News-Ticker

Ukraine meldet verheerenden „Schlag“ gegen russische Besatzer – 500 Tote und Verletzte

Russland greift Kiew mit ballistischen Raketen an. Podolyak fordert die Errichtung einer entmilitarisierten Zone in Russland Der News-Ticker zum Ukraine-Krieg.

Hinweis der Redaktion: Dieser Ticker ist geschlossen. Die aktuellen Entwicklungen im Ukraine-Krieg können Sie in unserem neuen Ticker nachlesen.

Update vom 29. Mai, 21.40 Uhr: Aus der Ukraine gibt es unbestätigte Berichte über einen verheerenden „Schlag“ gegen russische Besatzungssoldaten bei Mariupol. Der ukrainische Exil-Bürgermeister der Stadt sprach laut Kyiv Independent von 100 getöteten und mehr als 400 verletzten Militär-Angehörigen in einer „temporären russischen Basis“ in der Ortschaft Juriwka. Er berief sich dem Bericht zufolge auf „lokale Partisanen“ in Mariupol.

Der Schilderung zufolge waren die ukrainischen Kräfte offenbar gut informiert: Erst am Tag zuvor seien vier Busse mit russischen Militärangehörigen in Juriwka angekommen, sagte Lokal-Politiker Petro Andrjuschtschenko. Auch Kommunikationsequipment und ein „elektronisches Kriegsführungssystem“ seien zerstört worden. Eine offizielle Bestätigung für diese Darstellung gibt es allerdings nicht.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat unterdessen Recep Tayyip Erdogan zum Stichwahl-Sieg in der Türkei gratuliert - und lobende Worte für Erdogans Initiative rund um das Getreideabkommen gefunden.

Update vom 29. Mai, 19.55 Uhr: Das ukrainische Parlament hat die von Präsident Wolodymyr Selenskyj geforderten Sanktionen mit einer Dauer von 50 Jahren gegen den Iran beschlossen. Das berichteten mehrere Medien aus Kiew. Verboten werden soll etwa der Handel mit militärischer Ausrüstung und sogenannten Dual-Use-Gütern, die zivil und militärisch genutzt werden können. Die Ukraine will ihre wirtschaftlichen und finanziellen Verpflichtungen gegenüber dem Iran einstellen und die Ausfuhr von Kapital in die Islamische Republik unterbinden. Selenskyj hatte sich zudem für ein Verbot von Technologietransfer und Investitionen im Iran ausgesprochen. Zuvor hatte auch der nationale Sicherheitsrat die Entscheidung abgesegnet.

Auslöser für die Entscheidung war die Lieferung iranischer Shahed-Drohnen an die russischen Streitkräfte durch die Regierung in Teheran. Die umgangssprachlich auch als „Kamikaze-Drohnen“ bezeichneten Flugkörper nutzt Russland seit Monaten für Angriffe auf ukrainische Großstädte.

Wolodymyr Selenskyj nimmt an einer Veranstaltung teil.

Ukraine-Krieg: Selenskyj-Berater Podolyak fordert entmilitarisierte Zone in Russland

Update vom 29. Mai, 19.34 Uhr: Der ukrainische Präsidentenberater Mjchailo Podolyak hat am Montag die Errichtung einer entmilitarisierten Zone in Russlands gefordert, um die Ukraine vor erneuten Aggressionen zu schützen. „Das Hauptthema der Nachkriegsregelung sollte die Schaffung von Schutzmaßnahmen sein“, schrieb Podolyak über seinen Twitter-Kanal. Um die Sicherheit der ukrainischen Bewohner zu gewährleisten, „muss auf dem Gebiet von Belgorod, Brjansk und Kursk eine entmilitarisierte Zone von 100 bis 120 km eingerichtet werden“. Die Einhaltung dieser Zone müsse dabei durch internationale Instanzen kontrolliert werden.

Ukraine-Krieg: Die Ursprünge des Konflikts mit Russland

Menschen in Kiews feiern die Unabhängigkeit der Ukraine von der Sowjetunion
Alles begann mit dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989. Die Öffnung der Grenzen zunächst in Ungarn leitete das Ende der Sowjetunion ein. Der riesige Vielvölkerstaat zerfiel in seine Einzelteile. Am 25. August 1991 erreichte der Prozess die Ukraine. In Kiew feierten die Menschen das Ergebnis eines Referendums, in dem sich die Bevölkerung mit der klaren Mehrheit von 90 Prozent für die Unabhängigkeit von Moskau ausgesprochen hatte. Im Dezember desselben Jahres erklärte sich die Ukraine zum unabhängigen Staat. Seitdem schwelt der Konflikt mit Russland. © Anatoly Sapronenkov/afp
Budapester Memorandum
Doch Anfang der 1990er Jahre sah es nicht danach aus, als ob sich die neuen Staaten Russland und Ukraine rund 30 Jahre später auf dem Schlachtfeld wiederfinden würden. Ganz im Gegenteil. Im Jahr 1994 unterzeichneten Russland, das Vereinigte Königreich und die USA in Ungarn das „Budapester Memorandum“ – eine Vereinbarung, in der sie den neu gegründeten Staaten Kasachstan, Belarus und der Ukraine Sicherheitsgarantien gaben. Als Gegenleistung traten die drei Staaten dem Atomwaffensperrvertrag bei und beseitigten alle Nuklearwaffen von ihrem Territorium. Es sah danach aus, als ob der Ostblock tatsächlich einen Übergang zu einer friedlichen Koexistenz vieler Staaten schaffen würde. © Aleksander V. Chernykh/Imago
Orangene Revolution in der Ukraine
Bereits 2004 wurde deutlich, dass der Wandel nicht ohne Konflikte vonstattengehen würde. In der Ukraine lösten Vorwürfe des Wahlbetrugs gegen den Russland-treuen Präsidenten Wiktor Janukowytsch Proteste aus, die schließlich in der „Orangen Revolution“ mündeten. Diese erreichte vorübergehend ihr Ziel. Der Wahlsieg Janukowytschs wurde von einem Gericht für ungültig erklärt, bei der Wiederholung der Stichwahl setzte sich Wiktor Juschtschenko durch und wurde neuer Präsident der Ukraine. Die Revolution blieb friedlich und die Abspaltung von Russland schien endgültig gelungen. © Mladen Antonov/afp
Wiktor Juschtschenko ,Präsident der Ukraine
Als der Moskau kritisch gegenüberstehende Wiktor Juschtschenko im Januar 2005 Präsident der Ukraine wurde, hatte er bereits einen Giftanschlag mit einer Dioxinvariante überlebt, die nur in wenigen Ländern produziert wird – darunter Russland. Juschtschenko überlebte dank einer Behandlung in einem Wiener Krankenhaus. In den folgenden Jahren nach der Amtsübernahme hatte er vor allem mit Konflikten innerhalb des politischen Bündnisses zu kämpfen, das zuvor die demokratische Wahl in dem Land erzwungen hatte. Seine Partei „Unsere Ukraine“ zerstritt sich mit dem von Julija Tymoschenko geführten Parteienblock. © Mladen Antonov/afp
Das Bündnis zerbrach und Wiktor Janukowitsch nutzte bei der Präsidentschaftswahl 2010 seine Chance.
Das Bündnis zerbrach und Wiktor Janukowytsch nutzte bei der Präsidentschaftswahl 2010 seine Chance. Er gewann die Wahl mit knappem Vorsprung vor Julija Tymoschenko. Amtsinhaber Wiktor Juschtschenko erhielt gerade mal fünf Prozent der abgegebenen Stimmen.  © Yaroslav Debely/afp
Proteste auf dem Maidan-Platz in Kiew, Ukraine, 2014
Präsident Wiktor Janukowytsch wollte die Ukraine wieder näher an Russland führen – auch aufgrund des wirtschaftlichen Drucks, den Russlands Präsident Wladimir Putin auf das Nachbarland ausüben ließ. Um die Ukraine wieder in den Einflussbereich Moskaus zu führen, setzte Janukowytsch im November 2013 das ein Jahr zuvor verhandelte Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Union aus. Es folgten monatelange Massenproteste in vielen Teilen des Landes, deren Zentrum der Maidan-Platz in Kiew war. Organisiert wurden die Proteste von einem breiten Oppositionsbündnis, an dem neben Julija Tymoschenko auch die Partei des ehemaligen Boxweltmeisters und späteren Bürgermeisters von Kiew, Vitali Klitschko, beteiligt waren. © Sergey Dolzhenko/dpa
Proteste auf dem Maidan-Platz in Kiew, der Hauptstadt der Ukraine
Die Forderung der Menschen war eindeutig: Rücktritt der Regierung Janukowiysch und vorgezogene Neuwahlen um das Präsidentenamt. „Heute ist die ganze Ukraine gegen die Regierung aufgestanden, und wir werden bis zum Ende stehen“, so Vitali Klitschko damals. Die Protestbewegung errichtete mitten auf dem Maidan-Platz in Kiew ihr Lager. Janukowytsch schickte die Polizei, unterstützt von der gefürchteten Berkut-Spezialeinheit. Es kam zu gewaltsamen Auseinandersetzungen, die über mehrere Monate andauerten. © Sergey Dolzhenko/dpa
Der Platz Euromaidan in Kiew, Hauptstadt der Ukraine, ist nach den Protesten verwüstet.
Die monatelangen Straßenkämpfe rund um den Maidan-Platz in Kiew forderten mehr als 100 Todesopfer. Etwa 300 weitere Personen wurden teils schwer verletzt. Berichte über den Einsatz von Scharfschützen machten die Runde, die sowohl auf die Protestierenden als auch auf die Polizei gefeuert haben sollen. Wer sie schickte, ist bis heute nicht geklärt. Petro Poroschenko, Präsident der Ukraine von 2014 bis 2019, vertrat die These, Russland habe die Scharfschützen entsendet, um die Lage im Nachbarland weiter zu destabilisieren. Spricht man heute in der Ukraine über die Opfer des Maidan-Protests, nennt man sie ehrfürchtig „die Himmlischen Hundert“. © Sergey Dolzhenko/dpa
Demonstranten posieren in der Villa von Viktor Janukowitsch, ehemaliger Präsident der Ukraine
Nach rund drei Monaten erbittert geführter Kämpfe gelang dem Widerstand das kaum für möglich Gehaltene: Die Amtsenthebung Wiktor Janukowytschs. Der verhasste Präsident hatte zu diesem Zeitpunkt die UKraine bereits verlassen und war nach Russland geflohen. Die Menschen nutzten die Gelegenheit, um in der prunkvollen Residenz des Präsidenten für Erinnerungsfotos zu posieren. Am 26. Februar 2014 einigte sich der „Maidan-Rat“ auf eigene Kandidaten für ein Regierungskabinett. Präsidentschaftswahlen wurden für den 25. Mai anberaumt. Die Ukraine habe es geschafft, eine Diktatur zu stürzen, beschrieb zu diesem Zeitpunkt aus der Haft entlassene Julija Tymoschenko die historischen Ereignisse.  © Sergey Dolzhenko/dpa
Ein Mann stellt sich in Sewastopol, eine Stadt im Süden der Krim-Halbinsel, den Truppen Russlands entgegen.
Doch der mutmaßliche Frieden hielt nicht lange. Vor allem im Osten der Ukraine blieb der Jubel über die Absetzung Janukowytschs aus. Gouverneure und Regionalabgeordnete im Donbass stellten die Autorität des Nationalparlaments in Kiew infrage. Wladimir Putin nannte den Umsturz „gut vorbereitet aus dem Ausland“. Am 1. März schickte Russlands Präsident dann seine Truppen in den Nachbarstaat, um dort die russischstämmige Bevölkerung ebenso wie die auf der Krim stationierten eigenen Truppen zu schützen. In Sewastopol, ganz im Süden der Halbinsel gelegen, stellte sich ein unbewaffneter Mann den russischen Truppen entgegen. Aufhalten konnte er sie nicht. © Viktor Drachev/afp
Bürgerkrieg in Donezk, eine Stadt im Donbas, dem Osten der Ukraine
Am 18. März 2014 annektierte Russland die Halbinsel Krim. Kurz darauf brach im Donbass der Bürgerkrieg aus. Mit Russland verbündete und von Moskau ausgerüstete Separatisten kämpften gegen die Armee und Nationalgarde Kiews. Schauplatz der Schlachten waren vor allem die Großstädte im Osten der Ukraine wie Donezk (im Bild), Mariupol und Luhansk. © Chernyshev Aleksey/apf
Prorussische Separatisten kämpfen im Donbas gegen Einheiten der Ukraine
Der Bürgerkrieg erfasste nach und nach immer mehr Gebiete im Osten der Ukraine. Keine der Parteien konnte einen nachhaltigen Sieg erringen. Prorussische Separatisten errichteten Schützengräben, zum Beispiel nahe der Stadt Slawjansk. Bis November 2015 fielen den Kämpfen laut Zahlen der Vereinten Nationen 9100 Menschen zum Opfer, mehr als 20.000 wurden verletzt. Von 2016 an kamen internationalen Schätzungen zufolge jährlich bis zu 600 weitere Todesopfer dazu. © Michael Bunel/Imago
Trümmer von Flug 17 Malaysian Airlines nach dem Abschuss nahe Donezk im Osten der Ukraine
Aufmerksam auf den Bürgerkrieg im Osten der Ukraine wurde die internationale Staatengemeinschaft vor allem am 17. Juli 2014, als ein ziviles Passagierflugzeug über einem Dorf nahe Donezk abstürzte. Alle 298 Insassen kamen ums Leben. Die Maschine der Fluggesellschaft Malaysian Airlines war von einer Boden-Luft-Rakete getroffen worden. Abgefeuert hatte die Rakete laut internationalen Untersuchungen die 53. Flugabwehrbrigade der Russischen Föderation. In den Tagen zuvor waren bereits zwei Flugzeuge der ukrainischen Luftwaffe in der Region abgeschossen worden. © ITAR-TASS/Imago
Russlands Präsident Putin (l.), Frankreichs Präsident Francois Hollande, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Petro Poroschenko in Minsk
Die Ukraine wollte den Osten des eigenen Landes ebenso wenig aufgeben wie Russland seine Ansprüche darauf. Im September 2014 kamen deshalb auf internationalen Druck Russlands Präsident Putin (l.), Frankreichs Präsident François Hollande, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Petro Poroschenko in Minsk zusammen. In der belarussischen Hauptstadt unterzeichneten sie das „Minsker Abkommen“, das einen sofortigen Waffenstillstand und eine schrittweise Demilitarisierung des Donbass vorsah. Die OSZE sollte die Umsetzung überwachen, zudem sollten humanitäre Korridore errichtet werden. Der Waffenstillstand hielt jedoch nicht lange und schon im Januar 2015 wurden aus zahlreichen Gebieten wieder Kämpfe gemeldet. © Mykola Lazarenko/afp
Wolodymyr Selenskyj feiert seinen Sieg bei der Präsidentschaftswahl in der Ukraine 2019
Während die Ukraine im Osten zu zerfallen drohte, ereignete sich in Kiew ein historischer Machtwechsel. Wolodymyr Selenskyj gewann 2019 die Präsidentschaftswahl und löste Petro Poroschenko an der Spitze des Staates ab. Selenskyj hatte sich bis dahin als Schauspieler und Komiker einen Namen gemacht. In der Comedy-Serie „Diener des Volkes“ spielte Selenskyj von 2015 bis 2017 bereits einen Lehrer, der zunächst Youtube-Star und schließlich Präsident der Ukraine wird. Zwei Jahre später wurde die Geschichte real. Selenskyj wurde am 20. Mai 2019 ins Amt eingeführt. Kurz darauf löste der bis dato parteilose Präsident das Parlament auf und kündigte Neuwahlen an. Seine neu gegründete Partei, die er nach seiner Fernsehserie benannte, erzielte die absolute Mehrheit.  © Genya Savilov/afp
Russische Separatisten in der Ost-Ukraine
Selenskyj wollte nach seinem Wahlsieg die zahlreichen innenpolitischen Probleme der Ukraine angehen: vor allem die Bekämpfung der Korruption und die Entmachtung der Oligarchen. Doch den neuen, russland-kritischen Präsidenten der Ukraine holten die außenpolitischen Konflikte mit dem Nachbarn ein. Im Herbst 2021 begann Russland, seine Truppen in den von Separatisten kontrollierte Regionen in der Ost-Ukraine zu verstärken. Auch an der Grenze im Norden zog Putin immer mehr Militär zusammen. Selenskyj warnte im November 2021 vor einem Staatsstreich, den Moskau in der Ukraine plane. Auch die Nato schätzte die Lage an der Grenze als höchst kritisch ein. © Alexander Ryumin/Imago
Explosion in Kiew nach Beginn des Ukraine-Kriegs mit Russland
Am 24. Februar 2022 wurde der Ukraine-Konflikt endgültig zum Krieg. Russische Truppen überfielen das Land entlang der gesamten Grenze. Putins Plan sah eine kurze „militärische Spezialoperation“, wie die Invasion in Russland genannt wurde, vor. Die ukrainischen Streitkräfte sollten mit einem Blitzkrieg in die Knie gezwungen werden. Moskau konzentrierte die Attacken auf Kiew. Innerhalb weniger Tage sollte die Hauptstadt eingenommen und die Regierung Selenskyjs gestürzt werden. Doch der Plan scheiterte und nach Wochen intensiver Kämpfe und hoher Verluste in den eigenen Reihen musste sich die russische Armee aus dem Norden des Landes zurückziehen. Putin konzentrierte die eigene Streitmacht nun auf den Osten der Ukraine. © Ukrainian President‘s Office/Imago
Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, bei einer Fernsehansprache aus Kiew
Seit Februar 2022 tobt nun der Ukraine-Krieg. Gesicht des Widerstands gegen Russland wurde Präsident Wolodymyr Selenskyj, der sich zu Beginn des Konflikts weigerte, das Angebot der USA anzunehmen und das Land zu verlassen. „Ich brauche Munition, keine Mitfahrgelegenheit“, sagte Selenskyj. Die sollte er bekommen. Zahlreiche westliche Staaten lieferten Ausrüstung, Waffen und Kriegsgerät in die Ukraine. Hunderttausende Soldaten aus beiden Ländern sollen bereits gefallen sein, ebenso mehr als 10.000 Zivilpersonen. Ein Ende des Kriegs ist nach wie vor nicht in Sicht. © Ukraine Presidency/afp

Ukraine-Krieg: „Unzureichend“ – Lawrow kritisiert Getreideabkommen mit Kiew

Update vom 29. Mai, 17.00 Uhr: Russlands Außenminister Sergej Lawrow hat die Umsetzung des gerade erst verlängerten Abkommens zum Export ukrainischen Getreides über das Schwarze Meer als unzureichend kritisiert. „Wenn alles so bleibt, wie es gerade ist (...), muss man davon ausgehen, dass es nicht länger funktioniert“, sagte Lawrow bei einem Besuch in der kenianischen Hauptstadt Nairobi der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Dagegen wirft die Ukraine immer wieder Russland vor, die Verschiffung ihres Getreides trotz des Abkommens zu behindern.

Lawrow beschwerte sich insbesondere über anhaltende Beschränkungen für russische Agrar- und Düngemittel-Exporte, deren Lockerung Moskau im Gegenzug für die Ausfuhr ukrainischen Getreides erwartet. Zudem fordert Moskau ein Ende der Sanktionen gegen seine staatliche Landwirtschaftsbank, um Zahlungen einfacher abwickeln zu können.

Angriffe gegen Kiew: Offenbar auch ballistische Raketen im Einsatz

Update vom 29. Mai, 14.35 Uhr: Bei der jüngsten schweren Angriffswelle auf Kiew hat Russland Angaben des ukrainischen Militärs zufolge insgesamt elf Raketen abgefeuert. „Gegen 11.30 Uhr wurde die Region Kiew mit ballistischen Raketen und Marschflugkörpern des bodengestützten Iskander-Systems angegriffen“, schrieb der Oberbefehlshaber der ukrainischen Armee, Walerij Saluschnyj, am Montag auf Telegram.

„Insgesamt wurden elf Raketen abgefeuert: Iskander-M und Iskander-K aus Richtung Norden.“ Alle Geschosse seien von der Luftverteidigung abgefangen worden. Russland hatte die ukrainische Hauptstadt zuerst in der Nacht zum Montag und nur wenige Stunden später auch am helllichten Tag mit Dutzenden Drohnen, Marschflugkörpern und Raketen beschossen. Noch nie seit Beginn des russischen Angriffskriegs im Februar 2022 gab es in Kiew innerhalb eines Monats so viele Drohnen- und Raketenangriffe wie in diesem Mai.

Ukraine-Krieg: London sieht wirkungslose russische Manöver

Update vom 29. Mai, 11.50 Uhr: Russische Tarnungs- und Täuschungsmanöver sind im Angriffskrieg in der Ukraine nach Einschätzung von britischen Geheimdienstexperten bislang in der Regel wirkungslos geblieben. Am 24. Mai habe Russland eine Sicherheitsübung rund um die Krim-Brücke durchgeführt, die das russische Festland mit der 2014 völkerrechtswidrig annektierten Halbinsel im Schwarzen Meer verbindet, hieß es im täglichen Geheimdienst-Update des Verteidigungsministeriums in London.

Teil der Übung sei der Aufbau einer Nebelwand durch auf Lastwagen montierte TDA-3-Rauchgeneratoren gewesen, die die Brücke teilweise verschleiert habe. „Die russische Doktrin betrachtet den Rauch als Teil von „Maskirowka“ (Tarnung und Täuschung) - auf die sie großen Wert legt“, hieß es in dem Geheimdienstbericht. „In der Praxis ist die russische Maskirowka im Ukraine-Krieg aber in der Regel wirkungslos gewesen, wahrscheinlich aufgrund des Fehlens einer starken zentralen Planung und geringer Kampfdisziplin auf niedriger Ebene.“

Update vom 29. Mai, 10.15 Uhr: Russische Truppen haben die Ukraine erneut mit massiven Angriffen ins Visier genommen. „In der Nacht attackierten russische Besatzer militärische Einrichtungen und kritische Infrastruktur mit Marschflugkörpern und Angriffsdrohnen“, sagte der ukrainische Generalstabschef Walerij Saluschny laut der Agentur Ukrinform. Dabei habe die ukrainische Luftverteidigung 37 X-101-Marschflugkörper, 29 iranische Shaheed-Drohnen und eine Aufklärungsdrohne abgeschossen, hieß es. Bis zu 40 Marschflugkörper seien von neun Tu-95MS strategischen Bombern über dem Kaspischen Meer abgefeuert worden, behauptete Saluschny. Insgesamt habe Russland beim Angriff 35 iranische Drohnen eingesetzt.

Ukraine-Krieg: Kiew glaubt weiterhin an Sieg gegen Putin

Update vom 29. Mai, 8:35 Uhr: Mitten auf der Straße - und nicht wie sonst im Luftschutzbunker: Trotz massiver Luftangriffe in der Nacht hat Präsident Wolodymyr Selenskyj den Invasoren um Kremlchef Wladimir Putin eine Niederlage angedroht. „Kiew und alle unsere Städte, unsere gesamte Ukraine werden den Schlusspunkt unter die Geschichte des Moskauer Despotismus setzen, der viele verschiedene Völker über sehr lange Zeit hinweg versklavt hat“, sagte Selensky am Sonntag in seiner täglichen Videoansprache. Zuvor war in der Nacht ein massiver Luftangriff auf die ukrainische Hauptstadt niedergegangen.

Update vom 29. Mai, 07.04 Uhr: Heftige Explosionen haben die ukrainische Hauptstadt erschüttert: Kiew hat in der Nacht zu Sonntag eine Rekordanzahl an Angriffen erlebt. Laut ukrainischen Meldungen schoss die ukrainische Luftverteidigung mehr als 40 russische Flugkörper ab. Es habe sich um eine Kombination aus Raketen- und Drohnenangriffen handelt, teilt die Militärverwaltung auf dem Nachrichtenkanal Telegram mit. Durch herabstürzende Trümmerteile habe es einen Toten gegeben, hieß es. Insgesamt handelte es sich um den 15. russischen Luftangriff auf die Stadt in diesem Monat.

Ukraine-Krieg: Russland träumt weiter von Sieg

Update vom 28. Mai, 16.54 Uhr: Der Kreml ist sich weiter seines Sieges im Ukraine-Krieg sicher. „Es ist ein großer idealistischer Fehler zu glauben, dass die Ukraine sich durchsetzen wird. Russland ist 16 Mal größer als die Ukraine. Wir haben enorme Ressourcen und wir haben noch nicht einmal angefangen, ernsthaft zu handeln“, sagte Andrey Kelin, Botschafter der Russischen Föderation im Vereinigten Königreich, im Gespräch mit dem BBC. Kelin warnt vor einer Ausweitung des Konflikts. Es hänge von der Eskalation des Krieges ab, die gerade stattfinde. „Früher oder später könnte diese Eskalation eine neue Dimension erreichen, die wir nicht brauchen und nicht wollen.“

Lawrow wettert in Russlands TV wegen Kampfjet-Lieferung: „Inakzeptable Eskalation“

Update vom 28. Mai, 15.25 Uhr: Die westrussische Region Belgorod an der Grenze zur Ukraine ist nach Angaben der Behörden erneut unter Beschuss geraten. Schwerpunkt der gestrigen Angriffe seien die Landkreise Schebekino und Graiworon gewesen, teilte der Gouverneur von Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, am Sonntag auf seinem Telegram-Kanal mit. In Graiworon, wo es Anfang der Woche zu schweren Kämpfen kam, seien 115 Granaten eingeschlagen, im Kreis Schebekino habe es 103 Einschläge gegeben. Bei den Angriffen auf Schebekino ist Gladkow zufolge ein Wachmann ums Leben gekommen, drei Personen wurden verletzt, darunter ein 15-jähriges Mädchen und ein 17-jähriger Junge.

Lawrow wettert in Russlands TV wegen Kampfjet-Lieferung: „Inakzeptable Eskalation“

Update vom 28. Mai, 13.43 Uhr: Angesichts der Debatte um die Lieferung von F-16-Kampfjets an die Ukraine hat Russland eine klare Warnung ausgesprochen. „Das ist ein Spiel mit dem Feuer. Da gibt es gar keinen Zweifel“, sagte der Außenminister Sergej Lawrow in einem Gespräch mit dem russischen Fernsehen, von dem der Interviewer Pawel Sarubin am Sonntag (28. Mai) Auszüge in Onlinenetzwerken veröffentlichte. „Das ist eine inakzeptable Eskalation“, kritisierte Lawrow demnach.

Sie werde betrieben von „Washington, London und ihren Satelliten innerhalb der EU“ und verfolge das Ziel, „Russland zu schwächen“. Der Westen wolle mit der militärischen Unterstützung der Ukraine Russland „eine strategische Niederlage zufügen“ und sein Land „zerstückeln“. Aus Furcht vor einer Eskalation des Konflikts hatte der Westen die Lieferung von Kampfjets an die Ukraine mehr als ein Jahr lang verweigert. Vor anderthalb Wochen gab die US-Regierung dann allerdings grünes Licht für die Belieferung der Ukraine mit F-16-Flugzeugen aus US-Produktion.

Ukraine-Krieg: „Massive“ Angriffe auf Kiew – wohl schwerste Attacken seit Invasion

Update vom 28. Mai, 10 Uhr: Russland hat nach ukrainischen Angaben in der Nacht zum Sonntag die umfangreichsten Drohnenangriffe auf Kiew seit Beginn der russischen Invasion verübt. „Insgesamt wurde eine Rekordzahl an explosiven Drohnen gezählt: 54!“, erklärte die ukrainische Luftwaffe am Sonntag im Messengerdienst Telegram. Mehr als 40 dieser Drohnen hätten die ukrainische Hauptstadt zum Ziel gehabt. Dort wurden nach vorläufigen Behördenangaben zwei Menschen getötet und drei weitere verletzt.

„Es handelt sich um den bedeutendsten Drohnenangriff gegen die Hauptstadt seit Beginn der Invasion“, erklärte die regionale Militäradministration auf Telegram. Dieser habe „in mehreren Wellen“ stattgefunden, der Luftalarm habe mehr als fünf Stunden lang gedauert.

Die Luftwaffe hob hervor, dass sie 52 der 54 russischen Drohnen zerstört habe. Laut Militäradministration wurden allein über Kiew mehr als 40 Drohnen abgeschossen. Allerdings seien Drohnentrümmer auf ein siebenstöckiges Gebäude im Viertel Golosijiwskiji gestürzt und hätten einen Menschen getötet und einen weiteren verletzt. Außerdem sei ein Brand auf einem Gebiet mit Lagerhallen ausgebrochen und habe sich auf einer Fläche von 1000 Quadratmetern ausgebreitet.

Russland greift Kiew an: Ukraine zerstört wohl Großteil der Drohnen

Update vom 28. Mai, 6.45 Uhr: Die ukrainische Hauptstadt Kiew ist in der Nacht zum Sonntag erneut Ziel „massiver“ Drohnenangriffe geworden. Durch herabstürzende Trümmerteile sei ein Zivilist getötet worden, teilte der Bürgermeister Vitali Klitschko am Sonntag mit. Im Bezirk Solomjanskyj seien in der Nähe einer Tankstelle Trümmerteile einer Drohne herabgestürzt, erklärte Klitschko im Messengerdienst Telegram. Eine 35-jährige Frau sei mit Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert worden, ein 41-jähriger Mann sei tot.

Kurz zuvor erklärte er, dass die Luftabwehr der Hauptstadt „mehr als 20 Drohnen“ abgeschossen habe, die Kurs auf die Hauptstadt genommen hätten. Der Bürgermeister bezeichnete den erneuten Angriff als „massiv“ und rief die Bevölkerung auf, in den Schutzräumen zu bleiben. Er warnte vor einer weiteren Welle von Drohnenangriffen, „die gleichzeitig aus mehreren Richtungen kommen“. Klitschko zufolge brach zudem in einem Unternehmen im Bezirk Holosiiwskyj ein Feuer aus.

Ukraine-Krieg: Russische Grenzregion Belgorod wird erneut beschossen

Update vom 27. Mai, 21.41 Uhr: Bei erneutem Beschuss russischer Grenzregionen zur Ukraine sind nach Angaben der örtlichen Behörden am Samstag mindestens zwei Menschen getötet worden. Bei einem Angriff in der Gegend um den Ort Schebekino in der Region Belgorod seien ein Wachmann getötet und weitere Menschen verwundet worden, erklärte Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow. In der Region Kursk wurde laut Gouverneur Roman Starowoit ein Bauarbeiter durch Granatfeuer getötet.

Update vom 27. Mai, 15.06 Uhr: Mehr als sieben Monate nach der Explosion auf der Krim-Brücke hat der ukrainische Geheimdienstchef Wassyl Maljuk die Beteiligung Kiews daran erstmals offiziell bestätigt. Die Krim-Brücke war in der Nacht nach Wladimir Putins 70. Geburtstag stark beschädigt worden, ist inzwischen aber wieder repariert.

„Da es sich hierbei um einen Logistik-Weg handelt, den wir dem Feind abschneiden mussten, wurden entsprechende Maßnahmen ergriffen“, sagte der Chef des Inlandsgeheimdienstes SBU in einem Youtube-Interview des ukrainischen Journalisten Dmytro Komarow. Details des Einsatzes nannte er nicht. Auch westliche Geheimdienste gingen bisher von einer Beteiligung der Ukraine aus. Maljuk hatte im Dezember lediglich Andeutungen gemacht, die Ukraine könnte etwas damit zu tun haben. Nun bestätigte er es. Moskau hatte den ukrainischen Militärgeheimdienst für den Anschlag verantwortlich gemacht.

Ukraine-News: Söldnergruppe Wagner beginnt offenbar mit Rückzug aus Bachmut

Update vom 27. Mai, 13.10 Uhr: Die russische Söldnergruppe Wagner hat laut britischen Geheimdienstexperten wahrscheinlich begonnen, Truppen von einigen ihrer Stellungen in der ukrainischen Stadt Bachmut abzuziehen. Das teilte das Verteidigungsministerium in London in seinem täglichen Geheimdienst-Update am Samstag mit. Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin hatte den Abzug am Donnerstag angekündigt und erklärt, die Stadt solle bis zum 1. Juni komplett den regulären russischen Streitkräften zur Kontrolle überlassen werden. Die ukrainische Seite hatte einen Truppenaustausch des Feindes um Bachmut bestätigt.

Teile der 31. Brigade der russischen Luftlandetruppen seien wahrscheinlich von der Linie Swatowe-Kreminna abgezogen worden, um Bachmuts Flanken zu verstärken, hieß es. Dort hatten ukrainische Truppen bis Mitte Mai rund 20 Quadratkilometer eingenommen. Der Austausch der Wagner-Truppen gehe wahrscheinlich in kontrollierten Phasen weiter, um einen Zusammenbruch der Gebiete um Bachmut zu verhindern, hieß es in dem Geheimdienstbericht weiter.

Ein Söldner der privaten Militärfirma Gruppe Wagner im Einsatz nahe der Stadt Bachmut. Neben Wagner könnte der Kreml in Zukunft auch auf andere Söldner-Truppe setzen.

Ukraine-Krieg: Russland soll Verhandlungsbereitschaft nur vortäuschen

Update vom 27. Mai, 11.10 Uhr: Russland übt nach Einschätzung von US-Experten erneut Druck auf den Westen aus, um die Ukraine zu Verhandlungen zu drängen. Demnach solle der Westen auf die ukrainische Führung einwirken, die Bedingungen Russlands für solche Gespräche zu akzeptieren, hieß es in einer Analyse des Instituts für Kriegsstudien ISW in Washington. Die Experten beriefen sich auf Kremlangaben vom Freitag, wonach der russische Präsident Wladimir Putin offen sei für Dialog. Wie in der Vergangenheit sei es nur Ziel Russlands, mit einer vorgetäuschten Verhandlungsbereitschaft den Westen in seiner Hilfe für die Ukraine zu demotivieren, hieß es.

Nach ISW-Einschätzung hat Russland bisher keine Voraussetzungen geschaffen für solche Verhandlungen oder sich von seinem Maximalziel einer Kapitulation der ukrainischen Regierung verabschiedet. Es sei wahrscheinlich, dass der Kreml seine falschen Behauptungen intensiviere, bereit für Gespräche zu sein. Zugleich sehen die ISW-Experten weiter Versuche Chinas, mit seinem Sondergesandten Li Hui den Westen dazu zu drängen, seinen Einfluss auf die Ukraine zu nutzen, um einen Waffenstillstand zu erwirken.

Ukraine-Krieg: Schwere Verluste für Russland

Update vom 27. Mai, 9.30 Uhr: Der ukrainische Generalstab hat aktuelle Zahlen zu den russischen Verlusten im Ukraine-Krieg veröffentlicht. Demnach soll Russland seit Beginn der Invasion mehr als 206.000 Soldaten verloren haben. Alleine in den Gefechten zum und am 27. Mai seien rund 480 russische Soldaten getötet oder verletzt worden. Darüber hinaus habe Moskau drei Panzer verloren. Tatsächliche Zahlen über Truppenstärken oder Verluste werden von beiden Konfliktparteien nicht veröffentlicht. Unabhängig prüfen lassen sich die Angaben nicht.

Ukraine-Krieg: Mehrere deutsche Staatsbedienstete müssen Russland verlassen

Update vom 27. Mai, 08.35 Uhr: Mehrere Hundert deutsche Staatsbedienstete wie Diplomaten, Lehrer und Mitarbeiter der Goethe-Institute müssen einem Bericht zufolge Russland verlassen. Das berichtet die «Süddeutsche Zeitung» (Samstag). Das Auswärtige Amt habe auf Anfrage mitgeteilt, im Zusammenhang mit der Reduzierung der Präsenz russischer Nachrichtendienste in Deutschland habe das russische Außenministerium im April die Entscheidung getroffen, für den Personalbestand der deutschen Auslandsvertretungen und Mittlerorganisationen in Russland eine Obergrenze einzuführen. «Diese von Russland ab Anfang Juni festgelegte Grenze erfordert einen großen Einschnitt in allen Bereichen unserer Präsenz in Russland.»

Betroffen sind nach Zeitungsangaben in einer niedrigen bis mittleren dreistelligen Zahl Diplomaten, aber vor allem Kulturmittler, wie etwa Lehrerinnen und Lehrer der deutschen Schule in Moskau und in erheblicher Zahl Mitarbeiter der Goethe-Institute.

Ukraine-Krieg: Kiew pocht auf deutsche Taurus-Raketen

Update vom 27. Mai, 06.30 Uhr: Die Ukraine hat Deutschland um die Lieferung von Marschflugkörpern vom Typ Taurus gebeten. In den letzten Tagen sei eine entsprechende Anfrage der ukrainischen Seite eingegangen, sagte eine Sprecherin des Verteidigungsministeriums. Sie machte keine näheren Details zu dem Schreiben – etwa dazu, wie viele Einheiten Kiew forderte. Der CDU-Verteidigungsexperte Roderich Kiesewetter hatte sich vor wenigen Tagen für die Lieferung deutscher Marschflugkörper vom Typ Taurus an die Ukraine ausgesprochen. Die Lenkwaffen mit bis zu 500 Kilometern Reichweite ermöglichten dem angegriffenen Land „Schläge gegen die militärische Infrastruktur der Russen weit hinter der Frontlinie“, hatte er gesagt. Für die Bundeswehr seien vor zehn Jahren rund 600 Taurus beschafft worden. Davon seien heute noch „um die 150“ einsatzbereit.

Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hatte am Dienstag zurückhaltend auf den Vorschlag von Kiesewetter reagiert. Er sagte aber auch, er sei „der Auffassung, dass wir die Ukraine mit allen völkerrechtlich zulässigen Systemen unterstützen sollten, die es braucht, um diesen Krieg zu gewinnen und die wir imstande sind, zu geben“.

Ukraine-Krieg: Riesige Rauchwolke über Stahlwerk in Mariupol

Update vom 26. Mai, 20.40 Uhr: Auf Twitter kursieren Videos, die eine riesige Rauchwolke über dem Asowstal-Stahlwerk in der von Russland besetzten Stadt Mariupol zeigen sollen. Das Fabrikgelände stand im Sommer des vergangenen Jahres im Mittelpunkt der Berichterstattung über den Ukraine-Krieg. Wochenlang hatten dort Kämpfer der Ukraine Widerstand gegen Russland geleistet. Das Stahlwerk und die Stadt waren im weiteren Verlauf gefallen. Laut russischen Behörden seien die Explosionen Folge von Raketenangriffen aus der Ukraine.

Update vom 26. Mai, 19.45 Uhr: Mindestens zwei Zivilisten sollen bei einem russischen Raketenangriff auf eine tierärztliche Klinik in der Stadt Dnipro gestorben sein. Das meldeten die ukrainischen Behörden. Darüber hinaus sollen mindestens 23 weitere Menschen verletzt worden sein.

Update vom 26. Mai, 18.46 Uhr: Sergej Lawrow hat die USA mitverantwortlich für den Ukraine-Krieg gemacht. Washington habe die internationale Staatengemeinschaft „an den Rand eines Dritten Weltkriegs“ gebracht, so der russische Außenminister. Lawrow drohte den Vereinigten Staaten, dass in diesem Fall auch der Atlantische Ozean sie nicht schützen würde. Die Kommentare des Außenministers teilte der Kreml-treue Journalist Pavel Zabrubin auf Telegram.

Ukraine-Krieg: Selenskyj reagiert auf Vorschlag von China

Update vom 26. Mai, 17.30 Uhr: Das Büro von Wolodymyr Selenskyj hat auf den Vorschlag Chinas zu einer sofortigen Waffenruhe reagiert. Die Forderung Chinas an die Ukraine, die besetzten Gebiete an Russland abzutreten, lehnte ein Sprecher des Präsidenten ab. Jeder Kompromiss mit Russland sei „gleichbedeutend mit dem Eingeständnis einer Niederlage der Demokratie“, so Mykhailo Podoliak, Berater Selenskyjs, in einem Tweet.

Update vom 26. Mai, 16.15 Uhr: Der Sondergesandte der Volksrepublik China, Li Hui, hat einen sofortigen Waffenstillstand in der Ukraine gefordert. Das meldet die russisch-staatliche Nachrichtenagentur TASS. Der Gesandte soll versucht haben, die westlichen Verbündeten der Ukraine zu überzeugen, auf die Regierung Wolodymyr Selenskyjs einzuwirken, einem Waffenstillstand zuzustimmen. Kiew solle dafür seinen Anspruch auf die von Russland besetzte Gebiete aufgeben.

Ukraine-Krieg: Putin wartet auf Anruf von Scholz

Update vom 26. Mai, 14.37 Uhr: Russlands Präsident Wladimir Putin ist nach Kreml-Angaben zu einem neuen Telefonat mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) über den Krieg in der Ukraine bereit. Bisher habe Scholz nicht angerufen oder Berlin eine solche Initiative für ein Gespräch angestoßen, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Freitag. Er reagierte auf Äußerungen des Kanzlers, mit Putin zu gegebener Zeit sprechen zu wollen. „Es ist notwendig zu reden“, sagte Peskow.

„Präsident Putin bleibt offen für Dialog, verfolgt dabei aber natürlich das grundlegende Ziel des Schutzes der Interessen unserer Bürger.“ Putin und Scholz telefonierten laut Kreml auf deutsche Initiative zuletzt am 2. Dezember etwa eine Stunde zur Lage in der Ukraine und zu den Folgen des Krieges. Scholz hatte dem Kölner Stadt-Anzeiger zum Krieg gesagt, es werde „am Ende eine Vereinbarung zwischen den Regierungen in Moskau und Kiew geben müssen“. Sein letztes Telefonat mit dem Kremlchef sei schon einige Zeit her. „Ich habe aber vor, zu gegebener Zeit auch wieder mit Putin zu sprechen“, sagte der Kanzler.

Ukraine-Krieg: Laut Moskau Angriffe auf Russland aus der Ukraine

Update vom 26. Mai, 14.15 Uhr: In der russischen Grenzregion Belgorod nahe der Ukraine sind russischen Angaben zufolge erneut Ziele mit heftiger Artillerie angegriffen worden. Der Gouverneur der Region, Wjatscheslaw Gladkow, teilte im Onlinedienst Telegram mit, das Dorf Kozinka nahe Graiworon sei von 132 Geschossen getroffen worden.

Regionalgouverneur Gladkow zufolge wurden auch die Regionen Belgorodski und Wolokonowski sowie die Stadt Schebekino mit Artillerie, Mörsergranaten und Drohnen beschossen. Dadurch seien mehrere Gebäude beschädigt worden. Verletzte gab es laut Gladkow nicht.

Im Zentrum der russischen Stadt Krasnodar im Südwesten des Landes wurden nach Angaben von Regionalgouverneur Wenjamin Kondratjew mehrere Gebäude durch zwei Drohnen beschädigt. Der Vorfall habe sich auf der zentralen Morskaya Straße ereignet, teilte er am Freitag im Onlinedienst Telegram mit. Verletzte habe es nicht gegeben. Krasnodar liegt etwa 200 Kilometer von der Krimbrücke entfernt, welche die annektierte Halbinsel mit dem russischen Festland verbindet. Während andere Regionen Russlands regelmäßig beschossen werden, war die Stadt bislang wenig betroffen.

Ukraine-Krieg: Kiew meldet neue russische Angriffe

Update vom 26. Mai, 11.30 Uhr: Die Ukraine und Russland haben neue Angriffe der jeweils gegnerischen Seite sowie mehrere Explosionen gemeldet. Russland habe 17 Raketen unterschiedlicher Typen und 31 sogenannte Kamikaze-Drohnen vom iranischen Typ Shahed-136/131 auf die Ukraine abgefeuert, teilten die Luftstreitkräfte am Freitag in Kiew mit. 10 Marschflugkörper und 23 Shahed-Drohnen sowie 2 Aufklärungsdrohnen seien abgeschossen worden, hieß es. Die Angriffe, von denen erneut auch die Hauptstadt Kiew betroffen war, hätten bis fünf Uhr morgens gedauert. Im ganzen Land gab es nachts Luftalarm. Auch in Russland gab es Berichte über Angriffe von ukrainischer Seite.

Einschläge habe es in der Ukraine in den Gebieten Charkiw und Dnipropetrowsk gegeben, teilten die ukrainischen Behörden mit. In Dnipro meldete die Militärverwaltung Explosionen. Getroffen worden sei ein Krankenhaus. „Stand jetzt ist eine Person gestorben und 15 wurden verletzt“, schrieb der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in seinem Telegram-Kanal. Medien verbreiten Bilder, die schwere Schäden am Krankenhaus zeigen.

Medwedew zu möglichem Präventivschlag: „Es gibt unumstößliche Gesetze des Krieges“

Update vom 26. Mai, 10.20 Uhr: Der russische Spitzenpolitiker Dmitri Medwedew äußerte eine Warnung vor einem möglichen Präventivschlag, falls der Westen der Ukraine die Bereitstellung von Atomwaffen in Erwägung ziehen sollte. Mehreren Berichten zufolge sagt er verschiedenen russischen Nachrichtenagenturen: „Es gibt unumstößliche Gesetze des Krieges. Wenn es um Atomwaffen geht, muss es einen Präventivschlag geben.“

Medwedew, ehemaliger Präsident Russlands und enger Vertrauter des derzeitigen Staatschefs Wladimir Putin, bekleidet derzeit die Position des stellvertretenden Vorsitzenden des Nationalen Sicherheitsrates. Dieses Gremium ist maßgeblich an der Gestaltung der Außen-, Sicherheits- und Verteidigungspolitik Russlands beteiligt.

Präsident Selenskyj: Mehr russische Kriegsgefangene für Austausch nehmen

Kiew/Moskau – Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj rief seine Truppen auf, mehr russische Soldaten gefangenzunehmen. „Jeder an der Front sollte daran denken: Je mehr russische Kriegsgefangene wir nehmen, desto mehr unserer Leute werden zurückkehren“, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache am Donnerstag (25. Mai).

Er begrüßte einen Gefangenenaustausch, bei dem 106 ukrainische Militärangehörige von der russischen Seite übergeben worden seien. Sie hatten im Gebiet der inzwischen fast völlig zerstörten Stadt Bachmut gekämpft, wie Selenskyj sagte. Darunter seien acht ukrainische Offiziere. Viele der zurückgekehrten Militärs hätten zuvor als vermisst gegolten. Selenskyj machte keine Angaben dazu, wie viele Russen bei dem Austausch am Donnerstag übergeben wurden.

Ukraine-Krieg: Erneut Luftalarm in Kiew

In Kiew wurde in der Nacht zum Freitag erneut Luftalarm ausgelöst. Die ukrainische Hauptstadt war schon in den vergangenen Wochen anderem mit Drohnen angegriffen worden. Auch in zentralen Regionen des Landes wurden die Menschen aufgerufen, sich in Schutzunterkünfte zu begeben. In den westlichen Gebieten blieb die Nacht zunächst ruhig.

Im Süden Russlands wurde nach Behördenangaben eine ukrainische Rakete abgeschossen. Die Luftabwehr habe sie in der Nähe der Stadt Morosowsk getroffen, schrieb Gouverneur Wassili Golubew auf Telegram. In ukrainischen Medien wurde darauf verwiesen, dass es in Morosowsk einen russischen Militärflughafen gebe.

Lukaschenko: Stationierung russischer Atomwaffen in Belarus begonnen

Derweil hat Russland nach Angaben des belarussischen Machthabers Alexander Lukaschenko mit der Stationierung taktischer Atomwaffen in dem Nachbarland begonnen. Auch die Zahl der Waffen und Orte der Lagerung seien festgelegt worden, sagte Lukaschenko am Donnerstag in Moskau nach einem Treffen mit Präsident Wladimir Putin. Details nannte Lukaschenko nicht.

Damit erhält Belarus nach der freiwilligen Abgabe seiner Atomwaffen nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion nun erstmals seit den 1990ern Jahren wieder nukleare Raketen. Zuvor hatte der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu betont, Moskau habe die alleinige Kontrolle und Entscheidung über den Einsatz der Atomwaffen. (mit Agenturen)

Rubriklistenbild: © ZUMA Wire/Imago

Unsere News per Mail

Nach der Registrierung erhalten Sie eine E-Mail mit einem Bestätigungslink. Erst mit Anklicken dieses Links ist die Anmeldung abgeschlossen. Ihre Einwilligung zum Erhalt des Newsletters können Sie jederzeit über einen Link am Ende jeder E-Mail widerrufen.

Die mit Stern (*) markierten Felder sind Pflichtfelder.

Meistgelesen

Neuer „Fenster-Unfall“ in Russland: Nächster Top-Beamter stürzt in den Tod
Neuer „Fenster-Unfall“ in Russland: Nächster Top-Beamter stürzt in den Tod
Neuer „Fenster-Unfall“ in Russland: Nächster Top-Beamter stürzt in den Tod
Auf Bundesebene angeklagt: Was das für Trump bedeutet – und wie es jetzt weitergeht
Auf Bundesebene angeklagt: Was das für Trump bedeutet – und wie es jetzt weitergeht
Auf Bundesebene angeklagt: Was das für Trump bedeutet – und wie es jetzt weitergeht
AfD-Höhenflug: Günther sieht Mitverantwortung der Union
AfD-Höhenflug: Günther sieht Mitverantwortung der Union
AfD-Höhenflug: Günther sieht Mitverantwortung der Union
22 Kinder bei Fußballspiel durch Sprengsatz getötet
22 Kinder bei Fußballspiel durch Sprengsatz getötet
22 Kinder bei Fußballspiel durch Sprengsatz getötet

Kommentare