Handwerk

Jan Benedetto fertigt edle Pfeifenunikate

Jan Benedetto arbeitet für gewöhnlich 20 bis 30 Stunden an einer Pfeife.
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Jan Benedetto arbeitet für gewöhnlich 20 bis 30 Stunden an einer Pfeife.

Als der Vohwinkeler kam vor drei Jahren auf den Geschmack.

Von Eike Birkmeier

Wuppertal. Bei schönem Wetter ist es für die Nachbarn ein gewohnter Anblick. Dann sitzt Jan Benedetto gern auf der Bank vor dem Haus und sorgt mit Sandpapier und viel Geduld für den Feinschliff seiner besonderen Tabakpfeifen. Die handgemachten Einzelstücke sind die Leidenschaft des Vohwinkelers.

Seit drei Jahren fertigt er edle Pfeifenunikate für anspruchsvolle Kunden. Mit ihren markanten Formen und Farben sind die Modelle ein echter Hingucker. Dafür investiert Jan Benedetto in der Regel zwischen 20 und 30 Arbeitsstunden. Bei speziellen Aufträgen können es auch deutlich mehr sein. Für ihn gehört dieser Aufwand zum Konzept.

„Wenn ich an einem neuen Stück arbeite, kann ich sehr gut entspannen und schaue nicht auf die Uhr“, erzählt der 44-Jährige. Auch am Pfeifenrauchen selbst schätzt er die Ruhe. „Das ist ein schönes Ritual, für das ich mir Zeit nehme“, so Benedetto. Sein Talent für den Pfeifenbau hat er durch Zufall entdeckt. „Vor einigen Jahren habe ich ein bestimmtes Modell gesucht, das aber sehr teuer war“, berichtet er. Daher entschied sich Jan Benedetto, eine gebrauchte Pfeife aufzuarbeiten und kam so auf den Geschmack. Auch seine weiteren Versuche waren so zufriedenstellend, dass ein befreundeter Pfeifenhändler ihn ermutigte, es einmal komplett zu versuchen. Nach einer längeren Internetrecherche ging es schließlich ans Werk.

„Das Ergebnis hat uns so gut gefallen, dass ich weitere Exemplare angefertigt habe und diese im Laden anbieten konnte“, erzählt der Pfeifenexperte. Schon bald gab es die ersten Kaufinteressenten. Mittlerweile hat sich Jan Benedetto eine kleine, aber gut ausgestattete Werkstatt eingerichtet. Hier entstehen zwischen 30 und 40 Pfeifen pro Jahr. Dabei ist alles Handarbeit.

Der erste Arbeitsschritt besteht aus der Bohrung der Tabakkammer und des Rauchkanals. Dann wird die Form mit der Bandsäge grob ausgeschnitten. Dabei wird nach der Maserung gearbeitet. „Ich habe kein Bild im Kopf und lasse das Holz bestimmen, in welche Richtung es geht“, sagt Jan Benedetto. Sein Markenzeichen sind große Pfeifenköpfe und Tabakkammern, die es auf dem Markt nicht so oft gibt. Farbige Mundstücke aus Ebonit oder Acryl vervollständigen die ganz eigene Optik.

90 Prozent seiner Pfeifen bestehen aus hochwertigem Bruyèreholz. Dabei handelt es sich um die Wurzelknollen eines Heidegewächses, das Benedetto in Italien ankauft. Das Material ist geschmacksneutral und sehr hitzebeständig. Vereinzelt wird auch Mooreiche oder Olivenholz verwendet.

Der Aufwand hat seinen Preis

Nach dem stundenlangen Feinschliff werden die Pfeifen gewachst und poliert, was für den seidenen Glanz sorgt. Besonderheiten wie die Borke an den Pfeifenrändern werden teilweise nur abgebürstet und bleiben sichtbar. „Gerade so etwas macht den Reiz aus“, findet Jan Benedetto. Er fertigt ausschließlich sogenannte „Freehand“ Pfeifen, bei denen die Handarbeit im Mittelpunkt steht. „Meine Hände sind mein Werkzeug“, betont Benedetto. Unebenheiten beim Polieren erspürt er haptisch. Bewusst ist nicht immer alles symmetrisch und jede Pfeife anders.

Dieser Aufwand hat seinen Preis, der meist oberhalb von 200 Euro pro Pfeife liegt. Angesichts der vielen Arbeitsstunden und des teuren Materials bleibe aber kaum Gewinn übrig. „Für mich ist das in erster Linie mein Hobby und meine Leidenschaft“, sagt Jan Benedetto.

Dass Pfeifenrauchen für die Gesundheit nicht förderlich ist, räumt er durchaus ein. Anders als bei Zigaretten gehe es aber weniger um die Wirkung als um den bewussten Genuss. „Ich selbst rauche nur vier bis sechs Pfeifen pro Woche“, berichtet der Vohwinkeler. Er freut sich darüber, dass die Tabakpfeife durch moderne Designs ihr etwas angestaubtes Image verloren hat. „Es gibt auf jeden Fall mehr Interesse“, so Benedetto.

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