Aktion

Ausstellung soll Mathematik erlebbar machen

Lehrer Erhan Zent, Schulleiter Rolf Puller, Stellvertreter Florian Jung und der Bundestagsabgeordnete Helge Lindh (SPD).
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Lehrer Erhan Zent, Schulleiter Rolf Puller, Stellvertreter Florian Jung und der Bundestagsabgeordnete Helge Lindh (SPD).

Wuppertal. Anschauliche Modelle, Spiele und Objekte stehen bis zum 24. März in der Wuppertaler Hermann-von-Helmholtz-Realschule.

Von Alina Komorek

Wer in die Suchmaschine das Wort „Mathe“ eingibt, bekommt einige Bilder von Tafeln und Heften angezeigt, auf denen komplizierte Formeln und Formen zu sehen sind, außerdem werden die Fragen gestellt: „Warum heißt Mathe Mathe?“, „Was sind die wichtigsten Themen in Mathe?“ und an dritter Stelle erscheint die Frage: „Wieso ist Mathe so kompliziert?“

Ja, warum eigentlich? Warum gibt es eigentlich kaum ein Fach, von dem so viele Menschen – auch noch lange nach dem Schulabschluss – behaupten, sie könnten es nicht? Und was lässt sich dagegen tun? Eine Idee: Das Fach und seine Inhalte anschaulich vermitteln, mit konkreten Beispielen, mit Spielen, Rätseln und Bildern, die ein Gefühl für das schaffen, was im Unterricht an doch meist eher trockenen Beispielen herangezogen wird.

Das Mathematikum, eine Mathematik-Ausstellung aus Gießen und „zum Anfassen“, hat darin jahrelange Erfahrung. Und schickt seine Exponate auch durch die Republik. Seit dieser Woche gibt es besonders anschauliche Modelle, Spiele und Objekte auch in der historischen Aula der Wuppertaler Hermann-von-Helmholtz-Realschule zu sehen. Klassen, Gruppen und Schulen können dort an den Stationen entdecken, was sich hinter dem Satz des Pythagoras verbirgt, mit welcher Strategie man möglichst schnell eine riesige Fläche Smarties schätzt und wie man Holzstöckchen so legt, dass ganz ohne Werkzeug eine stabile Da-Vinci-Brücke entsteht.

Erhan Zent, Mathematiklehrer, hat sich über einen längeren Zeitraum dafür eingesetzt, dass die Ausstellung an die Hermann-von-Helmholtz-Realschule kommt. „Bei Mathematik geht es darum, nicht einfach eine Schublade aufzumachen, sondern Muster und Strukturen zu erkennen – man muss es nur einmal verstanden haben.“

Der 33-Jährige weiß wohl, dass sich die Erlebnisse in der Ausstellung nicht 1:1 auf den Unterricht übertragen lassen. Sein Ziel sei vielmehr, mit der Ausstellung Ängste abzubauen, die Kinder und Jugendlichen da abzuholen, wo sie stehen, und vielleicht ein wenig die Zahl derer zu vermindern, die sagen, dass sie Mathe nicht können. „Schön wäre, wenn die Schülerinnen und Schüler sagen würden: ,Ich hatte Spaß – obwohl das Mathe war‘“, beschreibt Zent den Wunsch, den er mit der Ausstellung der Exponate des Mathematikums verbindet.

Was seiner Meinung nach nicht unbedingt heißen muss, dass alle aus der Ausstellung kommen und erklären: „Ich habe Mathe verstanden“ – Zent geht es vielmehr um Aha-Effekte. Schön sei außerdem, dass die Kinder zwar mit unterschiedlichen Voraussetzungen in die Ausstellung kommen – wie auch in den Unterricht –, dass sie aber anpacken und ausprobieren können und die Lösungen zu realen Problemen suchen, dass „Mathematik hier nicht belehrt wird“.

Es geht nicht um das Abfragen von Wissen

Gelungen sei an der Ausstellung des Mathematikums, die bis Ende März in der Realschule zu sehen sein wird, dass es eben nicht um das Abfragen von Wissen gehe, dass hier keine Musteranleitung ausgeführt werde, sondern alles greifbar sei und eben ausprobiert werden könne. So können alle, die die Ausstellung besuchen, nicht nur schauen, wie ein Stern oder eine Pyramide in einen Würfel zu stecken ist, sondern können auch die Oberflächen anhand von Seifenblasen erforschen oder mithilfe von Bausteinen den Satz des Pythagoras nachlegen: Denn alle kennen zwar a2+b2=c2, doch nur die wenigsten wissen, was das eigentlich bedeutet.

Seit etwa sechs Monaten habe die Schule daran gearbeitet, die 20 Exponate an die Realschule zu holen – auch der stellvertretende Schulleiter Florian Jung habe sich dafür eingesetzt, außerdem sind Rolf Puller als Schulleiter und Helge Lindh, Bundestagsabgeordneter und Schirmherr, froh, dass sich so viele Sponsoren für das Mathematikum gefunden haben – darunter die Sparkasse, Emka, Vorwerk und die Provinzial Oliver Kuhn. Die restlichen Kosten werden über den Eintritt gedeckt.

Die Lieblingsstation von Mathematiklehrer Erhan Zent ist übrigens „Ich bin eine Funktion“, bei der man auf der y-Achse eine Funktion läuft, die x-Achse wird über die Zeit dargestellt. Die Station mag er sicher auch deshalb gern, weil er sich dabei bewegen kann; denn bevor Zent Lehrer wurde, war er professioneller Fußballer bei Borussia Mönchengladbach, bei Fortuna Düsseldorf und auch beim Wuppertaler Sportverein.

Im Gegensatz zu vielen, die das Gegenteil von sich selbst behaupten würden, erklärt Erhan Zent: „Mathe konnte ich schon immer gut.“ Kein Wunder also, dass er nun Feuer und Flamme ist für die Ausstellung, bei der das oft unbeliebte Fach so verständlich aufbereitet wird und für Kinder und Erwachsene jeden Alters geeignet ist. Und als er sich in die Riesenseifenhaut stellt und die fragile Form entstehen lässt, konzentriert er sich ganz besonders – denn dieses mathematische Phänomen ist laut Mathematikum eins der komplexesten.

Bis zum 24. März können Gruppen aus Schulen der Umgebung die Ausstellung besuchen – sollten dafür aber einen Termin vereinbaren.

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