Zwei Striche?

Positiver Schwangerschaftstest soll Krebs bei Männern anzeigen – Urologe erklärt, was davon zu halten ist

Schwangerschaftstests zeigen an, ob ein Baby gezeugt wurde. Sie springen auf ein bestimmtes Hormon an – auch bei Männern. Hier soll ein Test sogar Krebs anzeigen können.

Ein Schwangerschaftstest ist Nervenkitzel pur – im positiven oder negativen Sinne. Doch er soll nicht nur anzeigen können, ob Nachwuchs im Anmarsch ist. Zeigt er bei Männern eine Schwangerschaft an, soll das auf Hodenkrebs hindeuten. Diese Schlussfolgerung wurde bereits vor Jahren publik, als einem Briten nach einem positiven Schwangerschaftstest Hodenkrebs diagnostiziert wurde. Der 18-Jährige hatte sich der Bunten zufolge an den Rat der Organisation „Teenage Cancer Trust Unit“ gehalten, die den Test empfohlen hatte.

Dr. Wolfgang Bühmann, Pressesprecher des Berufsverbandes der Deutschen Urologen, informiert, wie sicher ein positiver Schwangerschaftstest Hodenkrebs anzeigen kann.

Ein Schwangerschaftstest zeigt an, ob sich eine Eizelle in der Gebärmutter eingenistet hat. Auch bei Männern kann der Test ein unerwartetes Ergebnis liefern. (Symbolbild)

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Wie funktioniert ein Schwangerschaftstest?

Hat sich eine Eizelle erfolgreich in der Gebärmutterschleimhaut eingenistet, kann das Schwangerschaftshormon Beta-hCG in Blut oder Urin nachgewiesen werden. Das Hormon bewirkt die weitere Ausschüttung von Östrogenen und Gestagenen aus dem Gelbkörper im Eierstock, heißt es weiter vonseiten der Techniker Krankenkasse. Nicht nur eine Schwangerschaft sorgt für die Ausschüttung von humanem Choriongonadotropin (hCG oder Beta-hCG). Auch manche Hoden- und Prostatatumore bilden dieses Hormon.

Krebserregende Viren: Diese Erreger können Krebs auslösen

Herpesvirus
Das Epstein-Barr-Virus (EBV) zählt zur Gruppe der Herpesviren. Dem Deutschen Krebsforschungszentrum (dkfz) zufolge gilt als sicher, dass eine Infektion mit EBV zur Entstehung von B-Zell-Lymphomen beitragen kann, einer bösartigen Erkrankung von B-Lymphozyten. Mit Lymphom werden in der Medizin bösartige Tumoren des lymphatischen Systems bezeichnet. In Tumoren von T-Lymphozyten (T-Zell-Lymphome) konnte das Epstein-Barr-Virus ebenfalls nachgewiesen werden, so das dkfz. © Imago
Das Magenbakterium Helicobacter pylori
Das Magenbakterium Helicobacter pylori soll das Risiko in sich bergen, Magenkrebs zu fördern. Das Pikante daran: Etwa ein Viertel der deutschen Bevölkerung trägt es bereits in sich. Helicobacter soll Magengeschwüre begünstigen, welche sich dann zu Krebs ausweiten können. Allerdings ist eine Behandlung in den meisten Fällen mit einer Kombination aus Antibiotika und Magensäureblockern äußerst erfolgreich. © dpa
HIV: Eine Frau hat sich eine rote Schleife angeheftet
Die rote Schleife soll das Thema Aids und HIV in die Mitte der Gesellschaft rücken. Eine Infektion mit sogenannten HI-Viren (humane Immundefizienzviren) kann die Krankheit Aids auslösen. Menschen mit Aids sind häufiger von Krebs betroffen, vermutlich aufgrund ihres geschwächten Immunsystems, wie das Deutsche Krebsforschungszentrum informiert.  © Oliver Berg/dpa
Impfausweis
Hepatitis B fördert Leberentzündungen. Auch diese können sich zu Leberkrebs weiterentwickeln. Allerdings können Sie sich gegen diesen Hepatitis-Typ beim Hausarzt impfen lassen. © Martin Wagner/Imago
Hepatitis C Viren
Gegen Hepatitis-C-Viren gibt es unglücklicherweise (noch) keinen Impfstoff. Die aggressiven Erreger zählen zu den häufigsten Ursachen für Leberkrebs. Wie das Deutsche Krebsforschungszentrum informiert, werden Hepatitis-C-Viren inzwischen aber auch mit weiteren Tumorarten in Zusammenhang gebracht: Auch Krebs der Gallenwege sowie das Multiple Myelom könnten durch eine Infektion begünstigt werden, heißt es.  © CAVALLINI JAMES/Imago
HPV (Humane Papillomviren)
Humane Papillomviren (HPV) sind meist ungefährlich - doch es gibt Arten, die krebserregend wirken und Gebärmutterhalskrebs auslösen sollen. Zudem stehen sie im Verdacht, Anal- oder Peniskrebs zu begünstigen. Allerdings gibt es auch hier eine sehr effektive Schutzimpfung, die gegen alle HPV-Typen helfen soll. © CAVALLINI JAMES/Imago

Positiver Schwangerschaftstest beim Mann – was bedeutet das?

Wenn Beta-hCG in erhöhter Konzentration im Blut eines Mannes vorhanden sei, könne dies ein Hinweis auf krankhafte Aktivität von Hodengewebe sein, so der Urologe Wolfgang Bühmann im Interview mit t-online. Allerdings gebe es auch Tumore, die kein hCG bilden. Seine Schlussfolgerung: „Ein Schwangerschaftstest zur Selbstdiagnostik von Hodenkrebs ist nicht sinnvoll“. Eine eindeutige Diagnose liefere nur eine gründliche Untersuchung vom Arzt, die unter anderem Blutanalyse und Ultraschall umfasst.

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung führt auf, welche Krebsfrüherkennungsuntersuchungen für Männer von der Bundesregierung empfohlen werden und von den Krankenkassen übernommen werden:

  • Ab 35 Jahren: al­le zwei Jahre Screening zur Früherkennung von Haut­krebs 
  • Ab 45 Jahren: jährliche Tastuntersuchung der Prostata und Genitalien zur Früherkennung urologischer Krebserkrankungen
  • Ab 50 Jahren: jährliche Untersuchung auf Blut im Stuhl zur Früherkennung von Darmkrebs oder zwei große Darmspiegelungen im Abstand von mindestens zehn Jahren 
  • Ab 55 Jahren: alle zwei Jahre Untersuchung auf Blut im Stuhl zur Früherkennung von Darmkrebs oder zwei große Darmspiegelungen im Abstand von mindestens zehn Jahren 

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.

Rubriklistenbild: © Elnur/Imago

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