News-Ticker

Ukraine-Krieg: Kiew fordert von Verbündeten umstrittene Streumunition

Russland startet Angriffe auf ukrainische Städte. Bei Bachmut erzielen Wagner-Söldner wohl militärische Erfolge. Der News-Ticker zum Ukraine-Krieg.

  • Eroberung bei Bachmut: Wagner-Söldner rücken in der Ostukraine vor
  • Krim als legitimes Ziel?: Moskau zufolge befeuern die USA den Ukraine-Krieg
  • Münchner Sicherheitskonferenz: Scholz sichert der Ukraine „solange wie nötig“ Unterstützung zu
  • Hier lesen Sie aktuelle Entwicklungen aus dem Ukraine-Konflikt im News-Ticker. Die verarbeiteten Informationen stammen teils von den Kriegsparteien. Sie lassen sich deshalb in Teilen nicht unabhängig überprüfen.

Dieser Newsticker ist beendet. Alle weiteren Neuigkeiten aus dem Ukraine-Krieg in unserem aktuellen News-Ticker.

+++ 22.40 Uhr: Neben Kampfjets fordert die Ukraine von ihren westlichen Verbündeten auch umstrittene Streumunition und Phosphor-Brandwaffen. Die USA und etliche andere Unterstützer hätten Millionen von Schuss davon, erklärte Vizeregierungschef Olexander Kubrakow am Freitagabend bei der Münchner Sicherheitskonferenz. Russland nutze diese Art von Kampfmitteln jeden Tag. „Warum können wir sie nicht nutzen? Es ist unser Staatsgebiet“, so Kubrakow.

Er verstehe zwar die Schwierigkeit bezüglich der Konventionen, da der Einsatz von Streumunition völkerrechtlich geächtet ist. Diese Art von Munition könne allerdings dazu beitragen, dass man Russland standhalten könne. Als Streumunition werden Raketen und Bomben bezeichnet, die in der Luft über dem Ziel bersten und viele kleine Sprengkörper freisetzen. Phosphor-Brandwaffen können hingegen schwere Verbrennungen und Vergiftungen verursachen.

Der Rest einer Streumunition ist nach einem Angriff in Syrien zu sehen. Die Ukraine fordert von seinen westlichen Partnern ebenfalls diese Art von Waffen. (Archivbild)

Der ukrainischen Präsident Wolodymyr Selenskyj fordert indes erneut Kampfflugzeuge zur Abwehr der russischen Aggression. „Die Kernbotschaft der Ukraine auf der Sicherheitskonferenz ist klar: Wir müssen alles tun, um die russische Aggression in diesem Jahr zum Scheitern zu bringen“, sagte er in seiner täglichen Videobotschaft. Das sei möglich, aber nur, „wenn die Ukraine die Waffen erhält, die sie dazu braucht.“

Ukraine-Krieg: Wagner-Söldner melden Eroberung bei Bachmut

+++ 21.30 Uhr: Russische Söldner der berüchtigten Wagner-Truppe haben nach eigenen Angaben ein aus militärtaktischer Sicht wichtiges Dorf bei Bachmut in der Region Donezk erobert. Die Siedlung Paraskowijiwka nördlich von Bachmut werde nun vollständig von Wagner-Kämpfern kontrolliert, teilte deren Chef Jewgeni Prigoschin am Freitag der russischen Agentur Interfax zufolge mit. Die Kämpfe seien blutig und verlustreich gewesen. Unabhängig prüfen lassen sich die Angaben bislang nicht. Im täglichen Bericht des ukrainischen Generalstabs wurde der Ort nicht erwähnt.

Ukraine-Krieg: Die Ursprünge des Konflikts mit Russland

Menschen in Kiews feiern die Unabhängigkeit der Ukraine von der Sowjetunion
Alles begann mit dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989. Die Öffnung der Grenzen zunächst in Ungarn leitete das Ende der Sowjetunion ein. Der riesige Vielvölkerstaat zerfiel in seine Einzelteile. Am 25. August 1991 erreichte der Prozess die Ukraine. In Kiew feierten die Menschen das Ergebnis eines Referendums, in dem sich die Bevölkerung mit der klaren Mehrheit von 90 Prozent für die Unabhängigkeit von Moskau ausgesprochen hatte. Im Dezember desselben Jahres erklärte sich die Ukraine zum unabhängigen Staat. Seitdem schwelt der Konflikt mit Russland. © Anatoly Sapronenkov/afp
Budapester Memorandum
Doch Anfang der 1990er Jahre sah es nicht danach aus, als ob sich die neuen Staaten Russland und Ukraine rund 30 Jahre später auf dem Schlachtfeld wiederfinden würden. Ganz im Gegenteil. Im Jahr 1994 unterzeichneten Russland, das Vereinigte Königreich und die USA in Ungarn das „Budapester Memorandum“ – eine Vereinbarung, in der sie den neu gegründeten Staaten Kasachstan, Belarus und der Ukraine Sicherheitsgarantien gaben. Als Gegenleistung traten die drei Staaten dem Atomwaffensperrvertrag bei und beseitigten alle Nuklearwaffen von ihrem Territorium. Es sah danach aus, als ob der Ostblock tatsächlich einen Übergang zu einer friedlichen Koexistenz vieler Staaten schaffen würde. © Aleksander V. Chernykh/Imago
Orangene Revolution in der Ukraine
Bereits 2004 wurde deutlich, dass der Wandel nicht ohne Konflikte vonstattengehen würde. In der Ukraine lösten Vorwürfe des Wahlbetrugs gegen den Russland-treuen Präsidenten Wiktor Janukowytsch Proteste aus, die schließlich in der „Orangen Revolution“ mündeten. Diese erreichte vorübergehend ihr Ziel. Der Wahlsieg Janukowytschs wurde von einem Gericht für ungültig erklärt, bei der Wiederholung der Stichwahl setzte sich Wiktor Juschtschenko durch und wurde neuer Präsident der Ukraine. Die Revolution blieb friedlich und die Abspaltung von Russland schien endgültig gelungen. © Mladen Antonov/afp
Wiktor Juschtschenko ,Präsident der Ukraine
Als der Moskau kritisch gegenüberstehende Wiktor Juschtschenko im Januar 2005 Präsident der Ukraine wurde, hatte er bereits einen Giftanschlag mit einer Dioxinvariante überlebt, die nur in wenigen Ländern produziert wird – darunter Russland. Juschtschenko überlebte dank einer Behandlung in einem Wiener Krankenhaus. In den folgenden Jahren nach der Amtsübernahme hatte er vor allem mit Konflikten innerhalb des politischen Bündnisses zu kämpfen, das zuvor die demokratische Wahl in dem Land erzwungen hatte. Seine Partei „Unsere Ukraine“ zerstritt sich mit dem von Julija Tymoschenko geführten Parteienblock. © Mladen Antonov/afp
Das Bündnis zerbrach und Wiktor Janukowitsch nutzte bei der Präsidentschaftswahl 2010 seine Chance.
Das Bündnis zerbrach und Wiktor Janukowytsch nutzte bei der Präsidentschaftswahl 2010 seine Chance. Er gewann die Wahl mit knappem Vorsprung vor Julija Tymoschenko. Amtsinhaber Wiktor Juschtschenko erhielt gerade mal fünf Prozent der abgegebenen Stimmen.  © Yaroslav Debely/afp
Proteste auf dem Maidan-Platz in Kiew, Ukraine, 2014
Präsident Wiktor Janukowytsch wollte die Ukraine wieder näher an Russland führen – auch aufgrund des wirtschaftlichen Drucks, den Russlands Präsident Wladimir Putin auf das Nachbarland ausüben ließ. Um die Ukraine wieder in den Einflussbereich Moskaus zu führen, setzte Janukowytsch im November 2013 das ein Jahr zuvor verhandelte Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Union aus. Es folgten monatelange Massenproteste in vielen Teilen des Landes, deren Zentrum der Maidan-Platz in Kiew war. Organisiert wurden die Proteste von einem breiten Oppositionsbündnis, an dem neben Julija Tymoschenko auch die Partei des ehemaligen Boxweltmeisters und späteren Bürgermeisters von Kiew, Vitali Klitschko, beteiligt waren. © Sergey Dolzhenko/dpa
Proteste auf dem Maidan-Platz in Kiew, der Hauptstadt der Ukraine
Die Forderung der Menschen war eindeutig: Rücktritt der Regierung Janukowiysch und vorgezogene Neuwahlen um das Präsidentenamt. „Heute ist die ganze Ukraine gegen die Regierung aufgestanden, und wir werden bis zum Ende stehen“, so Vitali Klitschko damals. Die Protestbewegung errichtete mitten auf dem Maidan-Platz in Kiew ihr Lager. Janukowytsch schickte die Polizei, unterstützt von der gefürchteten Berkut-Spezialeinheit. Es kam zu gewaltsamen Auseinandersetzungen, die über mehrere Monate andauerten. © Sergey Dolzhenko/dpa
Der Platz Euromaidan in Kiew, Hauptstadt der Ukraine, ist nach den Protesten verwüstet.
Die monatelangen Straßenkämpfe rund um den Maidan-Platz in Kiew forderten mehr als 100 Todesopfer. Etwa 300 weitere Personen wurden teils schwer verletzt. Berichte über den Einsatz von Scharfschützen machten die Runde, die sowohl auf die Protestierenden als auch auf die Polizei gefeuert haben sollen. Wer sie schickte, ist bis heute nicht geklärt. Petro Poroschenko, Präsident der Ukraine von 2014 bis 2019, vertrat die These, Russland habe die Scharfschützen entsendet, um die Lage im Nachbarland weiter zu destabilisieren. Spricht man heute in der Ukraine über die Opfer des Maidan-Protests, nennt man sie ehrfürchtig „die Himmlischen Hundert“. © Sergey Dolzhenko/dpa
Demonstranten posieren in der Villa von Viktor Janukowitsch, ehemaliger Präsident der Ukraine
Nach rund drei Monaten erbittert geführter Kämpfe gelang dem Widerstand das kaum für möglich Gehaltene: Die Amtsenthebung Wiktor Janukowytschs. Der verhasste Präsident hatte zu diesem Zeitpunkt die UKraine bereits verlassen und war nach Russland geflohen. Die Menschen nutzten die Gelegenheit, um in der prunkvollen Residenz des Präsidenten für Erinnerungsfotos zu posieren. Am 26. Februar 2014 einigte sich der „Maidan-Rat“ auf eigene Kandidaten für ein Regierungskabinett. Präsidentschaftswahlen wurden für den 25. Mai anberaumt. Die Ukraine habe es geschafft, eine Diktatur zu stürzen, beschrieb zu diesem Zeitpunkt aus der Haft entlassene Julija Tymoschenko die historischen Ereignisse.  © Sergey Dolzhenko/dpa
Ein Mann stellt sich in Sewastopol, eine Stadt im Süden der Krim-Halbinsel, den Truppen Russlands entgegen.
Doch der mutmaßliche Frieden hielt nicht lange. Vor allem im Osten der Ukraine blieb der Jubel über die Absetzung Janukowytschs aus. Gouverneure und Regionalabgeordnete im Donbass stellten die Autorität des Nationalparlaments in Kiew infrage. Wladimir Putin nannte den Umsturz „gut vorbereitet aus dem Ausland“. Am 1. März schickte Russlands Präsident dann seine Truppen in den Nachbarstaat, um dort die russischstämmige Bevölkerung ebenso wie die auf der Krim stationierten eigenen Truppen zu schützen. In Sewastopol, ganz im Süden der Halbinsel gelegen, stellte sich ein unbewaffneter Mann den russischen Truppen entgegen. Aufhalten konnte er sie nicht. © Viktor Drachev/afp
Bürgerkrieg in Donezk, eine Stadt im Donbas, dem Osten der Ukraine
Am 18. März 2014 annektierte Russland die Halbinsel Krim. Kurz darauf brach im Donbass der Bürgerkrieg aus. Mit Russland verbündete und von Moskau ausgerüstete Separatisten kämpften gegen die Armee und Nationalgarde Kiews. Schauplatz der Schlachten waren vor allem die Großstädte im Osten der Ukraine wie Donezk (im Bild), Mariupol und Luhansk. © Chernyshev Aleksey/apf
Prorussische Separatisten kämpfen im Donbas gegen Einheiten der Ukraine
Der Bürgerkrieg erfasste nach und nach immer mehr Gebiete im Osten der Ukraine. Keine der Parteien konnte einen nachhaltigen Sieg erringen. Prorussische Separatisten errichteten Schützengräben, zum Beispiel nahe der Stadt Slawjansk. Bis November 2015 fielen den Kämpfen laut Zahlen der Vereinten Nationen 9100 Menschen zum Opfer, mehr als 20.000 wurden verletzt. Von 2016 an kamen internationalen Schätzungen zufolge jährlich bis zu 600 weitere Todesopfer dazu. © Michael Bunel/Imago
Trümmer von Flug 17 Malaysian Airlines nach dem Abschuss nahe Donezk im Osten der Ukraine
Aufmerksam auf den Bürgerkrieg im Osten der Ukraine wurde die internationale Staatengemeinschaft vor allem am 17. Juli 2014, als ein ziviles Passagierflugzeug über einem Dorf nahe Donezk abstürzte. Alle 298 Insassen kamen ums Leben. Die Maschine der Fluggesellschaft Malaysian Airlines war von einer Boden-Luft-Rakete getroffen worden. Abgefeuert hatte die Rakete laut internationalen Untersuchungen die 53. Flugabwehrbrigade der Russischen Föderation. In den Tagen zuvor waren bereits zwei Flugzeuge der ukrainischen Luftwaffe in der Region abgeschossen worden. © ITAR-TASS/Imago
Russlands Präsident Putin (l.), Frankreichs Präsident Francois Hollande, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Petro Poroschenko in Minsk
Die Ukraine wollte den Osten des eigenen Landes ebenso wenig aufgeben wie Russland seine Ansprüche darauf. Im September 2014 kamen deshalb auf internationalen Druck Russlands Präsident Putin (l.), Frankreichs Präsident François Hollande, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Petro Poroschenko in Minsk zusammen. In der belarussischen Hauptstadt unterzeichneten sie das „Minsker Abkommen“, das einen sofortigen Waffenstillstand und eine schrittweise Demilitarisierung des Donbass vorsah. Die OSZE sollte die Umsetzung überwachen, zudem sollten humanitäre Korridore errichtet werden. Der Waffenstillstand hielt jedoch nicht lange und schon im Januar 2015 wurden aus zahlreichen Gebieten wieder Kämpfe gemeldet. © Mykola Lazarenko/afp
Wolodymyr Selenskyj feiert seinen Sieg bei der Präsidentschaftswahl in der Ukraine 2019
Während die Ukraine im Osten zu zerfallen drohte, ereignete sich in Kiew ein historischer Machtwechsel. Wolodymyr Selenskyj gewann 2019 die Präsidentschaftswahl und löste Petro Poroschenko an der Spitze des Staates ab. Selenskyj hatte sich bis dahin als Schauspieler und Komiker einen Namen gemacht. In der Comedy-Serie „Diener des Volkes“ spielte Selenskyj von 2015 bis 2017 bereits einen Lehrer, der zunächst Youtube-Star und schließlich Präsident der Ukraine wird. Zwei Jahre später wurde die Geschichte real. Selenskyj wurde am 20. Mai 2019 ins Amt eingeführt. Kurz darauf löste der bis dato parteilose Präsident das Parlament auf und kündigte Neuwahlen an. Seine neu gegründete Partei, die er nach seiner Fernsehserie benannte, erzielte die absolute Mehrheit.  © Genya Savilov/afp
Russische Separatisten in der Ost-Ukraine
Selenskyj wollte nach seinem Wahlsieg die zahlreichen innenpolitischen Probleme der Ukraine angehen: vor allem die Bekämpfung der Korruption und die Entmachtung der Oligarchen. Doch den neuen, russland-kritischen Präsidenten der Ukraine holten die außenpolitischen Konflikte mit dem Nachbarn ein. Im Herbst 2021 begann Russland, seine Truppen in den von Separatisten kontrollierte Regionen in der Ost-Ukraine zu verstärken. Auch an der Grenze im Norden zog Putin immer mehr Militär zusammen. Selenskyj warnte im November 2021 vor einem Staatsstreich, den Moskau in der Ukraine plane. Auch die Nato schätzte die Lage an der Grenze als höchst kritisch ein. © Alexander Ryumin/Imago
Explosion in Kiew nach Beginn des Ukraine-Kriegs mit Russland
Am 24. Februar 2022 wurde der Ukraine-Konflikt endgültig zum Krieg. Russische Truppen überfielen das Land entlang der gesamten Grenze. Putins Plan sah eine kurze „militärische Spezialoperation“, wie die Invasion in Russland genannt wurde, vor. Die ukrainischen Streitkräfte sollten mit einem Blitzkrieg in die Knie gezwungen werden. Moskau konzentrierte die Attacken auf Kiew. Innerhalb weniger Tage sollte die Hauptstadt eingenommen und die Regierung Selenskyjs gestürzt werden. Doch der Plan scheiterte und nach Wochen intensiver Kämpfe und hoher Verluste in den eigenen Reihen musste sich die russische Armee aus dem Norden des Landes zurückziehen. Putin konzentrierte die eigene Streitmacht nun auf den Osten der Ukraine. © Ukrainian President‘s Office/Imago
Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, bei einer Fernsehansprache aus Kiew
Seit Februar 2022 tobt nun der Ukraine-Krieg. Gesicht des Widerstands gegen Russland wurde Präsident Wolodymyr Selenskyj, der sich zu Beginn des Konflikts weigerte, das Angebot der USA anzunehmen und das Land zu verlassen. „Ich brauche Munition, keine Mitfahrgelegenheit“, sagte Selenskyj. Die sollte er bekommen. Zahlreiche westliche Staaten lieferten Ausrüstung, Waffen und Kriegsgerät in die Ukraine. Hunderttausende Soldaten aus beiden Ländern sollen bereits gefallen sein, ebenso mehr als 10.000 Zivilpersonen. Ein Ende des Kriegs ist nach wie vor nicht in Sicht. © Ukraine Presidency/afp

Russischen Militärbloggern zufolge sei Paraskowijiwka ein wichtiger Knotenpunkt der ukrainischen Verteidigungslinien gewesen. Sollten auch die angrenzenden Dörfer Werchiwka Berchiwka und Jahidne erobert werden, könnten die ukrainischen Truppen in Bachmut nicht mehr von Norden versorgt werden. Die Stadt ist seit Monaten schwer umkämpft.

News zum Ukraine-Krieg: USA befeuern laut Moskau weitere Eskalation

+++ 19.30 Uhr: Nach Einschätzung Russlands stifteten die USA die Ukraine zu Angriffen auf die Schwarzmeer-Halbinsel Krim an und befeuerten damit den Krieg. „Jetzt gehen die amerikanischen Kriegshetzer noch weiter: Sie stiften das Kiewer Regime zur weiteren Eskalation an, indem sie den Krieg auf unser Territorium verlegen“, zitierte die Nachrichtenagentur Interfax am Freitag die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa. Auslöser waren Äußerungen der US-Spitzendiplomatin Victoria Nuland, wonach Washington russische Militäreinrichtungen auf der 2014 von Moskau annektierten Krim für legitime Angriffsziele hält.

Auf der Krim seien ein Drohnenstützpunkt, russische Kommando- und Kontrollstellen sowie weitere wichtige Militäranlagen stationiert. „Das sind legitime Ziele. Die Ukraine greift sie an, und wir unterstützen sie dabei“, so Nuland. Moskau zufolge zeugten ihre Äußerungen einmal mehr von der direkten Beteiligung der USA an dem Konflikt, kritisierte Sacharowa weiter.

Ukraine-Krieg: Scholz sichert Kiew „solange wie nötig“ Unterstützung zu

+++ 18.20 Uhr: Die Bundesregierung stellt sich offenbar darauf ein, dass der Krieg in der Ukraine noch lange andauern wird. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sagte am Freitag auf der Münchner Sicherheitskonferenz gegenüber CNN, es sei „klug, sich auf einen langen Krieg“ in der Ukraine einzustellen. In dieser Zeit stünden die westlichen Verbündeten „so lange wie nötig“ an Kiews Seite.

„Ich bin mir absolut sicher, dass Putin nie erwartet hätte, dass es dieses geeinte Europa und diese geeinte Welt geben würde“, so Scholz weiter. Dabei hob der Kanzler vor allem die Unterstützung der USA hervor. Scholz schätze die „starke Allianz“ seiner Regierung mit den Vereinigten Staaten. Zudem würden „sehr bald“ weitere Panzer mit ausgebildeten, ukrainischen Soldaten in der Ukraine eintreffen.

News zum Ukraine-Krieg: Macron sieht Notwendigkeit für Gegenoffensive

+++ 17.30 Uhr: Eine erfolgreiche Gegenoffensive der Ukraine könnte Russland an den Verhandlungstisch zwingen, glaubt Frankreichs Präsident Emmanuel Macron. „Wir müssen unsere Unterstützung und unsere Anstrengungen unbedingt intensivieren“, sagte Macron am Freitag bei der Münchner Sicherheitskonferenz. Ziel müsse es sein, Kiew eine solche Offensive zu ermöglichen. Dafür seien die „kommenden Wochen und Monate“ entscheidend. Frankreich sei bereit für eine Intensivierung der Hilfe und für einen noch längeren Konflikt. „Jetzt ist nicht die Zeit für Dialoge“, so Macron.

News zum Ukraine-Krieg: Kiew beschießt russisches Staatsgebiet

+++ 15.50 Uhr: Die Stadt Schebekino in der südrussischen Region Belgorod wurde Informationen der Moscow Times zufolge am Freitagmittag von ukrainischen Streitkräften beschossen. Die unabhängige Zeitung beruft sich dabei auf den Gouverneur der Oblast, Wjatscheslaw Gladkow. Verletzte habe es keine gegeben, allerdings seien einige Teile der Stadt aktuell ohne Strom. Damit würde es sich um einen der bislang wenig bekannten Angriffe der Ukraine auf russisches Staatsgebiet handeln.

Ukraine-Krieg: Selenskyj fordert schnellere Waffenlieferungen

+++ 14.38 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den westlichen Staaten für die Waffenhilfe zur Abwehr des russischen Angriffskrieges gegen sein Land gedankt. „Es gibt keine Alternative zu unserem Sieg, und es darf auch keine Alternative zu unserer Entschlossenheit geben“, sagte Selenskyj in einer Videoschalte zum Auftakt der Münchner Sicherheitskonferenz. Er verglich sein Land mit dem biblischen David, der sich gegen einen russischen Goliath wehren müsse. „Goliath hat schon angefangen, zu verlieren. Goliath wird auf jeden Fall dieses Jahr fallen“, sagte er.

Weiter hatte Selenskyj den Westen zu einer höheren Geschwindigkeit bei der Lieferung von Waffen und der Unterstützung seines Landes aufgefordert. Putin dürfe keine Chance haben, sagte Selenskyj. Der russische Präsident könne immer noch viele Leben zerstören – „deswegen brauchen wir Geschwindigkeit“, erklärte das ukrainische Staatsoberhaupt. „Denn davon hängt unser Leben ab.“

Ukraine-Krieg: Russland beschießt Region Cherson – mehrere Verletzte und Tote

+++ 13.30 Uhr: Bei russischem Beschuss in der Region Cherson wurden der regionalen Militärverwaltung zufolge drei Menschen getötet und sieben verletzt. Russland hätte die Oblast Cherson in den letzten 24 Stunden 76 Mal angegriffen, so die regionale Militärverwaltung. „Sie feuerten mit MLRS, Mörsern, Artillerie, Panzern und UAVs“, hieß es weiter. Weiter hätte die russische Armee den Handelshafen der Stadt Cherson sowie mehrere Wohngebäude betroffen.

Ukraine-Krieg: Kiew greift offenbar die Krim an

+++ 11.40 Uhr: Die Krim könnte wegen des geschwächten russischen Militärs erneut ins Visier der ukrainischen Streitkräfte geraten. So kam es Berichten zufolge am Donnerstagmorgen zu einem Drohnenangriff auf die Krim-Hafenstadt Sewastopol, wie der pro-russische Gouverneur Michail Raswoschajew auf Telegram mitteilte. Ausdrücklich verantwortlich machte er die Ukraine allerdings nicht.

Er schrieb, dass zwei unbemannte Luftfahrzeuge „über dem Meer abgeschossen“ wurden und dass „unsere Verteidigungskräfte den Angriff weiterhin abwehren“. Er fügte hinzu, dass „mehrere“ weitere Drohnen abgeschossen worden seien. Abgesehen von Straßensperrungen und einer vorübergehenden Unterbrechung des Fährbetriebs sei „alles ruhig in der Stadt“, sagte er.

Der Telegram-Kanal Crimean Wind berichtete, dass „gegen 5 Uhr morgens mehrere Explosionen über den Gebieten zu hören waren, in denen sich russische Militäreinheiten befinden“. Die stärkste Explosion soll sich um etwa 6.15 Uhr ereignet haben.

Ukraine-Krieg: Russland greift Bachmut an – mehrere Zivilpersonen getötet

+++ 10.30 Uhr: In der Region Donezk wurden durch russische Angriffe offenbar mehrere Menschen getötet oder verletzt. Dies berichtet der Militärverwaltungsleiter der Region, Pawlo Kyrylenko, auf Telegram. Die russische Armee hätte in Bachmut „fünf Einwohner getötet, zehn weitere Menschen in der Oblast wurden verletzt“, schrieb Kyrylenko.

Am gestrigen Donnerstag rief die stellvertretende Ministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk die letzten rund 6000 Einwohnerinnen und Einwohner von Bachmut dazu auf, die Stadt so schnell wie möglich zu verlassen. Am Donnerstag beschoss Russland zudem unter anderem auch die Städte Mariupol und Wolnowacha. Kyrylenko zufolge ist es derzeit jedoch unmöglich, genaue Opferzahlen zu nennen.

Ukraine-Krieg: Territoriale Integrität für Kuleba „unverhandelbar“

+++ 7.05 Uhr: Vor der Münchner Sicherheitskonferenz hat der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba deutlich gemacht, dass er derzeit keine Chance für diplomatische Initiativen zur Beendigung des Ukraine-Krieges sieht. „Ich mag jeden, der Frieden durch diplomatische Initiativen erreichen will“, sagte Kuleba den Zeitungen der Funke Mediengruppe und der französischen Zeitung „Ouest-France“ (Freitagsausgaben). „Aber wie kann eine solche Initiative funktionieren? Sollte der Preis für den Frieden darin bestehen, dass Russland in den besetzten Gebieten bleibt?“

Kuleba sagte, wenn der Kreml die Erfahrung mache, dass er Territorien militärisch erobern könne, habe er keinen Anreiz, den Krieg zu beenden. „Er würde vielleicht eine Pause machen und in etwa einem Jahr einen weiteren Krieg anzetteln“, warnte der ukrainische Außenminister, der an der am Freitag beginnenden Münchner Sicherheitskonferenz teilnehmen wird.

„Am Anfang jeglicher Gespräche mit Russland kann nur stehen: Die territoriale Integrität der Ukraine muss vollständig wiederhergestellt werden“, sagte Kuleba in dem Interview. Dies sei „unverhandelbar“. Der Minister fügte hinzu: „Wir haben eine bittere Lektion gelernt: Wenn man Russland den kleinen Finger gibt, nimmt es die ganze Hand.“

Ukraine-Krieg: Selenskyj richtet bei Berlinale emotionalen Appell an Filmschaffende

Update vom Freitag, 17. Februar, 6.25 Uhr: In Berlin sind die Internationalen Filmfestspiele eröffnet worden. Wolodymyr Selenskyj richtete am Donnerstagabend (16. Februar) einen emotionalen Appell an Filmschaffende und Künstler, sein Land nach dem russischen Angriff zu unterstützen. „Kann sich die Kunst aus der Politik heraushalten?“, fragte er bei der Eröffnungsgala. Die Frage sei jetzt wieder extrem wichtig.

Sowohl die Festivalmacher als auch Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) sicherten der Ukraine Solidarität zu. Das Publikum bedachte Selenskyj mit Applaus im Stehen. In einer Woche jährt sich der Kriegsbeginn. Selenskyj betonte in seiner Videoansprache, Kino und Film könnten Barrieren überwinden, echte und ideologische. Selenskyj warf den russischen Angreifern Massenverbrechen, Mord, Terror und eine „Politik des totalen Kriegs“ vor. Die Kunst könne nicht indifferent bleiben, denn in der Stille werde die „Stimme des Bösen nur lauter und überzeugender“. 

Ukraine-Krieg: Russland soll Obdachlose in Mariupol zur Armee schicken

+++ 21.23 Uhr: Wie der Generalstab des ukrainischen Militärs auf Facebook berichtet, soll die Besatzungs-Verwaltung der Stadt Hola Prystan‘ im Oblast Cherson Einwohner unter Druck setzen, ihre Eigentumsrechte nach russischem Recht neu zu registrieren. Es werde die Information verbreitet, dass ukrainische Bürgerinnen und Bürger, die den Forderungen der Besatzungsmacht bis Mai 2023 nicht nachkommen, nach Russland deportiert werden.

In Mariupol sollen die russischen Besatzer „bestimmte Mitglieder der Gesellschaft mobilisieren“, wie es in dem Facebook-Post heißt. „Von nun an werden Obdachlose, Alkohol- und Drogenabhängige in die Armee des Feindes gebracht.“

Ukraine-Krieg: 10.000 Ukrainer absolvieren Militärtraining in Großbritannien

+++ 17.10 Uhr: Knapp ein Jahr nach Beginn des russischen Angriffskrieges haben nach Angaben der britischen Regierung 10.000 Ukrainer in Großbritannien ein Militärtraining absolviert. Das meldete die britische Nachrichtenagentur PA am Donnerstag (16. Februar) unter Berufung auf Regierungsangaben.

Das rund fünfwöchige Intensivtraining umfasst unter anderem Schießübungen, Verhaltensregeln in Gefechtssituationen sowie Erste-Hilfe-Trainings. Die jungen Rekruten, die oft keine oder kaum militärische Erfahrung mitbringen, stellen an verschiedenen Militärstandorten Großbritanniens unter Anleitung von erfahrenen Soldaten Häuserkämpfe, Explosionen und Gefechtssituationen nach und lernen, worauf sie dabei achten müssen. Nach wenigen Wochen kehren sie in ihr Heimatland zurück – und gehen oft direkt an die Front.

Ukraine-Krieg: Russland bombardiert Wowtschansk – und verletzt Reparateure

Update vom Donnerstag, 16. Februar, 16.23 Uhr: Sechs Mitarbeiter eines ukrainischen Stromversorgers wurden am Mittwoch bei russischen Luftangriffen auf die Stadt Wowtschansk in der Region Charkiw verletzt, wie die regionalen Behörden mitteilten. „Bei den Verletzten handelt es sich um Spezialisten, die Reparaturarbeiten an Kommunikationsleitungen durchführten“, sagte der regionale Militärverwaltungsleiter Oleh Synehubov auf Telegram. „Das Gebäude eines Unternehmens und ein Privathaus wurden ebenfalls beschädigt.“

Ukraine-Krieg: Plant Russland erneute Kiew-Offensive?

Erstmeldung vom Donnerstag, 16. Februar: Kiew – Russland hat im Ukraine-Krieg damit begonnen, zahlreiche Flugzeuge und Hubschrauber an der westlichen Grenze zu sammeln. Auf Flugfeldern sollen sich laut Angaben der Kyiv Post mehr als 450 Flugzeuge und insgesamt 300 Helikopter in Wartestellung befinden. Dem ukrainischen Geheimdienst zufolge sollen sich darunter rund 150 Kampfhubschrauber befinden.

In Kiew lösten die Meldungen über die Verlagerung von Einheiten der Luftwaffe Russlands Sorge aus, die Hauptstadt könne bald wieder ins Visier des Kreml geraten. Während im Osten des Landes und vor allem rund um die Stadt Bachmut der Krieg tobt, war die Lage in Kiew zuletzt vergleichsweise ruhig.

Ukraine-Krieg: Luftabwehr schießt Flugobjekte über Kiew ab

Am Mittwoch (15. Februar) aber wurden sechs russische Flugobjekte im Luftraum über Kiew gesichtet. Die schnell abgeschossenen Objekte stellten sich als Ballons heraus, die offenbar aus Russland stammten und nur ein Ziel hatten: die ukrainische Luftabwehr zu beschäftigen.

Einen baldigen Luftangriff Russlands auf Kiew schätzt der Geheimdienst aber als „unwahrscheinlich“ ein. „Diese Einheiten werden sehr wahrscheinlich im Donbass eingesetzt“, so Andriy Yusov, Sprecher der Behörde, gegenüber Kyiv Post. Die Hauptstadt sei zu gut verteidigt. Russlands Präsident Wladimir Putin habe sich außerdem fest vorgenommen, die „Territorien rund um Donezk und Luhansk bis März zu erobern“. In den Kämpfen rund um Städte wie Bachmut und Wuhledar hatte Russland zuletzt hohe Verluste erlitten.

Ukraine-Krieg: Erinnerungen an Offensive auf Kiew werden wach

Außerdem, so ist sich Yusov sicher, erinnere man sich im Kreml noch an die Anfänge des Ukraine-Kriegs vor gut einem Jahr. Russland hatte damals den Plan verfolgt, die Hauptstadt Kiew in drei Tagen einzunehmen, doch war am erbitterten Widerstand der Armee und der Bevölkerung gescheitert.

Der Kreml musste die Offensive auf Kiew aufgeben und konzentriert seine Angriffe seitdem vor allem auf die umkämpften Gebiete im Osten der Ukraine. (red mit Agenturen)

Rubriklistenbild: © Anas Alkharboutli/dpa

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