Unglücklich im Job

Besser kündigen? Vier Anzeichen verraten, ob ein schlechtes Arbeitsklima vorherrscht

Wer im Job nicht glücklich ist, sollte die Gründe dafür genau hinterfragen. Manchmal liegt es nicht an einem selbst, sondern an dem Zusammenspiel der Kollegen.

Ist man im Job schon längere Zeit nicht mehr glücklich, sollte man gut in sich hineinhorchen. Liegt es vor allem an einem selbst oder den Aufgaben, dass es nicht rund läuft, oder machen einem die Kollegen oder gar der Chef das Leben unnötig schwer? Klar ist es nicht immer einfach, subjektiv zu bleiben. Doch es gibt laut Karriere-Experten typische Anzeichen, die dafür sprechen, wenn etwas im Team nicht stimmt. Und das wiederum hat nichts damit zu tun, wie lange man schon im Betrieb ist. Die Job-Bewertungsplattform kununu erklärt in einem Beitrag, welche Anzeichen für ein toxisches Arbeitsklima sprechen können.

Toxisches Arbeitsumfeld? Vier Zeichen, woran Mitarbeiter es erkennen

1. Fehlende Kommunikation und Transparenz im Job

Mangelnde Kommunikation oder ein gar unguter Umgangston innerhalb des Teams sind ein mögliches Anzeichen dafür, dass das Arbeitsumfeld toxisch ist. „Wo der Respekt fehlt, da werden Konflikte immer deutlicher. Das beginnt bei beleidigenden, herablassenden Worten und endet bei Schreien und Fluchen. Kurzum: Gift für das Arbeitsklima“, heißt es in dem Beitrag auf kununu.com. Zudem würden Mitarbeiter, die ständig negativ voneinander sprechen oder die Kompetenzen anderer stark kritisieren, zu einer toxischen Umgebung ohne Vertrauen maßgeblich beitragen.

2. Narzisstische oder unfaire Chefinnen oder Chefs

In vielen Fällen sind Mitarbeiter unzufrieden oder kündigen, weil sie nicht mit ihrer Vorgesetzten oder ihrem Vorgesetzten zurechtkommen. Sollte die Chefin oder der Chef sogar narzisstische Züge an sich haben und das im Unternehmen ausleben oder zum Beispiel ein extremer Kontrollfreak im Team das Sagen haben, kann auch das ein Betriebsklima vergiften. In dem Beitrag wird ein solcher Typ Mensch so beschrieben: „Ob pathologischer Lügner oder Kontrollfreak: Psychopaten handeln nur in ihrem eigenen Interesse. Regeln? Sowas kennen sie nicht. Schuld? Haben sie nie. 3,2,1 ... tickende Zeitbombe im Chefsessel!“ Auch, wenn ein Chef einige Lieblinge im Team hat und andere stattdessen ständig kritisiert oder kaum beachtet, ist das kein gutes Zeichen.

3. Lästereien oder Mobbing durch Kollegen

Von Mobbing unter Kollegen bis zu Lästereien gibt es manchmal ungute Entwicklungen innerhalb eines Teams. „Schon ein einziger fieser Mitarbeiter kann das ganze Büroklima versauen“, schildert die Bewertungsplattform in dem Beitrag. Einer Studie des Warrington College of Business Administration zufolge verhielten sich Mitarbeiter, die unter dem unfreundlichen Benehmen ihrer Kollegen leiden würden, auch häufig selbst unhöflicher, wenn sie anschließend Menschen begegneten.

4. Wenn das Arbeitsumfeld sogar krank macht

Ein Warnsignal für jeden Einzelnen sollte es zudem sein, wenn die eigene Arbeitsbelastung als dauerhaft zu hoch empfunden wird, oder die schlechte Stimmung für den Mitarbeiter als besonders belastend. Denn ein toxisches Arbeitsumfeld könne sich auch enorm auf die Gesundheit auswirken, heißt es in dem Beitrag. Wenn sich der Unmut gegenüber dem Arbeitsplatz in eine echte Angst umwandele, sollten alle Alarmglocken bei einem läuten, so der Hinweis der Experten.

Ob man sich im Job wohlfühlt, liegt maßgeblich auch am Arbeitsklima.

Toxisches Arbeitsumfeld – Job nicht sofort hinschmeißen

Was kann man tun, wenn man in dem Arbeitsumfeld nicht mehr zufrieden ist? „Einen neuen Job zu finden, wird nicht von heute auf morgen funktionieren und die schwierige Situation einfach zu umgehen und hinzuschmeißen, scheint auch nicht empfehlenswert“, heißt es unter anderem auf kununu.com. Und die Ursachen sind wie beschrieben vielfältig.

Man sollte daher zuerst probieren, das Problem aktiv anzugehen. Je nach Lage kann es zum Beispiel helfen, dass man sich mit anderen Kollegen im Team verbündet. So kann man „gegenseitig aufeinander Acht geben und die Angriffsfläche von außen verringern“. Dabei sollte man den Experten zufolge allerdings nicht selbst in die „Gossip-Falle“ tappen und damit zum schlechten Arbeitsklima beitragen. Zudem kann es helfen, seine Leistungen genau zu dokumentieren und zu erfassen, was man für wen gemacht hat, damit mögliche Neider einem nicht die Arbeit streitig machen können. Eine andere Möglichkeit ist es den Experten zufolge, dem beruflichen Stress weniger Raum zu geben, indem man sich bewusst um sich selbst kümmert, und zwar dann, wenn man zu Hause (und nicht in dem toxischen Arbeitsumeld) ist, wo man etwa einem Hobby nachgeht und darin seine Erfüllung findet.

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Kündigung des Arbeitsvertrags: Die wichtigsten Fakten, die jeder kennen sollte

Bei einer Kündigung des Arbeitsvertrags gibt es viele rechtliche Fallstricke zu beachten - egal ob sie vom Arbeitgeber oder Arbeitnehmer aus erfolgt.
Bei einer Kündigung des Arbeitsvertrags gibt es viele rechtliche Fallstricke zu beachten - egal ob sie vom Arbeitgeber oder Arbeitnehmer aus erfolgt. © Patrick Pleul / dpa
Ein Arbeitsvertrag muss immer schriftlich gekündigt werden, und zwar mit einer Original-Unterschrift und dem vollen Namen. E-Mail, Textnachricht oder Fax reichen hier nicht aus.
Ein Arbeitsvertrag muss immer schriftlich gekündigt werden, und zwar mit einer Original-Unterschrift und dem vollen Namen. E-Mail, Textnachricht oder Fax reichen hier nicht aus. © Jan-Philipp Strobel / dpa
Wie lange die Kündigungsfrist dauert, können Arbeitnehmer ihrem Arbeitsvertrag entnehmen. Laut Gesetz beträgt sie jedoch mindestens vier Wochen. Während der Probezeit gilt eine kürzere Kündigungsfrist von zwei Wochen. Die Kündigungsfrist für den Arbeitgeber verlängert sich je nach Dauer der Betriebszugehörigkeit des Mitarbeiters.
Wie lange die Kündigungsfrist dauert, können Arbeitnehmer ihrem Arbeitsvertrag entnehmen. Laut Gesetz beträgt sie jedoch mindestens vier Wochen. Während der Probezeit gilt eine kürzere Kündigungsfrist von zwei Wochen. Die Kündigungsfrist für den Arbeitgeber verlängert sich je nach Dauer der Betriebszugehörigkeit des Mitarbeiters. © Patrick Pleul / dpa
Wer kündigen will, sollte seine Kündigung dem Chef oder der Personalabteilung persönlich übergeben oder per Post verschicken - am besten per Einschreiben.
Wer kündigen will, sollte seine Kündigung dem Chef oder der Personalabteilung persönlich übergeben oder per Post verschicken - am besten per Einschreiben. © Monika Skolimowska / ZB / dpa
Kann ich eine Kündigung auch zurückziehen? Ja, aber nur wenn sie der Vorgesetzte noch nicht gelesen hat. Dann müssen Sie die Kündigung schriftlich widerrufen
Kann ich eine Kündigung auch zurückziehen? Ja, aber nur wenn sie der Vorgesetzte noch nicht gelesen hat. Dann müssen Sie die Kündigung schriftlich widerrufen. © Patrick Pleul / dpa
Der Kündigung durch den Arbeitgeber muss in der Regel eine Abmahnung vorausgehen. Drei Abmahnungen, wie oft angenommen wird, sind dafür nicht nötig.
Der Kündigung durch den Arbeitgeber muss in der Regel eine Abmahnung vorausgehen. Drei Abmahnungen, wie oft angenommen wird, sind dafür nicht nötig. © Robert Schlesinger / dpa Zentralbild / dpa
Bei Kündigungen unterscheidet man zwischen einer ordentlichen und einer außerordentlichen bzw. fristlosen Kündigung. Eine ordentliche Kündigung erfolgt mit einer Kündigungsfrist. Die Gründe können vielschichtig sein - von betriebsbedingten Gründen bis hin zu Arbeitsverweigerung oder Alkoholkonsum am Arbeitsplatz.
Bei Kündigungen unterscheidet man zwischen einer ordentlichen und einer außerordentlichen bzw. fristlosen Kündigung. Eine ordentliche Kündigung erfolgt mit einer Kündigungsfrist. Die Gründe können vielschichtig sein - von betriebsbedingten Gründen bis hin zu Arbeitsverweigerung oder Alkoholkonsum am Arbeitsplatz. © Tobias Hase/ dpa
Wer den Arbeitgeber bestiehlt oder andere "erhebliche" Pflichtverstöße begeht, muss mit einer fristlosen Kündigung rechnen.
Wer den Arbeitgeber bestiehlt oder andere "erhebliche" Pflichtverstöße begeht, muss mit einer fristlosen Kündigung rechnen. © Jens Büttner / dpa
Wer eine Kündigung in seinem Briefkasten vorfindet, der sollte sofort einen Anwalt einschalten. Nicht selten sind Kündigungen, etwa auf Grund von Formfehlern, unwirksam.
Wer eine Kündigung in seinem Briefkasten vorfindet, der sollte sofort einen Anwalt einschalten. Nicht selten sind Kündigungen, etwa auf Grund von Formfehlern, unwirksam. © Ralf Hirschberger/dpa (Archivbild/Symbolbild)
Egal ob die Kündigung rechtswirksam ist oder nicht: Melden Sie sich im Falle einer Kündigung schnellstmöglich bei der Agentur für Arbeit. Sonst droht eine Sperrzeit für das Arbeitslosengeld und es können Lücken im Versicherungsschutz entstehen.
Egal ob die Kündigung rechtswirksam ist oder nicht: Melden Sie sich im Falle einer Kündigung schnellstmöglich bei der Agentur für Arbeit. Sonst droht eine Sperrzeit für das Arbeitslosengeld und es können Lücken im Versicherungsschutz entstehen. © Jens Kalaene / ZB / dpa

Toxisches Arbeitsumfeld – Kündigung der letzte Schritt

Kann man an der Situation im Job partout nichts ändern? Dann sollte man – langfristig – auch über einen Ausstieg nachdenken. „Wer bist du, was möchtest du und wo willst du im Leben hin?“, auch solche Fragen sollte man sich dabei in Ruhe stellen, rät kununu.com unter anderem. Gleichzeitig solle man gezielt seine Bewerbungsunterlagen aktualisieren und sich „aktiv auf die Suche nach einem neuen Job“ begeben. Die Dinge in Bewegung zu halten, würden einem „das Gefühl der Ohnmacht nehmen“ und einem helfen, das Leben positiv zu sehen. „Ausblick und Zukunftsvisionen sind für ein positives Gefühl nämlich essentiell.“ Egal, wie toxisch das Arbeitsumfeld sein mag, so zudem der wichtige Hinweis der Karriere-Experten: Will man kündigen, sollte man dem Arbeitgeber „den nötigen Respekt“ zollen und das „Arbeitsverhältnis auf angemessene und ordentliche Art und Weise“ beenden.

Rubriklistenbild: © Antonio Guillem/agefotostock/Imago

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