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Diagnose Schlaganfall: Von der Soforthilfe bis zur Nachsorge

Diagnose Schlaganfall: Soforthilfe und Nachsorge in Remscheid und Radevormwald
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Nach einem Schlaganfall ist für Betroffene und Angehörige alles anders.
  • VonRomina Miera
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Plötzliche Seh- oder Sprachstörungen, Taubheitsgefühl, Lähmungen und Schwindel. Diese und weitere Symptome eines Schlaganfalls erleiden rund 270.000 Menschen jedes Jahr in Deutschland.

Nach einem Schlaganfall ist alles anders. Sowohl für diejenigen, die einen Schlaganfall erlitten haben, als auch für ihre Angehörigen. In vielen Fällen sind Betroffene nach einem Schlaganfall auf Hilfe durch Familie, Freunde oder sogar ambulante Pflegedienste angewiesen. Wie es nach der Diagnose Schlaganfall weitergeht, wissen die Expertinnen und Experten der Sana-Kliniken Remscheid und Radevormwald sowie des Orthopädie- und Reha-Centers Goll & Schracke Massing.

Was ist ein Schlaganfall und woran ist er zu erkennen? 

Eine häufig gestellte Frage in Verbindung mit Schlaganfällen ist die nach der Ursache. Prof. Dr. med. Ulrich Sliwka ist ärztlicher Direktor des Sana-Klinikums Remscheid und weiß, dass die Ursachen für Schlaganfälle akute Durchblutungsstörungen (in ca. 90 Prozent der Fälle) oder Einblutungen (in ca. 10 Prozent der Fälle) des Gehirns sind. Bei einem Schlaganfall kommt es zu Gefäßverschlüssen, bei denen die von den jeweiligen Gefäßen versorgten Zellen nicht mehr durchblutet werden und absterben. Dasselbe passiere auch bei Herzinfarkten, weswegen bei Schlaganfällen häufig die Rede von Hirninfarkten sei.

Diese Vorgänge im Gehirn sind von außen nicht zu sehen und können nur durch bildgebende Verfahren wie Computertomographie (kurz CT) oder Kernspintomographie (auch als MRT bekannt) sichtbar gemacht werden. Woran kann also ein Laie einen Schlaganfall erkennen? Als mögliche Symptome nennt Prof. Dr. med. Ulrich Sliwka die Halbseitenlähmung, Sprach-, Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen sowie Ausfälle einzelner Gesichtsfelder (z. B. Sehstörungen).

Wer ist am häufigsten von Schlaganfällen betroffen?

Ein Schlaganfall kann jeden treffen. Allerdings gilt: „Je älter Sie sind, desto höher ist das Schlaganfallrisiko“, so Sliwka. Als Risikofaktoren nennt der Chefarzt der Klinik für Neurologie Bluthochdruck, Diabetes, Rauchen, Übergewicht sowie zu hohes Cholesterin. Aber auch die Einnahme der Antibabypille in Kombination mit Rauchen kann das Schlaganfallrisiko bei Frauen erhöhen.

Eine gesunde Lebensweise und Ernährung können also dazu beitragen, das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden, zu senken. Eine für Prof. Dr. med. Ulrich Sliwka wichtige Regel bei der Ernährung ist: „Industriell verarbeitete Nahrungsmittel sind nicht gut. Viele ernähren sich zu kohlenhydratreich, trinken häufig Fruchtsäfte und Limonaden und nehmen viele Weizenprodukte zu sich.“ Da die meisten gar nicht genau wüssten, worauf es z. B. bei gesunder Ernährung ankäme, wünscht Sliwka sich mehr Aufklärung darüber. Seiner Meinung nach sollte man schon in der Schule intensiver über Gesundheit sprechen. „Viele der Patienten auf unserer Stroke Unit (Schlaganfallstation) hätten sicher erst Jahre später oder gar nicht hier herkommen müssen, wenn sie gesünder gelebt hätten“, glaubt der Neurologe.

„Das Folgenspektrum von Schlaganfällen ist vielfältig.“

Jedes Jahr kommen 800 bis 900 Patienten mit dem Verdacht auf einen Schlaganfall in das Sana-Klinikum Remscheid. Bestätigt sich dieser, sind die Folgen oft lebensverändernd. Von Lähmungen, über Störungen der Feinmotorik, bis hin zu Schluckbeschwerden und Fällen schwerster Pflegebedürftig- und Bettlägerigkeit. „Das Folgenspektrum von Schlaganfällen ist vielfältig“, erklärt Sliwka. Auf der Stroke Unit des Sana-Klinikum Remscheid werden die Schlaganfallpatienten – in der Regel vier bis fünf Tage lang – von einem speziell geschulten Team aus Ärzten, Pflegekräften und Therapeuten behandelt, um Schlaganfallfolgen frühzeitig erkennen zu können. Danach geht es für die Patienten mit noch bestehender Behinderung in der Regel in eine stationäre Rehaeinrichtung wie z. B. in die Akutgeriatrie in das Sana Krankenhaus Radevormwald.

Dort arbeitet Justyna Wegrzyn-Kosmol als ärztliche Leitung der Abteilung Akutgeriatrie und Frührehabilitation. Sie versteht ihre Abteilung als „Brücke zwischen schwerer akuter Erkrankung – z. B. ein Schlaganfall – und dem Zustand, den ein Patient erreichen muss, um nach Hause oder in eine weiterführende Rehabilitation gehen zu können.“ In der Regel werden Patienten ab dem 70. Lebensjahr geriatrisch behandelt.

Je früher, desto besser

Mit ihrem Team verfolgt sie einen interdisziplinären Ansatz bei der Behandlung von Schlaganfallpatienten. „Physio- und Ergotherapeuten, Logopäden, Psychologen- Ärzte und Pflegekräfte arbeiten alle gemeinsam an einem Patienten. Die Arbeit beginnt noch während der Patient bettlägerig ist“, erklärt Wegrzyn-Kosmol. Die Devise lautet: Je früher, desto besser. Denn je früher man mit der Arbeit an Schlaganfallpatienten beginnt, desto höher sind die Erfolgschancen. Angefangen bei der richtigen Lagerung der Patienten, kommen im nächsten Schritt z. B. Atemgymnastikübungen im Bett dazu. Hat der Patient durch den Schlaganfall verursachte Schluckproblemen, kommt ein Logopäde zum Einsatz, der einschätzen kann, ob der Patient vorerst durch eine Magensonde ernährt werden sollte. Wichtig ist bei jedem weiteren Schritt: Viel Geduld haben!

„Jede Bewegung ist eine Herausforderung und kann schmerzhaft sein. Patienten können unter Sensibilitätsstörungen der Haut leiden, sind deswegen besonders empfindlich oder spüren vielleicht gar nichts“, schildert die Ärztin. Auch Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen sowie Sprachprobleme treten häufig nach Schlaganfällen auf. Patienten können sich nicht mehr mitteilen, sind frustriert, werden schwer depressiv. „Hier brauchen wir die Hilfe unseres Neuropsychologen. Nicht nur für die Patienten, sondern auch für die Angehörigen. Dieser unterstützt und führt intensive Entlastungsgespräche mit allen Betroffenen. Ein Schlaganfall reißt ganze Familien plötzlich aus ihrem gewohnten Leben. Viele können das gar nicht richtig verarbeiten und verstehen nicht, wieso der Vater vor zwei Wochen noch Autos reparieren konnte und heute nicht mehr in der Lage ist, eigenständig zu essen“, erklärt die Fachärztin für innere Medizin und klinische Geriatrie. 

In der Regel bleiben Schlaganfallpatienten ungefähr drei Wochen in der Akutgeriatrie und Frührehabilitation bei Justyna Wegrzyn-Kosmol und ihrem Team. Während dieser Zeit müssen sich Patienten und Angehörige auf die Zeit danach vorbereiten. Bevor sie in eine weiterführende Rehabilitation verlegt werden, geht es für viele Patienten in eine Kurzzeitpflege oder nach Hause. Ergotherapeuten des Sana Krankenhaus Radevormwald sowie der Sozialdienst unterstützen die Angehörigen z. B. beim Stellen von Anträgen bei Krankenkassen oder bei der Wahl der richtigen Hilfsmittel für die Pflege zu Hause.

Versorgung beginnt sofort

Wie geht es nach einem Schlaganfall für Betroffene und ihre Angehörigen zu Hause weiter? Wie wird der neue Alltag aussehen? Darüber informiert Andreas Koch, Schlaganfall-Fachberater sowie Casemanager und geprüfter Hilfsmittelexperte des Orthopädie- und Reha-Centers Goll & Schracke Massing. Dieses hat sich vor allem auf die Hilfsmittelberatung für Schlaganfallpatienten spezialisiert und wurde dafür mit dem Qualitätssiegel der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe ausgezeichnet. Andreas Koch ist es wichtig, Patienten und Angehörige auch über den Tellerrand hinaus zu informieren.

Er berät nicht nur zu Hilfsmitteln, sondern informiert die betroffenen Personen rund um ihr Krankheitsbild, hilft bei Anträgen für Behindertenausweise und arbeitet eng mit Ärzten und Physiotherapeuten zusammen. „Das geht schon über das sonstige Arbeitsfeld eines Sanitätshauses hinaus. Wir betrachten bei Goll & Schracke Massing den Patienten rundum in einer 360-Grad-Ansicht. So können wir immer zum richtigen Zeitpunkt das richtige Hilfsmittel liefern und die nächsten Schritte individuell planen“, erklärt Andreas Koch.

Goll & Schracke Massing versorgt seine Kunden ganzheitlich und aus einer Hand. Von der Entlassung aus der Klinik, über die Versorgung mit den geeigneten Hilfsmitteln, bis hin zu möglichen Notfällen ist das Team von Goll & Schracke Massing für die Patienten und Angehörigen da. Für die Pflege zu Hause zeigt Andreas Koch Angehörigen bewährte Produkte auf, die den Alltag erleichtern, Unterstützung und Sicherheit geben, wie z. B. Badewannensitze oder Griffe für Bad und WC. Aber auch einfache Hilfsmittel, wie die zur Körperpflege, Trink- und Esshilfen spielen bei seiner Beratung eine wichtige Rolle.

Jeder Schlaganfall kann ein anderes Krankheitsbild, andere Folgen und Bedürfnisse mit sich bringen. Als Hilfsmittelberater fährt Andreas Koch zu den Patienten nach Hause und macht sich dort ein Bild von den häuslichen Gegebenheiten. Er weiß, wie speziell und individuell die Versorgung von Schlaganfallpatienten sein kann. Deshalb schaut er immer genau hin: „Wie kommt der Patient künftig ins Bad, auf die Toilette oder in die Dusche? Wie bewegt er sich überhaupt in seiner Wohnung fort und welche Unterstützung benötigt er, um wieder aktiver am Leben teilnehmen zu können? Unser Ziel ist, die Betroffenen wieder mobil zu machen, sie mitzunehmen und zu motivieren“, so Koch. Motivation ist auch für die Angehörigen wichtig. Diese sind schnell mit der Situation überfordert und benötigen Unterstützung. „Da verweise ich immer auf die Deutsche Schlaganfall-Hilfe hier vor Ort, mit der wir eng zusammenarbeiten. Diese unterstützt beispielsweise auch bei Anträgen auf Pflegestufen“, erklärt Andreas Koch.

Betroffenen möchte er unbedingt mit auf den Weg geben, sich Unterstützung zu suchen und sich nicht für die eigene Überforderung zu schämen. Selbsthilfegruppen oder das Schlaganfallbüro Bergisch Land in Wermelskirchen sind ebenfalls wichtige Anlaufstellen, die Andreas Koch Angehörigen sehr empfiehlt. Weitere Informationen rund um das Thema Schlaganfall und die Leistungen von Goll & Schracke Massing gibt es online unter: www.goll-schracke.de

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