Die Ermittlungen richten sich gegen fünf Beschuldigte einer Großfamilie. Es geht auch um illegale Geschäfte in Shisha-Bars, ebenso wie das Erschleichen von Corona-Soforthilfen.
Solingen. Die Schwerpunktabteilung für Wirtschaftsstrafsachen der Staatsanwaltschaft Düsseldorf, das Polizeipräsidium Wuppertal und die Steuerfahndung Wuppertal haben heute Durchsuchungen in insgesamt 14 Objekten in Solingen, Leichlingen, Wuppertal und Unna durchgeführt. Hintergrund sind Ermittlungen wegen Geldwäsche und weiterer Delikte im Phänomenbereich der sogenannten Clankriminalität. An dem Einsatz waren etwa 100 Beamte von Polizei, Finanzverwaltung und Staatsanwaltschaft beteiligt.
Die Ermittlungen gehen zurück auf eine behördliche Strafanzeige aus dem Jahr 2019. Daraufhin führte die Ermittlungskommission "Klinge" umfangreiche Ermittlungen durch, die letztlich zu den heute stattfindenden Durchsuchungen führten.
Die Ermittlungen richten sich gegen fünf Beschuldigte, allesamt Angehörige einer Großfamilie. Es besteht der Verdacht, dass durch kriminelle Geschäfte, wie zum Beispiel illegales Wasserpfeifentabakgeschäft, ein Millionenbetrag erlangt wurde und dieser unter Einbindung von Familienmitgliedern, Bekannten und teilweise auch durch verbundene Unternehmen in den legalen Geldkreislauf überführt und weitergeleitet wurde.
Ein weiterer Verdacht lautet, dass Zwangsvollstreckungen von Forderungen der öffentlichen Hand vereitelt wurden. Die Forderungen, die teilweise über viele Jahre nicht beglichen wurden, belaufen sich dabei auf über 1 Millionen Euro. Weiter sollen Immobiliendarlehen durch Einreichung von gefälschten Unterlagen betrügerisch erlangt worden sein.
Außerdem wird den Beschuldigten vorgeworfen, dass Leistungen der NRW-Soforthilfe 2020, der sogenannten Corona-Soforthilfe, betrügerisch kassiert wurden und dass im Rahmen der Vermögensauskunft im Zwangsvollstreckungsverfahren die Existenz von Bankkonten und Immobilieneigentum verschwiegen wurde.
Die Ermittlungen richten sich außerdem gegen einen Rechtsanwalt, dessen Arbeitsplatz ebenfalls durchsucht wurde. Er steht in Verdacht, sich an den Geldwäschetaten beteiligt zu haben, indem er Konten zur Verfügung stellte, Zahlungen weiterleitete und als Geschäftsführer von Firmen fungierte.
Eine Gesamtschadenssumme kann aufgrund der laufenden Ermittlungen derzeit noch nicht genannt werden.