Frauen besonders betroffen

Schlaganfall-Risiko: Warnsignale können sich bereits zehn Jahre vorher bemerkbar machen

Wenn sich die kognitiven Fähigkeiten verschlechtern, kann das auf ein erhöhtes Schlaganfall-Risiko hinweisen. Erste Anzeichen eines späteren Schlaganfalls können sich schon zehn Jahre zuvor auftreten.

In Deutschland erleiden jedes Jahr rund 270.000 Menschen einen Schlaganfall, wovon bis zu 70 Prozent wegen bestimmter Risiken vermeidbar wären. Selbst wenn mehr als 80 Prozent der Betroffenen über 60 Jahre alt sind, kann es durchaus auch Jüngere treffen. Es gibt Einflussfaktoren, die einen Infarkt im Gehirn begünstigen können – um Ihr individuelles Risiko für einen Schlaganfall zu kennen, testen Sie bequem und sicher online.

Durch eine Störung der Durchblutung kommt es dabei zu einem plötzlichen Ausfall bestimmter Hirnregionen. Unbehandelt kann Bluthochdruck zur Gefahr werden und Auslöser für Schlaganfall sowie Herzinfarkt sein. Das Fatale: Bluthochdruck betrifft nicht wenige und kann lange unentdeckt bleiben. Laut einer aktuellen Studie von niederländischen Wissenschaftlern kann sich das Leiden schon Jahre vor dem ersten Schlaganfall durch fünf Warnzeichen ankündigen.

Schlaganfall: Warnzeichen können sich schon zehn Jahre zuvor zeigen

80 Prozent der Schlaganfall-Patienten sind über 60 Jahre alt. Es kann aber auch Jüngere treffen.

Für die im Fachmagazin Journal of Neurology, Neurosurgery & Psychiatry veröffentlichte Langzeitstudie führten Forscher des Erasmus MC University Medical Center in Rotterdam von 1990 bis 2016 alle vier Jahre kognitive und körperliche Untersuchungen an freiwilligen Teilnehmern durch. Die Personen absolvierten dafür unter anderem Gedächtnistests und bewerteten, wie gut sie Alltagstätigkeiten, wie zum Beispiel Kochen und Einkaufen, meisterten. Für die Auswertung wurden Daten von über 14.000 Teilnehmern ab 45 Jahren herangezogen. 1.662 Teilnehmer erlitten während des Studienzeitraums ihren ersten Schlaganfall.

Anhand der Studienergebnisse wurde ersichtlich, dass die Teilnehmer mit Schlaganfall bereits bis zu zehn Jahre vor der Erkrankung Anzeichen zeigten. Auffallend war, dass es bei den Schlaganfall-Patienten zu einem rascheren geistigen Verfall kam. Ihre kognitiven Fähigkeiten gingen demnach deutlich stärker zurück als bei den Personen, die keinen Schlaganfall erlitten. Gleichzeitig konnten sie Alltagsaufgaben zwei bis drei Jahre vor dem Schlaganfall schlechter erledigen. Frühere Studien ließen bereits vermuten, dass sich die Erkrankung vier bis sechs Jahre vorher durch eine Verschlechterung der kognitiven Fähigkeiten sowie durch eine verminderte alltägliche Funktionsfähigkeit zeigen. Laut den Ergebnissen der niederländischen Forscher kann sich die Krankheit also sogar noch früher ankündigen.

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Schlaganfall: Frauen sind besonders gefährdet – Fünf typische Anzeichen

Frauen gelten laut der Studie als besonders anfällig für einen Schlaganfall. Daneben trifft es häufig auch Personen mit geringerem akademischen Grad und Menschen mit einem Gen, welches auch mit Demenz in Verbindung steht. Ein Schlaganfall kann sich durch folgende Symptome zeigen:

  • Sehstörungen: Patienten leiden oftmals unter einem eingeschränkten Gesichtsfeld oder haben Probleme mit dem räumlichen Sehen. Dadurch kann es zu Doppelbildern und Orientierungslosigkeit kommen
  • Lähmungserscheinungen und Taubheitsgefühle: In den meisten Fällen ist die Gesichtsmuskulatur von einer Lähmung betroffen. Diese kann sich jedoch auch auf den gesamten Körper ausweiten. Typisch sind Augenlid, Mund und Wange, die herabhängen. Daneben kann es zu Kribbeln im Arm und Bein sowie zu Taubheitsgefühlen kommen.
  • Sprachstörungen: Patienten verdrehen Buchstaben und Silben oder sprechen abehackt und stockend. Mitunter leiden Betroffene auch unter einem totalen Sprachverlust.
  • Kopfschmerzen: Durch Blutungen im Gehirn kann es zu starken Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen kommen.
  • Gangunsicherheit und Schwindel: In Verbindung mit anderen Symptomen können Schwindel und ein unsicherer Gang auf einen Schlaganfall hindeuten, auch wenn sie für sich gesehen kein sicheres Warnzeichen sind.

Schlaganfall: Patienten mit hohem Risiko könnten aufgrund von Warnzeichen identifiziert werden

„Der beschleunigte Rückgang der Kognition und der täglichen Leistungsfähigkeit vor einem Schlaganfall deutet darauf hin, dass Personen mit einem zukünftigen Schlaganfall Jahre vor dem akuten Ereignis an einer Anhäufung von Schäden innerhalb des Gehirns leiden“, sagt Dr. Alis Heshmatollah von der Erasmus-Universität in Rotterdam und Autor der Studie gegenüber dem britischen Magazin Dailymail. Wenn sich bei Menschen im mittleren Erwachsenenalter fortlaufende Gedächtnisstörungen und kognitive Verschlechterungen zeigen, könnte dies ein Indiz für ein hohes Schlaganfallrisiko sein.

Werden Alarmsignale schon früh erkannt, könnte eine Therapie das Risiko möglicherweise minimieren. So könnte die Einnahme von Medikamenten und/oder eine Anpassung des Lebensstils helfen. Risikopatienten sollten dabei beispielsweise auf ihre Ernährung und genügend Bewegung achten. Genauso wie ein Schlaganfall kann sich auch eine Parkinson-Erkrankung bereits viel früher mit gewissen Warnzeichen ankündigen.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteuren und Redakteurinnen leider nicht beantwortet werden.

Rubriklistenbild: © Science Photo Library/IMAGO

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