Beyenburg

Hochwasser 2021: Frist für die Aufbauhilfe ist verlängert

Das Hochwasser in Beyenburg sorgte im Sommer 2021 für zahlreiche Schäden. Archivfoto: Anna Schwartz
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Das Hochwasser in Beyenburg sorgte im Sommer 2021 für zahlreiche Schäden. Archivfoto: Anna Schwartz

Noch immer gibt es von der Flut Betroffene, die keine Fördermittel beantragt haben.

Von Waltraut Rass

Wuppertal. Die Opfer des Hochwassers vom Sommer 2021 sollen länger als bisher geplant staatliche Aufbauhilfe beantragen können. Statt bis zum 30. Juni dieses Jahres nunmehr bis zum 30. Juni 2026. Damit erhalten auch die Betriebe, die Chance, von dem Förderprogramm zu profitieren, bei denen sich die Antragstellung etwa wegen der Beteiligung von Versicherungen oder Sachverständigen schwierig gestaltet. Die Bundesregierung stehe hinter der Forderung des Bundesrats, die Antragsfrist für Bürger, Kommunen und Unternehmen um drei Jahre zu verlängern, erklärte das Finanzministerium. Es würden noch entsprechende Vereinbarungen mit dem Land Nordrhein-Westfalen getroffen werden.

Heiner Fragemann (SPD), Bürgermeister der Stadt Wuppertal, begrüßt diese Entscheidung. „Ich finde die Verlängerung richtig“. Es sei offensichtlich notwendig und es gebe noch genügend Menschen, die die Hilfen benötigten.

Bialas vermisst einen„Oberkümmerer“ bei der Stadt

Auch der Bezirksbürgermeister von Langerfeld-Beyenburg, Andreas Bialas (SPD), ist dieser Meinung. Es sei eben bei einigen Häusern „nicht damit getan, dass die Handwerker“ kommen. Er macht auf die bürokratischen Hürden aufmerksam. Es müssten zusätzlich Formulare gestellt werden. Die Schäden seien groß, nicht nur in Beyenburg. „Es gibt Häuser, die sind total zerstört.“ Bialas bedauert, dass die Stadt niemanden damit beauftragt habe, der sich zentral mit den Schäden befasse: einen „Oberkümmerer“, wie er es nannte. Bialas selbst hat Kontakt zu vielen anderen Hauseigentümern im Stadtteil.

Der Caritasverband Wuppertal-Solingen hilft unter anderem bei der Antragstellung für Hilfen aus den verschiedenen staatlichen Mitteln und zur Verfügung stehenden Spendentöpfen. „Wir sind nach wie vor in Beyenburg“, sagt Susanne Bossy von der Öffentlichkeitsarbeit. „Die Leute, können zu uns kommen“, lädt sie Hilfesuchende ein, wenn es zum Beispiel um Gutachten geht. Noch immer liefen Anträge auf Fördermittel für den Wiederaufbau.

Eine gute Hilfe ist auch Axel Hellmann aus Schwelm. Er kennt sich aus: „Ich bin Bauingenieur“, stellt er sich unserer Zeitung vor. Er ist als Bausachverständiger in verschiedenen Flutgebieten im Einsatz, so auch in Beyenburg.

Es gebe immer noch Betroffene, die keine Fördermittel beantragt haben, obwohl noch Geld in den Fördertöpfen vorhanden sei. Das habe den Grund, dass viele Versicherungen blocken würden und „unter fadenscheinigen Gründen“ nicht oder „unter Wert“ bezahlen wollten. Das seien Leute, die bis jetzt keine Anträge haben stellen können, weil dazu die Versicherungsunterlagen eingereicht werden müssen. „Mir sind jetzt mehrere Fälle bekannt, in denen gegen Versicherungen geklagt wurde.“ Es bestünde aber auch bei einer Unterversicherung die Möglichkeit, Fördermittel zu bekommen. „Aber man muss die entsprechenden Abrechnungen mit den Versicherungen einreichen.“

Viele ließen Zeit ins Land ziehen und verzögerten das um Monate. Es sei wichtig, qualitative Gutachter zu beauftragen. Es habe eine Zeit lang Leute gegeben, die sich als Gutachter ausgaben. „Es ist wichtig, dass man Gutachter hat, die wirklich auf Gebäudeschäden spezialisiert sind. Man kann auch jeden x-beliebigen Architekten nehmen, nur die meisten haben überhaupt keine Erfahrung in diesen Bereichen, da hat das keinen Sinn.“ Das Ministerium habe eine Liste eingestellt mit allen, die das machen dürfen. Das hieße aber nicht, dass sie es auch können. „Das ist das Problem“.

Die Mittel, die abrufbar sind, würden zeitnah ausgezahlt. „Das läuft alles hervorragend, und die Zuarbeit zum Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen (MHKDB) könnte nicht besser sein, die Hilfestellungen sind da“, betont der Bausachverständige, der ehrenamtlich hilft. In Beyenburg seien mittlerweile einige Häuser schon komplett fertig und bei anderen ziehe sich das hin, weil es zum Teil Fachwerkbauten seien, bei denen vorher Altschäden beseitigt werden mussten, die erst durch die Flut zum Vorschein kamen. „Zum Beispiel verfaultes Fachwerk“, erklärt Hellmann.

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