Befehlshaber bei grausamem Angriff?
Nächster Verlust für Putin: Berüchtigter Donbass-Kommandeur stirbt unter rätselhaften Umständen
aktualisiert:
- 0 Kommentare
-
Feedback
schließen
- Weitere
Wieder ist im Ukraine-Krieg wohl ein russischer Kommandeur gestorben - er war besonders berüchtigt. Über die Umstände seines Todes gibt es unterschiedliche Theorien.
Donezk - Es ist der 29. August 2014: Die ukrainische Armee steht um die von pro-russischen Separatisten gehaltene Stadt Ilovaisk im Osten der Ukraine. Die Einnahme steht vermeintlich kurz bevor. „Unsere Truppen hatten Ilovaisk umzingelt“, berichtet ein beteiligter Soldat später der BBC. Dann aber habe man feststellen müssen, dass die ukrainischen Truppen ihrerseits von pro-russischen Kämpfern umstellt waren.
Anstatt Ilovaisk von Separatisten zu befreien, erhielt die Armee den Rückzugsbefehl - und geriet dabei unter heftigen Beschuss. Laut ukrainischen Angaben sollen dabei zwischen 360 und 400 ukrainische Soldaten gestorben sein. Der Tag wird seither als einer der tödlichsten im seit 2014 andauernden russisch-ukrainischen Konflikt beschrieben. Laut BBC ist es unklar, ob die russische Armee an diesem Tag involviert war oder alle Kämpfer auf russischer Seite lediglich „Freiwillige“ waren, „die ihrem Herzen folgten“ waren, wie der russische Präsident Wladimir Putin behauptete.
Starb der berüchtigte Kommandeur an der Front im Ukraine-Krieg?
Einer der Befehlshaber hinter dem damaligen Angriff auf die sich zurückziehende ukrainische Armee soll der russische Oberleutnant Dmitri Lisitski gewesen ein. Im Nachrichtendienst Telegram schrieb Yuriy Butusov, Chefredakteur der ukrainischen News-Plattform censor.net: „Lisitski befehligte eine taktische Bataillonsgruppe des 247. Regiments, die ukrainische Einheiten angriff, die 2014 aus der Einkreisung in Ilovaisk in der Nähe des Dorfes Gorbatenko durchbrachen.“
Lisitski sei für seine Rolle bei dem Angriff sogar 2015 der Titel „Held Russlands“ verliehen worden. Jetzt, am 26. März 2023, schreibt Butusov: „Heute haben ukrainische Soldaten Ilovaisk erneut gerächt - sie haben den Kommandeur des 1. Bataillons des 247. Luftlande-Angriffsregiments Dmitri Lisitski liquidiert.“ Hat Putin also erneut einen seiner Kommandeure im Ukraine-Krieg verloren?
Starb der Oberleutnant an der Front? Das lässt sich so aus einem Nachruf auf Lisitski lesen. Wladimir Sitnikow, Rektor der Nationalen Forschungsuniversität für Luftfahrt in Samara (Russland), schreibt auf Telegram zum Tod Lisitskis: „Er war ein Mann von großem Mut, Ehre und Würde. Er wusste, wie es war, ein echter Mann und eine echte Person zu sein, das Mutterland zu lieben und bis zum Sieg in den Reihen zu bleiben!“
Tod eines russischen Kommandeurs: Russische Oppositionelle nennt andere Todesursache
Eine Journalistin und Aktivistin der russischen Opposition meint aber, andere Informationen zum Tod des Kommandeurs zu haben. Xenia Sobtschak ist die Tochter eines politischen Mentors von Putin. Sie emigrierte laut Informationen des Spiegels im Jahr 2022 nach Litauen. Dmitri Lisitski sei laut ihrer Aussage nicht in der Ukraine verstorben, sondern in seiner Wohnung in der russischen Stadt Stawropol.
Auf Telegram schreibt Sobtschak, dass Lisitski nicht im Ukraine-Krieg ums Leben kam: „Oberstleutnant Dmitri Lisitski, der angeblich von den Ukrainern liquidiert wurde, beging tatsächlich Selbstmord.“ Sie beruft sich dabei auf nicht näher benannte Informanten: „Kollegen behaupten, Lisitski sei kürzlich depressiv gewesen und habe von Selbstmord gesprochen, vermutlich wegen einer Beschwerde über seine illegalen Handlungen gegen Personal.“
Laut der unabhängigen russischen Exil-Zeitung Medusa sei der Tod des Kommandeurs von lokalen Behörden bestätigt worden, ohne dass genauere Gründe bekannt gegeben wurden. (kat)