Alle Entwicklungen vom Dienstag
Ticker: Paris-Attentäter als Flüchtling in Feldkirchen registriert?
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Paris/Brüssel - Einer der Paris-Attentäter war nach Medienerichten als Flüchtling im niederbayerischen Feldkirchen registriert. Bayern stellt 300 neue Sicherheitskräfte ein. Alle News vom Dienstag im Live-Ticker.
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- Mindestens 130 Menschen sind bei den Terroranschlägen in Paris am 13. November ums Leben gekommen. 352 Menschen wurden bei dem Terrorangriff auf Cafés und ein Konzert im Bataclan verletzt.
- Die Berichte nach der Terrorwarnung in Hannover widersprechen sich. Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (FAS) schreibt, eine Terrorgruppe hätte beim Länderspiel Deutschland-Holland tatsächlich zuschlagen wollen. Nach bisher unbestätigten Angaben sollten fünf Bomben explodieren, mindestens drei davon im Stadion. Das ZDF berichtet dagegen, es gebe keine Hinweise, dass eine Terrorzelle mit Anschlagsplänen in Hannover existiert.
- In Brüssel gilt bis kommenden Montag die höchste Terrorwarnstufe. Schulen und U-Bahn sollen aber ab Mittwoch nach und nach wieder öffnen.
- In Ostwestfalen bestätigte sich ein Hinweis im Zusammenhang mit den Pariser Terrorattentaten nicht.
- In einem Vorort von Paris ist am Montag ein weggeworfener Sprengstoffgürtel entdeckt worden.
- Einer der Paris-Attentäter war wohl als Flüchtling im niederbayerischen Feldkirchen registriert.
Lesen Sie unsere News-Ticker zum Terror von Paris nach: Montag (23. November), Sonntag (22. November), Samstag (21. November), Freitag (20. November), Donnerstag (19. November), Mittwoch (18. November), Dienstag (17. November), Montag (16. November), Sonntag (15. November) und Samstag (14. November).
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+++ Tunesien scheint erneut im Fadenkreuz des Terrors zu stehen: Nachdem bei den blutigen Attacken in diesem Jahr bislang Urlauber das Ziel waren, tötet am Dienstag eine Explosion mehrere Sicherheitskräfte der Präsidentengarde. Das Staatsoberhaupt verhängt den Ausnahmezustand.
+++ Der mutmaßliche Drahtzieher der Anschläge von Paris wollte vergangene Woche vermutlich ein weiteres Attentat im Büroviertel La Défense begehen. Abdelhamid Abaaoud war am Mittwoch bei einem Polizeieinsatz in Saint-Denis nördlich von Paris getötet worden. Erkenntnisse der Ermittler deuten nun darauf hin, dass Abaaoud und ein Komplize vorhatten, sich am 18. oder 19. November in La Défense westlich der französischen Hauptstadt in die Luft zu sprengen.
+++ Belgien hat in Zusammenhang mit den Anschlägen von Paris einen weiteren Terrorverdächtigen international zur Fahndung ausgeschrieben. Gesucht wird Mohamed Abrini, der Bruder eines der Selbstmordattentäter, die sich bei der Terrorserie in die Luft gesprengt hatten, teilte die Staatsanwaltschaft am Dienstag in Brüssel mit. Der 30-Jährige war zwei Tage vor den Attentaten gemeinsam mit dem ebenfalls Verdächtigen Salah Abdeslam an einer Tankstelle im französischen Ressons an der Autobahn in Richtung Paris gefilmt worden. „Er ist gefährlich und wahrscheinlich bewaffnet“, heißt es.
+++ Französische Anti-Terror-Fahnder haben einen mutmaßlichen Hassprediger festgenommen. Nach Angaben aus Ermittlerkreisen kam der als „Weißer Emir“ bekannte Mann am Dienstag nach einer großangelegten Razzia in seinem Wohnort in der Gemeinde Artigat in Polizeigewahrsam. Ein Großaufgebot von Polizei und Gendarmerie hatte dafür das gesamte Dorf etwa 60 Kilometer südlich von Toulouse abgeriegelt. Der festgenommene Imam gilt als Salafist und möglicher „Mentor“ von Dschihadisten.
+++ Die deutschen Sicherheitsbehörden sind nach Aussage von Innenminister Thomas de Maizière (CDU) auf Terrorgefahren eingestellt. „Es gibt keine Garantie gegen Terroranschläge“, sagte de Maizière am Dienstag in der Haushaltsdebatte des Bundestages und fügte hinzu: „Aber unser Land ist wachsam und wehrhaft.“ Es würden dort Konsequenzen gezogen, wo sie nötig seien - in Deutschland und in Europa. „Der Terror trifft uns alle, aber der Terror wird nie stärker sein als die Freiheit“, sagte der Minister weiter.
Paris-Attentäter kam wohl über Deutschland nach Frankreich
+++ Das Bundeskriminalamt (BKA) geht nach Informationen der "Welt" einem Hinweis der französischen Ermittler nach, nachdem einer der Paris-Attentäter als Flüchtling im niederbayerischen Feldkirchen registriert war.
+++ Entwarnung nach dem Polizeieinsatz in Ostwestfalen: Ein Hinweis, dass der international gesuchte Salah Abdeslam sich in Rahden im Kreis Minden-Lübbecke aufhalten könnte, bestätigte sich am Dienstag nicht. Mehrere Personen seien am Dienstag überprüft worden. Der Gesuchte sei jedoch nicht darunter gewesen, sagte ein Polizeisprecher.
+++ Die vorläufige Polizeibilanz nach den Anschlägen von Paris: Seit Verhängung des Ausnahmezustandes sind in Frankreich 1233 Wohnungen oder Häuser durchsucht, 165 Menschen vorübergehend festgenommen und 230 Waffen beschlagnahmt worden. Dies gab Innenminister Bernard Cazeneuve am Dienstag bekannt. Unter den Waffen seien auch "Kriegswaffen".
+++ Die Polizei geht in Ostwestfalen einem Hinweis auf mögliche Verdächtige im Zusammenhang mit den Pariser Terrorattentaten nach. Im Kreis Minden-Lübbecke laufe derzeit ein Polizeieinsatz, bestätigte ein Sprecher am Dienstag. Es habe einen Hinweis gegeben, dass der flüchtige Terrorverdächtige Salah Abdeslam gesehen worden sei. Nach ersten Ermittlungen bestätigte sich der Verdacht zunächst nicht, der Einsatz dauert am Dienstagnachmittag zunächst weiter an. Der 26-jährige Franzose Abdeslam wird von den Ermittlern verdächtigt, bei den Anschlägen von Paris eine wichtige Rolle gespielt zu haben, möglicherweise als Logistiker.
300 neue Polizisten und Verfassungsschützer für Bayern
+++ In Bayern werden nach den Pariser Terror-Angriffen 300 neue Stellen bei Polizei und Verfassungsschutz geschaffen, unter anderem für die Schleierfahndung und bei Spezialeinheiten. Zudem werden die Einsatzkräfte mit neuen Schutzwesten ausgestattet, die auch Schutz etwa vor Kalaschnikows bieten sollen. Das Kabinett billigte am Dienstag ein entsprechendes Konzept von Innenminister Joachim Herrmann (CSU). Das Paket solle noch im Schnellverfahren im Nachtragshaushalt für 2016 verbucht werden, sagte Herrmann nach der Sitzung. Es hat für kommendes Jahr ein Volumen von 80 Millionen Euro.
+++ Nach dem Fund eines Waffenarsenals im Auto eines 51-Jährigen in Bayern haben die Behörden noch keine Erkenntnisse über einen möglichen Zusammenhang mit der Terrorserie von Paris. Es werde weiter ermittelt, sagte Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Dienstag in München. Dabei müsse man insbesondere abwarten, was die Ermittlungen der französischen Kollegen zutage brächten. Schleierfahnder hatten den 51-Jährigen am 5. November auf der Autobahn 8 bei Bad Feilnbach nahe Rosenheim kontrolliert und im Auto Handgranaten, Kalaschnikow-Gewehre, einen Revolver und TNT-Sprengstoff gefunden.
+++ EM in Frankreich trotz Terroranschlägen mit Public-Viewing: Trotz der Terroranschläge wird bei der Fußball-EM im kommenden Jahr in Frankreich auf Public-Viewing für Fans außerhalb der Stadien nicht verzichtet. Das sagte der französische Sportminister Patrick Kanner am Dienstag der Deutschen-Presse-Agentur. Innenminister Bernard Cazeneuve sagte vor der Presse, dass die Europameisterschaft unter verschärften Sicherheitsbedingungen stattfinden werde. „Wir werden alles tun, damit sie unter den besten Bedingungen verläuft“, betonte er. Die Video-Überwachung werde verstärkt. Was zusätzlich nötig sei, werde auch von den Erfordernissen der verschiedenen Austragungsorte abhängen.
Trotz Terrorwarnstufe: Leben in Brüssel normalisiert sich
+++ Trotz höchster Terrorwarnstufe beginnt das Leben in Brüssel sich langsam wieder zu normalisieren. Das Atomium, Wahrzeichen der belgischen Hauptstadt, öffnete am Dienstag wieder seine Türen. Auch städtische Museen sollten ab Dienstag nach und nach wieder öffnen. Das Naturkundemuseum und andere staatliche Museen sollten hingegen voraussichtlich bis Freitag geschlossen bleiben.
+++ Bewegende Trauerfeier in Italien für Valeria Solesin. Die 28-Jährige ist das einzige italienische Todesopfer der Pariser Terroranschläge. An der Feier vor dem Markus-Dom in Venedig, ihrer Heimatstadt, nahmen unter anderem Staatspräsident Sergio Mattarella, Verteidigungsministerin Roberta Pinotti und Vertreter der großen Religionsgemeinschaften teil. Eine Prozession von Gondolieri trug den Sarg heran, die Nationalhymnen Italiens und Frankreich wurden gespielt, und Frankreichs Botschafterin Catherine Colonna verlas eine Botschaft von Staatspräsident François Hollande.
+++ In Großbritannien sorgt die Zeitung "Sun" für einen Skandal: "Einer von fünf britischen Muslimen hat Sympathie mit Dschihadisten", titelte das Blatt nach einer exklusiven Telefonumfrage. Im Internet regt sich enormer Protest, auch Medien berichten über den "Sun"-Titel.
+++ Ein mutmaßlicher Unterstützer der Attentäter von Paris ist am Dienstag an die Justiz überstellt worden. Jawad Bendaoud sollte im Verlauf des Tages einem Richter vorgeführt werden. Bendaoud soll dem mutmaßlichen Anschlags-Drahtzieher Abaaoud eine Wohnung in der Pariser Vorstadt Saint-Denis zur Verfügung gestellt haben. Er wurde am vergangenen Mittwoch nahe der Wohnung festgenommen, während Sondereinheiten das Gebäude stürmten.
+++ Britische Kampfjets könnten sehr bald IS-Stellungen in Syrien bombardieren. Das berichtet die Zeitung „The Independent". Premierminister David Cameron fasse eine Parlamentsabstimmung über diese Frage für Anfang nächster Woche ins Auge. Bereits "Tage danach" könnten die Angriffe beginnen, schreibt das Blatt am Dienstag. Bisher bombardiert Großbritannien ausschließlich IS-Stellungen im Irak.
+++ Der Bundestag hat am Dienstag mit einer Schweigeminute der Opfer der Anschläge von Paris sowie der jüngsten Terroranschläge weltweit gedacht. „Der Terror betrifft uns alle, und er kennt keine Grenzen“, sagte Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) in Berlin zu Beginn der Haushaltsberatungen. Seither hätten sich die politischen Prioritäten verschoben - nicht nur in Frankreich.
+++ Viele Fans, die sich ein Ticket für das abgesagte Spiel Deutschland gegen die Niederlande gekauft haben, bleiben wohl auf einem Teil der Kosten sitzen. Verschiedene Tickethändler würden eine Aufwandspauschale einbehalten, berichtet die "Bild". Diese könne 20 Prozent des Kaufpreises sein. Nur wer beim offiziellen Partner des DFB "München Ticket GmbH" die Karten erstanden hat, bekomme den vollen Preis ohne Abzug erstattet. Das Spiel in Hannover war wegen eines befürchteten Terroranschlags abgesagt worden.
Sicherheitsschleusen an Thalys-Gleisen
+++ Nach den Terror-Anschläge in Paris verschärft Frankreich die Sicherheitskontrollen für Hochgeschwindigkeitszüge. An den Bahnhöfen in Paris und Lille sollen an Thalys-Gleisen bis zum 20. Dezember Sicherheitsschleusen eingerichtet werden. Zudem wird geprüft, im internationalen Bahnreiseverkehr personengebundene Tickets einzuführen.
+++ Das US-Außenministerium hat die Amerikaner in einer Reisewarnung vor einer "verstärkten terroristischen Bedrohung" gewarnt. Es gebe Informationen, dass Extremisten des IS, von Boko Haram und al-Quaida weltweit Anschläge planen könnten. "US-Bürger sollten wachsam sein, wenn sie sich an öffentlichen Plätzen aufhalten oder öffentliche Verkehrsmittel benutzen", heißt es in der Reisewarnung.
+++ Frankreichs Präsident François Hollande schmiedet weiter an einer internationalen Koalition gegen die Terrormiliz Islamischer Staat. Dazu reist Hollande am Dienstag zu Gesprächen mit US-Präsident Barack Obama nach Washington. Am Mittwoch wird Kanzlerin Angela Merkel in Paris sein, Donnerstag ist Hollande Gast in Moskau bei Wladimir Putin. Kurz vor dem Besuch von Frankreichs Präsident François Hollande im Weißen Haus hat das Außenministerium in Washington US-Bürger auf die weltweite Gefahr von Terroranschlägen auf Reisen hingewiesen und eine Warnung für zunächst drei Monate herausgegeben.
Sprengstoffgürtel in Paris aufgefunden
+++ Zehn Tage nach den Terroranschlägen ist in einem Vorort von Paris ein weggeworfener Sprengstoffgürtel entdeckt worden. Wie die Staatsanwaltschaft der dpa bestätigte, lag der Gürtel in einem Mülleimer der Gemeinde Montrouge.
Dort in der Nähe - in Châtillon - war am Abend der Anschläge von Paris das Mobiltelefon des international gesuchten Terrorverdächtigen Salah Abdeslam geortet worden. Er ist der Bruder eines der Selbstmordattentäter von Paris. Laut Nachrichtensender BFMTV ähnelt der Sprengstoffgürtel denjenigen, mit denen sich in Paris sechs Attentäter in die Luft gesprengt hatten.
+++ Belgien steht weiter im Zeichen der Terrorangst. Für die Hauptstadt Brüssel gilt bis kommenden Montag die höchste Alarmstufe. Allerdings sollen Schulen und die U-Bahn von Mittwoch an nach und nach wieder öffnen. Das teilte Premier Charles Michel nach einer Sitzung des Nationalen Sicherheitsrates mit. Rund um Schulen sind besondere Sicherheitsmaßnahmen geplant. Die Regierung befürchtet ähnliche Anschläge wie in Paris. Ein weiterer Terrorverdächtiger wurde inzwischen gefasst, es soll sich aber nicht um den flüchtigen Salah Abdeslam handeln.
dpa/AFP/my