Krebs vorbeugen

88 Prozent weniger Krebs durch Standard-Impfung – doch der Impfzeitpunkt spielt entscheidende Rolle

Eine spezielle Impfung soll das Krebsrisiko immens verringern.
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Eine spezielle Impfung soll das Krebsrisiko immens verringern.

Es gibt Viren, die Krebserkrankungen fördern – etwa einige Vertreter der humanen Papillomviren, kurz HPV. Den Effekt einer HPV-Impfung haben schwedische Forscher jetzt untersucht.

  • Krebs zählt in Deutschland zur zweithäufigsten Todesursache nach Herz-Kreislauferkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall. Doch die Sterblichkeit dieser beiden Krankheitsgruppen sinkt, wie das Robert-Koch-Institut informiert.
  • Das hat unter anderem mit der besseren medizinischen Versorgung zu tun: In der Therapie von Krebs* haben Mediziner heute ganz andere Möglichkeiten als noch vor 20 Jahren.
  • In Hinblick auf Gebärmutterhalskrebs soll eine Impfung vor einer späteren Krebserkrankung schützen. Die umstrittene Impfung wurde jetzt in einer schwedischen Studie als sinnvoller Krebsschutz eingestuft.

HP-Viren können beim Geschlechtsverkehr übertragen werden und sind meist harmlos. Doch einige Virustypen können für die Entwicklung von Gebärmutterhalskrebs und auch Tumore in Mund, Rachen oder am After verantwortlich sein. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) empfiehlt deshalb: „Die Impfung schützt wirksam vor den gefährlichsten HPV-Typen und senkt damit das Risiko für diese Krebserkrankungen“. Allerdings solle man sich bereits vor dem ersten Geschlechtsverkehr impfen lassen, da nur so der bestmögliche Schutz gewährleistet wird, so die BZgA.

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung gegen HPV für Mädchen im Alter von 9 bis 14 Jahren und seit Juni 2018 auch für alle Jungen in diesem Alter. Doch das ruft Impfgegner auf den Plan, die vor möglichen Impfschäden warnen. Viele Eltern fragen sich: Soll ich mein Kind gegen HPV impfen lassen?

Lesen Sie auch: HP-Virus: Fast jeder ist infiziert, die wenigsten entwickeln Krebs - so senken Sie Ihr Risiko.

Impfung gegen HPV: „Der moderne Impfstoff enthält sogar Antigene von neun Virusstämmen“

Schwedische Forscher sind sich sicher: Eine HPV-Impfung schützt vor HPV-bedingtem Gebärmutterhalskrebs. Wissenschaftler um Jiayao Lei vom Regional Cancer Center in Stockholm Gotland werteten das schwedische Gesundheits- und Bevölkerungsregister mit den Daten von über 1,6 Millionen Mädchen und Frauen aus den Jahren 2006 bis 2017 aus. Das eindeutige Ergebnis: Von den 518.319 Frauen in der Auswertung, die vor dem 18. Geburtstag gegen HPV geimpft wurden, erkrankten nur 19 an einem Krebs des Gebärmutterhalses. Von den 528.347 Frauen der Auswertung ohne Impfung entwickelten dagegen 538 Frauen die Krebsart – was dem Dreißigfachen entspricht.

„Diese Daten bestätigen, was seit vielen Jahren zum Beispiel aus Australien bekannt ist: Die HPV-Impfung schützt vor einer Infektion mit den gefährlichsten Humanen Papillom-Viren; sie schützt auch vor den Krebsvorstufen, was seit vielen Jahren bekannt ist. Kritiker behaupteten trotzdem immer wieder, dass Krebserkrankungen selbst vielleicht gar nicht seltener würden. Diese Bedenken sind nun eindeutig widerlegt“, zitiert das Portal Frauenärzte im Netz Dr. med. Christian Albring, Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte. Man wisse, dass die Impfung umso zuverlässiger schützt, je früher sie durchgeführt würde. Deshalb die Empfehlung, Kinder – Mädchen wie Jungen – im Alter von 9-14 Jahren gegen HPV-Infektionen impfen zu lassen. „Bis zum 18. Geburtstag werden die Impfungen noch bezahlt“, so Frauenarzt Albring: „Der moderne Impfstoff enthält sogar Antigene von neun Virusstämmen und ist deshalb der Impfung, die in dem Untersuchungszeitraum in Schweden verwendet wurde, noch überlegen.“ (jg) *Merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerkes.

Zur Studie im New England Journal of Medicine

Mehr Quellen: www.impfen-info.de; www.rki.de

Weiterlesen: Diese Impfungen brauchen Sie und Ihre Kinder dringend und 26 Studien lassen schließen: Eine Infektion mit diesem Virus kann Prostatakrebs auslösen.

Krebserregende Viren: Diese Erreger können Krebs auslösen

Herpesvirus
Das Epstein-Barr-Virus (EBV) zählt zur Gruppe der Herpesviren. Dem Deutschen Krebsforschungszentrum (dkfz) zufolge gilt als sicher, dass eine Infektion mit EBV zur Entstehung von B-Zell-Lymphomen beitragen kann, einer bösartigen Erkrankung von B-Lymphozyten. Mit Lymphom werden in der Medizin bösartige Tumoren des lymphatischen Systems bezeichnet. In Tumoren von T-Lymphozyten (T-Zell-Lymphome) konnte das Epstein-Barr-Virus ebenfalls nachgewiesen werden, so das dkfz. © Imago
Das Magenbakterium Helicobacter pylori
Das Magenbakterium Helicobacter pylori soll das Risiko in sich bergen, Magenkrebs zu fördern. Das Pikante daran: Etwa ein Viertel der deutschen Bevölkerung trägt es bereits in sich. Helicobacter soll Magengeschwüre begünstigen, welche sich dann zu Krebs ausweiten können. Allerdings ist eine Behandlung in den meisten Fällen mit einer Kombination aus Antibiotika und Magensäureblockern äußerst erfolgreich. © dpa
HIV: Eine Frau hat sich eine rote Schleife angeheftet
Die rote Schleife soll das Thema Aids und HIV in die Mitte der Gesellschaft rücken. Eine Infektion mit sogenannten HI-Viren (humane Immundefizienzviren) kann die Krankheit Aids auslösen. Menschen mit Aids sind häufiger von Krebs betroffen, vermutlich aufgrund ihres geschwächten Immunsystems, wie das Deutsche Krebsforschungszentrum informiert.  © Oliver Berg/dpa
Impfausweis
Hepatitis B fördert Leberentzündungen. Auch diese können sich zu Leberkrebs weiterentwickeln. Allerdings können Sie sich gegen diesen Hepatitis-Typ beim Hausarzt impfen lassen. © Martin Wagner/Imago
Hepatitis C Viren
Gegen Hepatitis-C-Viren gibt es unglücklicherweise (noch) keinen Impfstoff. Die aggressiven Erreger zählen zu den häufigsten Ursachen für Leberkrebs. Wie das Deutsche Krebsforschungszentrum informiert, werden Hepatitis-C-Viren inzwischen aber auch mit weiteren Tumorarten in Zusammenhang gebracht: Auch Krebs der Gallenwege sowie das Multiple Myelom könnten durch eine Infektion begünstigt werden, heißt es.  © CAVALLINI JAMES/Imago
HPV (Humane Papillomviren)
Humane Papillomviren (HPV) sind meist ungefährlich - doch es gibt Arten, die krebserregend wirken und Gebärmutterhalskrebs auslösen sollen. Zudem stehen sie im Verdacht, Anal- oder Peniskrebs zu begünstigen. Allerdings gibt es auch hier eine sehr effektive Schutzimpfung, die gegen alle HPV-Typen helfen soll. © CAVALLINI JAMES/Imago
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