerstört, um etwas Neues zu schaffen. Die Compagnie Dyptik wurde 2012 von den Choreografen Mehdi Meghari und Souhail Marchiche im französischen Saint-Étienne gegründet. Lässig und mit großem Selbstbewusstsein präsentiert Dyptik seither Stücke, die sich mit Themen wie Identität, Vielfältigkeit und dem Körper befassen. Gezeigt wird die Produktion an der Erkrather Straße am Samstag, 22. April. 21 und 24 Uhr (im Rahmen der Nacht der Museen) sowie am Sonntag, 23. April, um 18 Uhr.
www.tanzhaus-nrw.de