Bedürfnisorientierte Erziehung

„Ich möchte frieren“: Mama lässt ihr Kind entscheiden, was es trägt – TikTok-User feiern sie

Der Winter kommt mit frostigen Temperaturen daher. Doch was tun, wenn sich Kinder einfach nicht warm anziehen wollen. Eine Mutter diskutiert nicht – sie lässt stattdessen machen.

Die kalte Jahreszeit stellt so manche Mütter und Väter für gewaltige Herausforderungen. Nicht selten passiert es, dass bereits frühmorgens, bevor man aus dem Haus geht, die ersten Diskussionen mit den Kleinen beginnen. Während man sie vor den niedrigen Temperaturen schützen und dick anziehen will, können das einige Racker gar nicht ausstehen. Am liebsten würden sie in ihrem Lieblingsoutfit oder sogar in der Schlafkombi aus dem Haus. Doch was tun als Elternteil, wenn sich das Kind partout gegen Winterpulli, Jacke und Schuhe wehrt?

Wenn sich das Kind partout nicht anziehen will, zwingen es manche dazu. Aber sollte man es selbst entscheiden lassen?

Kind will lieber frieren als warm anziehen – Mutter bleibt gelassen

@marliesjohanna Anziehen. War schon immer ein Thema (der Pullover hat zu lange Ärmel, das T-Shirt zu kurze. Die Schuhe sind zu eng, die anderen zu weit. Die Jacke hat einen Reißverschluss.). Jetzt, mit dem Jahreszeitenwechsel ist es noch schlimmer. Das „warm“ anziehen ein Krampf. Das Kind ist unzufrieden. Die ganze Zeit. Wir geben die Verantwortung ab. Wir assistieren, geben Ratschläge. Wir sorgen dafür, dass das Kind nicht (zu) kalt wird. Es gibt bei uns kein „hab ich dir doch gesagt“, sondern ein „du fühlst dich jetzt unwohl ohne Jacke? Kein Problem, ich habe sie eingesteckt. Nur für alle Fälle.“. Doch er darf entscheiden. Und was soll ich sagen? Er ist noch nie zu kalt geworden. Er tobt viel, fährt mit dem Laufrad. Er braucht tatsächlich nicht so warme Kleidung, wie wir Erwachsenen. #gentleparenting #autonomiephase #bedürfnisorientiert #momsoftiktok ♬ Originalton - marliesjohanna

Schließlich hat man Sorge, dass sich das Kind schnell verkühlt oder sogar erkältet. Auch dann ist das Geschrei wieder groß. Eine TikTokerin namens Marlies Johanna will allerdings nicht mit ihrem Kind schimpfen. Stattdessen möchte sie es bedürfnisorientiert erziehen. Das bedeutet, dass sie versucht, so gut wie möglich auf die Bedürfnisse ihres Kindes einzugehen.

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In einem Video erklärt sie ihrem Sohn, dass es kalt draußen sei, dennoch lässt sie ihn entscheiden, was er anziehen mag. Als sie den Kleinen fragt, ob er seine Jacke oder seinen Wollwalk mitnehmen möchte, erklärt er trotzig, dass er keine Lust auf seine Jacke hätte. Stattdessen meint er: „Ich möchte frieren!“ Doch anstatt bei dieser Aussage auszuflippen, bleibt die TikTokerin gelassen. Anstatt ihm die Jacke aufzuzwingen, hat sie eine andere Idee und sagt: „Schätzchen, ich hab deinen Wollwalk eingepackt, falls dir kalt wird. Musst du nur sagen.“

Erziehung: Sieben Dinge, die viele Kinder heute nicht mehr lernen

Schulklasse, die gemeinsam etwas erarbeitet.
Stillsitzen – das wurde früher noch regelmäßig in der Schule gefordert. Beim Kirchenbesuch oder den Großeltern lief es ähnlich ab. Hibbeln oder wippeln, immer etwas in den Händen zu haben war selten irgendwo gern gesehen. Heute ist das anders. Studien zeigen, dass Bewegung zwischendurch das Lernen unterstützt und auch insgesamt sind sich Experten einig: Mehr Bewegung, auch über die Schule hinaus, wäre wünschenswert. Das bedeutet aber nicht, dass Kinder in der Kirche oder einem feinen Restaurant umherrennen sollten – das wann und wo ist auch heute noch wichtig. (Symbolbild) © Wavebreak Media Ltd/Imago
Ein Kind balanciert auf einem Stamm am Meer.
Balancieren, auf einem Bein stehen, rückwärts gehen – bei Vorschuluntersuchungen fällt immer wieder auf, dass Fünfjährige immer öfter Probleme bei diesen Aufgaben haben. Besonders in größeren Städten sind bis zu 40 Prozent der Kinder motorisch etwas unterentwickelt. In der Grundschule selbst werden Seil- oder Stangenklettern im Sportunterricht seltener, weil immer weniger Kinder dies können. Aber das ist in der Regel kein Grund zur Besorgnis, denn in dem Alter kann viel aufgeholt werden. (Symbolbild) © Cavan Images/Imago
Ein Kind bindet seinen Schuh mit einer Schleife.
Wissen Sie noch, wie alt Sie waren, als Sie das Schleife binden lernten? Vor gut 20 Jahren wetteiferte man im Kindergarten darum, wer das noch vor der Einschulung fertigbringt. Heute kann sich gerade mal die Hälfte der Vier- bis Fünfjährigen ohne Hilfe anziehen, inklusive Schuhe binden. Einige Grundschulen haben darauf reagiert – und verbieten Schnürsenkel. Die Lehrenden haben einfach Besseres zu tun, als den ganzen Tag Schleifen an Kinderschuhen zu binden. (Symbolbild) © eyevisto/Imago
Ein Junge wäscht ab.
Wussten Sie, dass nur 23,5 Prozent der Haushalte 1983 Spülmaschinen besaßen? Heute sind es knapp 72 Prozent. Es ist daher kaum verwunderlich, dass Kinder heute nicht mehr überall beim Abwasch helfen müssen. Auch beim Staubsaugen wird immer weniger Unterstützung gefordert, schließlich gibt es in immer mehr Familien Saugroboter. Trotzdem: Kinder können – und sollen – durchaus im Haushalt helfen. Das steht sogar im Gesetz (§ 1619 BGB). In welchem Maße bleibt natürlich den Eltern überlassen, aber häufig sind Hilfe beim Tischdecken/-abräumen oder das Einräumen der Spülmaschine üblich, auch für Kinder ab drei Jahren. (Symbolbild) © Valentina Barreto/Imago
Junge versteckt sich ängstlich unter einem Tisch.
Prügel, Schläge, Angst – früher war der Rohstock im Klassenzimmer weit verbreitet. In der DDR wurde er (und damit die Prügelstrafe) 1949 aus der Schule verbannt. Langsam folgte auch der Rest Deutschlands, in Teilen von Bayern wurde aber bis Anfang der 1980er Jahre immer noch auf diese Art durchgegriffen. Und erst seit 2000 gilt, laut Gesetz, endlich auch zu Hause: „Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig.“ (§ 1631 BGB, Abs. 2) (Symbolbild) © Vasily Pindyurin/Imago
Ein Kind versteckt sich, es sind nur die Augen und die Mütze zu sehen.
„Gib‘ der Tante mal die Hand, Kind“ – der Spruch klingt nicht nur verstaubt, er ist es zum Glück auch. Da heute mehr auf die Kinder und ihre Bedürfnisse eingegangen wird, muss keiner mehr irgendwem die Hand oder ein Küsschen geben, wenn er oder sie das nicht möchte. Eine Wohltat, vor allem für schüchterne Sprösslinge. (Symbolbild) © Pawel Opaska/Imago
Junge allein im winterlichen Wald.
Mittagessen für die Geschwister machen, alleine zu Hause oder draußen sein: Viele Kinder mussten vor einigen Jahrzehnten diese Erfahrungen früh machen. Auch, wenn sie dafür vielleicht noch zu jung und von der Verantwortung überfordert waren. Heute haben Eltern mehr Zeit für ihre Kinder oder sorgen für entsprechende Betreuung und das Alleinsein kommt vergleichsweise spät. Das ist auf der einen Seite sehr löblich und gut, passierten doch früher auch oft Unfälle. Aber ein bisschen traurig ist es auf der anderen Seite auch, denn manchmal birgt ein kleiner Waldabschnitt viel mehr Möglichkeiten für Fantasie und Abenteuer als der moderne Spielplatz um die Ecke. (Symbolbild) © Frank van Delft/Imago

TikTok-User feiern bedürfnisorientierten Erziehungsstil

In der Videobeschreibung versichert sie ihren Followern weiter, dass dem Kind noch nie zu kalt geworden sei, da er viel spiele und herumtobe oder mit dem Laufrad fahre. Er brauche daher nicht so warme Kleidung „wie wir Erwachsene“. Ihr Erziehungsstil kommt offenbar gut an. Der Clip hat bereits über 260.000 Likes erhalten und ist hunderte Male kommentiert worden. Die meisten User finden es richtig gut, wie die TikTokerin ihr Kind erzieht, andere feiern die lustige Reaktion des Nachwuchses. Weitere wiederum berichten von ihren eigenen Erlebnissen mit ihren Sprösslingen. Hier eine Auswahl der Kommentare:

  • „Ich möchte frieren. Bestes Kind“
  • „Ich, wenn meine Jacke nicht zu meinem Outfit passt.“
  • „Gut so, lernt das Kind sein eigenes Körperempfinden gegenüber Temperatur zu erkennen. Woher solls denn wissen, dass es zu kalt ist, wenn es das noch nie erfahren hat ... richtig so!“
  • „Nicht diskutiert, sondern machen lassen. Am Ende doch dem Wetter entsprechend umgezogen! Ich liebe diese Probier-/Trotzphase.“
  • „Ich finde das gut, so wie du es machst. Wir Erwachsenen nehmen uns ja zur Not auch eine Jacke mit, falls uns später kalt wird.“
  • „Find’s voll schlimm, Kinder in warme Sachen zu zwingen. Es gibt immer Menschen, denen eben wärmer ist als anderen. Mein Sohn rennt bei zehn Grad in kurzer Hose und Shirt herum … er ist kaum krank und friert einfach kaum. Ich vertraue seinem Gefühl und lasse ihn das ganz frei selber entscheiden.“
  • „Bist eine echt tolle Mama.“
  • „Du bist ein echtes Vorbild für mich. Hab leider noch kein Kind, aber hoffe, ich kann mir ein Stück von deiner Gelassenheit mit in die Zukunft nehmen.“

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.

Rubriklistenbild: © imageBROKER/Andy Dean/Imago

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