Krebstherapie

Arzneipflanzen gegen Krebs: Wer nur auf Alternativmedizin setzt, bringt sich in Gefahr

Die moderne Medizin verfügt über viele Möglichkeiten, Krebserkrankungen zu therapieren. Alternative Methoden können ergänzend Sinn ergeben – aber auch sehr viel Schaden verursachen.

Operation, Bestrahlung, Chemo- bis Antikörpertherapie: In der Krebsmedizin stehen mittlerweile viele verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Neben der wissenschaftlich fundierten/evidenzbasierten Medizin finden sich auch alternativmedizinische und komplementärmedizinische Ansätze im Bereich der Krebstherapie. Das Deutsche Krebsforschungszentrum (dkfz) definiert die verschiedenen Ansätze wie folgt:

Die Komplementärmedizin bezieht sich auf unkonventionelle Praktiken, die zusammen mit der Schulmedizin angewandt werden.

Die alternative Medizin bezieht sich auf unkonventionelle Praktiken, die anstelle von der Schulmedizin angewandt werden.

Unter alternativer oder komplementärer Krebsmedizin finden sich unter anderem naturheilkundliche Therapien, Homöopathie, traditionell chinesischer Medizin (TCM), ayurvedischer Medizin bis hin zu Nahrungsergänzungsmitteln und Medikamenten, die in Deutschland nicht zugelassen sind. In Hinblick auf die alternativen und komplementärmedizinischen Krebstherapien informiert das dkfz: „Für die meisten dieser Methoden fehlt ein wissenschaftlicher Nachweis, dass sie gegen Krebs wirken. Das heißt, es gibt keine überzeugenden Studien mit Krebsbetroffenen“.

Der Krankenkasse DAK zufolge hat der alleinige Einsatz von Alternativmedizin bei Krebs in vielen Fällen tragische Folgen. So hätten Krebskranke, die auch auf Alternativmedizin setzen, ein deutlich höheres Risiko, in den ersten fünf Jahren nach der Krebsdiagnose zu versterben, zitiert die DAK eine US-Studie. Der Grund liege darin, dass die Betroffenen die von Ärzten empfohlenen schulmedizinischen Therapien ablehnen würden.

Diverse Nahrungsergänzungsmittel versprechen heilsame Wirkung bei Krebs. Doch Patienten sollten vorsichtig sein: Einige Präparate entfalten mehr Schaden als Nutzen.

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Gefahren und Chancen durch Komplementärmedizin bei Krebs

Im schlechtesten Fall kommt es aufgrund von nicht ärztlich abgesprochenen Alleingängen sogar zu lebensgefährlichen Komplikationen. So kann es etwa zu unerwünschten Wechselwirkungen zwischen ärztlich verordnetem Krebsmedikament und einem alternativmedizinischen Präparat kommen. Auch allergische Reaktionen können den Körper zusätzlich belasten. Als Beispiel führt das Deutsche Krebsforschungszentrum Gelée Royale, das Bienenköniginnenfutter, auf. Dieses könne leicht zu allergischen Reaktionen führen. Zudem warnt das Deutsche Krebsforschungszentrum vor in Deutschland nicht zugelassenen Präparaten, dazu zählen Laetrile oder Ukrain. Sie werden als „bedenkliche Arzneimittel“ eingestuft.

Allerdings gibt es auch alternative und komplementärmedizinische Methoden, die für den Krebspatienten förderlich sein können. So können auch Behandlungen, deren Nutzen bislang unklar ist, das persönliche Wohlbefinden steigern, so das dkfz. Wenn eine solche Methode kein gesundheitliches Risiko birgt und Wechselwirkungen mit Krebsmedikamenten oder anderen Arzneimitteln ausgeschlossen sind, spricht nichts dagegen, die Methode anzuwenden, so die Empfehlung des dkfz.

Stress nachhaltig reduzieren – mit bewährten Entspannungstechniken

Frau macht Yoga-Pose
Meditation ist eine Technik, mit deren Hilfe man in den Moment findet, statt sich in Gedanken zu verlieren. Wie die Techniker Krankenkasse weiter informiert, lernen Sie im Rahmen der Mediation, Gedanken kommen und gehen zu lassen, ohne diese festzuhalten oder zu bewerten. Das Ziel: Abstand zum alltäglichen Stress gewinnen. Krankenkassen, Yoga-Studios und auch viele Fitnessstudios bieten Kurse an. Auch mithilfe von Apps kann man ausprobieren, ob Meditation etwas für einen ist.  © Marcos Castillo/Imago
Frau macht Yoga-Übung
Yoga kräftigt und dehnt auch die tiefliegenden Muskelgruppen. Doch die fernöstliche Lehre, die viele körperliche, aber auch geistige Übungen umfasst, kann mehr. Denn die Entspannungsübungen im Yoga verlangsamen die Atmung, was beruhigende Wirkung auf den gesamten Organismus hat. Wer sich ausprobieren möchte, sieht sich mit einer Fülle von Angeboten konfrontiert. Yoga- und Fitnessstudios, aber auch Krankenkassen und Volkshochschulen bieten Kurse an.  © svyatoslav lipinskiy/Imago
Junge Frau liegt in Sportklamotten auf einer Yoga-Matte.
Viele Menschen schwören auf progressive Muskelentspannung, wenn sie zur Ruhe kommen wollen. Das Prinzip dahinter: Durch gezielte An- und Entspannung der Muskeln verringert sich die Aktivität der Nerven und die psychische Anspannung nimmt ab. Wie die AOK weiter informiert, kann man nach vorheriger Anleitung durch einen entsprechend ausgebildeten Therapeuten die Übungen auch selbstständig durchführen. © Ivan Gener/Imago
Frau liegt mit geschlossenen Augen im Gras
Autogenes Training ist ein Entspannungsverfahren, das über gedankliche Konzentration zur Ruhe finden lassen soll. Hier werden nicht, wie bei der progressiven Muskelentspannung, Muskeln bewusst angespannt und entspannt. Wie die Neurologen und Psychiater im Netz weiter informieren, ist es viel mehr eine Art Selbsthypnose, die beim autogenen Training stattfindet. Mithilfe von Mantra-artigen Übungsformeln (z. B. „Der rechte Arm ist ganz schwer“ oder „Der rechte Arm ist ganz warm“) soll erreicht werden, dass der gesamte Organismus zur Ruhe kommt. Kurse finden Sie unter anderem bei Ihrer Krankenkasse und der Volkshochschule.  © Olga Pankova/Imago
Frau atmet tief durch an der frischen Luft.
Atemtechniken helfen dabei, starken Stress zu reduzieren. Bei Anspannung flacht die Atmung in der Regel ab, die Luft wird nicht weiter als in den Brustraum eingeatmet. Eine ruhige, regelmäßige Bauchatmung führt aber dazu, dass sich Muskeln entspannen und der Körper besser durchblutet wird. Auch der Blutdruck kann so gesenkt werden. Und so sieht eine gesunde und tiefe Bauchatmung nach der 4/7/11-Regel aus: 4 Sekunden einatmen, 7 Sekunden ausatmen und das ganze 11 Minuten durchhalten. © Imago
Fröhliche, in eine Decke gehüllte junge Frau sitzt mit einer Tasse heißer Schokolade auf der Terrasse eines Bungalows
Achtsamkeit hat sich der Techniker Krankenkasse zufolge in vielen Studien als wirksam zur Stressreduktion erwiesen. In anerkannten Kursen zur „Mindfulness Based Stress Reduction“ würden Techniken erlernt werden, die helfen, im Hier und Jetzt statt in der Vergangenheit oder in der Zukunft zu sein – und das nicht nur körperlich, sondern auch mental. Ein wichtiger Aspekt: Achtsam sein bedeutet, jegliche Bewertung aus den Gedanken zu verbannen. Der Moment, die Atmung, die Geräusche im außen werden also ausschließlich wahrgenommen, man denkt an nichts.  © Aleksei Isachenko/Imago
Frau wandert auf den Heimgarten
Viele Menschen machen intuitiv das Richtige, wenn sie sich gestresst fühlen. Sport empfinden viele als sehr gutes Ventil, um Druck abzulassen. Der Techniker Krankenkasse zufolge zählt Sport zwar nicht zu den typischen Entspannungstechniken, man spricht vielmehr von einer sogenannten passiven Methode.  © Imago
Frau liegt in der Badewanne
Zu den sogenannten passiven Methoden zählt nicht nur der Sport. Auch eine entspannte Auszeit in der Badewanne, ein Spaziergang oder Zeit mit einem guten Buch können den Stresslevel enorm senken, indem sie Zufriedenheitserlebnisse schaffen, so die Techniker Krankenkasse.  © Imago

Was Krebspatienten außerdem helfen kann

Der DAK zufolge sind eine Reihe alternativ-/komplementärmedizinischer Ansätze als sinnvolle Ergänzung zur schulmedizinischen Krebstherapie zu sehen:

  • Entspannungsverfahren: Diese können zwar die Wirksamkeit einer schulmedizinischen Krebstherapie nicht verbessern oder sie ersetzen, allerdings können sie Nebenwirkungen der Chemotherapie wie Übelkeit und Erschöpfung verringern. Außerdem steigt dank Entspannungstechniken wie Meditation oder autogenem Training im Rahmen der Nachsorge das Wohlbefinden und die Lebensqualität, so die DAK weiter.
  • Präparate aus Arzneipflanzen: Die Einnahme phytotherapeutischer Arzneimittel sollte immer mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden. Sie können nämlich die Wirkung schulmedizinischer Krebsmedikamente verstärken oder abschwächen und so den Therapieerfolg boykottieren. Johanniskraut kann etwa die Beschwerden einer Chemotherapie besser verträglich machen, aber gleichzeitig die Wirksamkeit des chemotherapeutischen Arzneimittels herabsetzen, so die DAK. Wirkstoffe aus der Mistel könnten zwar Übelkeit, Erbrechen und Erschöpfung durch eine Chemotherapie lindern, heißt es weiter. Jedoch sei die Misteltherapie im Rahmen bestimmter Krebsarten umstritten: Leukämie etwa könne durch sie verschlimmert werden.
  • Sport: Körperliche Aktivität stärkt Körper und Psyche und stärkt das Vertrauen in den eigenen Körper. Auf diese Weise fördert Sport eine positive Grundeinstellung und neuen Lebensmut, der die Krebsbehandlung positiv beeinflusst.

Oben genannte Hinweise dienen lediglich der allgemeinen Information zum Thema. Je nach Krebsart und je nach körperlicher Verfassung eines Krebspatienten muss die Therapie vom behandelnden Mediziner individuell angepasst werden. Ihr Onkologe oder Ihre Onkologin kann Ihnen weiterführende Informationen zu alternativen oder komplementärmedizinischen Behandlungen geben.

Rubriklistenbild: © Bassi/Imago

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