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Arena-Pläne: Warten auf Investoren
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Gegner des Projekts am Weyersberg in Solingen übergaben 1315 Unterschriften an OB Tim Kurzbach
Von Günter Hiege und Manuel Böhnke
Solingen/Wuppertal. 1315 – so viele Unterschriften hat das Bündnis lebenswerter Weyersberg gegen den Bau der Arena Bergisch Land durch die Stadt am Weyersberg gesammelt. Einen gut gefüllten Ordner übergaben acht Mitglieder der Gruppe nun Tim Kurzbach (SPD). Der Solinger Oberbürgermeister bedankte sich für das Engagement und plädierte für eine sachliche Diskussion: „Wir werden uns die Zeit nehmen, die wir brauchen.“
Seit mehr als einem Jahr läuft die Debatte über den möglichen Neubau. Die Mehrzweckhalle soll nicht nur als Austragungsort von Events, sondern vor allem als neue Heimspielstätte des Handball-Bundesligisten Bergischer HC dienen. Der trägt seine Spiele in dieser Saison in der Wuppertaler Uni-Halle, der Klingenhalle sowie im PSD-Bank-Dome und in der Mitsubishi-Electric-Halle in Düsseldorf aus.
Aktuell liegt der Ball im Feld der Solinger, wie es Tim Kurzbach und sein Wuppertaler Amtskollege Uwe Schneidewind im Herbst 2021 vereinbart hatten. Die Verantwortlichen in der Klingenstadt präferierten einen Neubau am Weyersberg. Machbarkeitsstudie und Planungsprozess durch die Stadtentwicklungsgesellschaft Solingen (SEG) wurden beauftragt.
Gleichzeitig gab es von Bürgern und teilweise von der Politik Einwände gegen den Standort. Diese wurden nun im Rathaus noch einmal vorgebracht. Gabriele Bick, Anwohnerin der Kotter Straße, verwies auf Belastungen durch Lärm und Abgase sowie steigenden Parkdruck, Dietmar Gaida auf negative ökologische Folgen, Karsten Römling auf die angespannte Haushaltslage der Stadt. Es gebe wichtigere Projekte.
Es wird auch über alternative Standorte in Solingen geredet
Inzwischen wird auch über alternative Standorte in Solingen gesprochen. Investoren sollen interessiert sein, sich unter passenden Rahmenbedingungen an Bau, Betrieb und Finanzierung einer Arena zu beteiligen. „Das liegt im Interesse der Stadt“, lässt die SEG in einer Vorlage für die Politik wissen, schiebt die Beantwortung weiterer Fragen aber auf Juni. Bis dahin ruhen alle anderen Überlegungen. Mit den Investoren sei Stillschweigen vereinbart, bis im Juni Ergebnisse vorliegen sollen, teilt die Solinger Stadtsprecherin Sabine Rische mit. „An den Rahmenbedingungen hat sich nichts geändert, seit wir 2014 unsere eigene Expertise für eine Halle vorgestellt haben“, sagt BHC-Geschäftsführer Jörg Föste. Er betont, dass der Verein eng in die aktuellen Prozesse eingebunden sei, die Kommunikation aber die SEG übernehme.
Das Bündnis lebenswerter Weyersberg möchte sich auch in dieser Diskussion einbringen. Eine Abkehr vom bisher favorisierten Standort würde man zwar begrüßen. Jedoch betont Finn Grimsehl-Schmitz: „Wir machen weiter, bis wir das Gefühl haben, dass für das Projekt ausschließlich privates Geld verwendet wird, und die Stadt ihre Prioritäten anders setzt.“
„Ich bin froh, dass bei dieser wichtigen Entscheidung viele Menschen mitdenken“, sagt Tim Kurzbach. Man müsse die unterschiedlichen Herausforderungen, darunter die Standortfrage für den BHC und der Zustand der Klingenhalle, unter einen Hut bekommen.
Wie wird die Debatte in Wuppertal aufgenommen, wo es Personen geben soll, die Interesse daran haben, die Halle nach Wuppertal zu holen, ehe der BHC vielleicht nach Düsseldorf abwandern könnte? „Wir haben vereinbart, dass ich alle, die solche Pläne verfolgen, direkt an den BHC verweisen werde“, sagt Wuppertals Oberbürgermeister Uwe Schneidewind. Der Austausch mit dem Verein und Solingen sei eng. „Unser Ziel ist es, dem Bundesligisten hier eine Halle bereitzustellen. Derzeit gibt es aufgrund dieser Gespräche noch keinen Zweifel, dass sich eine Solinger Lösung etabliert“, sagt Schneidewind.
Hallenfrage für die Saison 23/24
Die Hallenfrage für kommende Saison macht BHC-Geschäftsführer Jörg Föste stark von der Verfügbarkeit abhängig. Da schneide die Wuppertaler Uni-Halle am schlechtesten, die Klingenhalle am besten ab. In Solingen sei gleichzeitig das Infrastruktur-Angebot am schlechtesten. Bundesligatauglich sei das in Düsseldorf sowohl in der Mitsubishi-Electric-Halle, deren Verfügbarkeit er mit gut 20 Prozent beziffert, als auch im Dome bei einer Verfügbarkeit von etwa 30 Prozent. Eine Reduzierung der in dieser Saison vier Spielstätten sei im Interesse aller.