Im Herbst zeigen Hobbygärtner meist noch einmal Eifer, um den Garten auf die Wintermonate vorzubereiten. In mancher Hinsicht dürfen Sie aber ruhig faul sein.
Kübelpflanzen überwintern*, Sträucher zurechtstutzen, Rasenmähen – im Herbst müssen Hobbygärtner noch einmal Hand anlegen, bevor sich die Natur in den Winterschlaf verabschiedet. Doch ganz so eifrig brauchen Sie auch wieder nicht zu sein. Das Erd- und Tierreich bedankt sich bei Ihnen, wenn Sie ein paar Aufgaben vernachlässigen. Wir zeigen Ihnen, wo Sie der Natur zuliebe ruhig einmal faul sein dürfen.
Laub entsorgen? Darum sollten Sie es im Garten behalten
Im Herbst muss oft das Laub zusammengesammelt und entsorgt werden. Doch anstatt die braun gewordenen Blätter wegzuwerfen, sollten Sie sie nutzen, um Tieren ein Winterquartier zu bieten. Schütten Sie sie deshalb unter Hecken und Sträuchern wie zum Beispiel Beetrosen auf, damit Marienkäfer, Igel oder andere Tiere einen Unterschlupf für die kalten Tage haben. Auf dem Rasen sollten Sie die Laubhaufen aber nicht liegen lassen – sonst könnte es zur Fäule kommen.
Staudenstängel und Samenstände stehen lassen
Oft werden vertrocknete Staudenstängel oder verblühte Samenstände abgeschnitten, um dem tristen Herbst nicht allzu sehr die Oberhand zu überlassen. Tatsächlich ist es aber viel sinnvoller, diese stehenzulassen. Die vertrockneten Stängel und Blätter schützen die frischen Triebknospen für das kommende Frühjahr und bieten Tieren eine Nahrungsquelle. Vor allem Vögel ernähren sich von den Samen. Zudem können Insekten in den hohlen Stängeln der Stauden überwintern.
Fallobst wird in der Regel so schnell wie möglich entsorgt, um einen Befall von Schädlingen oder Pilzen zu vermeiden. Wer den Tieren im Garten jedoch etwas Nahrung bieten will, kann das Fallobst laut Marja Rottleb vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) aber auch liegen lassen: „Ein insektenfreundlicher Garten hält dazu ab und an auch ein überwinterndes Insekt für Vögel bereit“, so die Gartenexpertin in einer Mitteilung.
Hier lohnt sich die Mühe: Gehölze und Stauden im Herbst pflanzen
Wer aber nicht ganz untätig sein will, kann seinem Garten und damit auch der Natur dennoch etwas Gutes tun: Im Herbst werden bereits die Gehölze und Stauden gepflanzt, die uns im kommenden Jahr im Garten erfreuen sollen. Allerdings mangelt es laut NABU vielen Gärten an Vielfalt, da hauptsächlich Exoten angebaut werden – zum Beispiel Rhododendron, Perückenstrauch oder Zierkirsche. Diese bringen kaum verwertbare Früchte hervor. Stattdessen sollten Sie auf heimische Sträucher und Hecken setzen. In Letzteren kann sich ein günstiges Kleinklima entwickeln, das zahlreichen Tieren einen Lebensraum bietet. Eine heimische Stieleiche kann zum Beispiel rund 300 Insekten- und 28 Vogelarten beherbergen, so der NABU. Die eingebürgerte Rosskastanie hingegen nur vier Insekten- und zwei Vogelarten. *Merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerkes.