Imran Khan vor Gericht
Pakistan in Aufruhr: Ex-Premier vor Gericht - Anhänger beschießen Polizisten
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Anhänger Imran Khans beschießen Polizisten, die dessen Haus stürmen wollen. Der ehemalige Premierminister muss vor Gericht erscheinen.
Islamabad - Es rumort im fünftgrößten Land der Welt. Die pakistanische Polizei hat am Samstag die Villa des ehemaligen Premierministers Imran Khan in Lahore gestürmt. Die Beamten waren laut Informationen der Nachrichtenagentur dpa auf der Suche nach Waffen. Anhänger des 2022 abgesetzten Politikers stellten sich den Polizisten entgegen. Die Einsatzkräfte wurden vom Dach des Hauses attackiert. Mindestens 65 Unterstützer des Politikers und ehemaligen Cricket-Stars wurden festgenommen.
Den Durchsuchungsbefehl hatte ein örtliches Gericht ausgestellt, nachdem der Verdacht aufgekommen war, Khan würde in dem Haus Waffen horten. Das sagte Amir Mir, Informationsminister der Provinz Punjab in Pakistan. Khan hatte sich eine Woche lang in dem Haus verschanzt, um seiner Verhaftung zu entgehen. Immer wieder gab es Zusammenstöße der Polizei und Anhängern des 70-jährigen Politikers.
Imran Khan muss in Islamabad vor Gericht - Aufstände in Pakistan
Khan selbst hielt sich während der Erstürmung des Hauses nicht mehr dort auf. Der ehemalige Regierungschef war zu diesem Zeitpunkt bereits in Islamabad, der Hauptstadt Pakistans, um sich dort dem Richter zustellen. Er rechne damit, verhaftet zu werden, sagte der 70-Jährige in einer Video-Botschaft auf dem Weg zum Gericht. Die Korruptionsvorwürfe gegen ihn wies er erneut zurück und bezeichnete sie als politisch motiviert. Seine Gegner würden die Anschuldigungen hervorbringen, um ihn von einer erneuten Kandidatur abzuhalten. In Pakistan soll am 12. Oktober ein neues Parlament gewählt werden.
Begleitet wird der Gerichtsprozess gegen Imran Khan in Islamabad von einem Großaufgebot der Polizei. Rund 4000 Polizisten und andere Sicherheitskräfte befinden sich im Einsatz.
Pakistan: Allgemeine Informationen
Name | Pakistan |
Hauptstadt | Islamabad |
Bevölkerung | 231,4 Millionen |
Premierminister | Shehbaz Sharif |
Amtssprachen | Urdu, Englisch |
Angespannte Lage in Pakistan seit Absetzung von Imran Khan
Seit seiner Absetzung bringt die pakistanische Justiz immer neue Vorwürfe gegen Khan vor. Er muss sich mittlerweile in mehr als 80 Fällen vor Gericht verantworten - unter anderem wegen Korruption, Geldwäsche und Beleidigung einer Richterin. Aufforderungen, vor Gericht zu erscheinen, ignorierte er mehrfach. Er begründete dies damit, dass es Drohungen gegen ihn gebe.
Im April 2022 war Khan durch ein Misstrauensvotum als Premierminister nach fast vier Jahren im Amt abgesetzt worden. Die Opposition warf ihm Missmanagement in der Wirtschaft vor. Khan hatte in den vergangenen Monaten immer wieder zu Massenprotesten und Neuwahlen in dem Land aufgerufen. Bei einer Demonstration im November wurde ihm von einem Attentäter ins Bein geschossen. (dil/afp/dpa)
Rubriklistenbild: © K.M. Chaudhry/dpa