ZDF-Talk am Donnerstag

"Wissen Sie, was Sie gerade getan haben?“ Habeck nach Dobrindts AfD-Aussage bei Illner entsetzt

Habeck schlägt die Hände nach Dobrindts Rechnung vor das Gesicht.
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Habeck schlägt die Hände nach Dobrindts Rechnung vor das Gesicht.

Mit einer bemerkenswerten Rechnung fiel CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt am Donnerstag auf. Im ZDF-Talk von Maybrit Illner zählte er die AfD zum eigenen Lager.

Im Polit-Talk von Maybrit Illner ging es am Donnerstagabend um das schlechte Ergebnis der Union bei den bayerischen Landtagswahlen (alles dazu im News-Ticker) sowie um das drohende CDU-Debakel bei den anstehenden Wahlen in Hessen. „Wie schnell verfällt Merkels Macht?“, lautete das Thema der Sendung - wobei schon allein bemerkenswert war, dass nicht gefragt wurde, ob, sondern in welcher Geschwindigkeit die Macht der Kanzlerin bröckelt.

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Maybrit Illner: Politikwissenschaftlerin stellt Merkel schlechtes Zeugnis aus

Politikwissenschaftlerin Ursula Münch zog bei Maybrit Illner ein knallhartes Urteil über die mangelnde Führungsstärke von Angela Merkel. Die Bundeskanzlerin erscheine zunehmend schwächer, sagte die Politik-Expertin. „Die Kanzlerin hält sich in der ihr eigenen Art öfter mal zurück. Man hätte manchmal schon das Bedürfnis, dass sie dann auch mal lenkt“. sagte Münch. „Regieren hat immer etwas mit Gestalten und Lenken zu tun, und daran fehlt es ihr natürlich.“ 

Ursula Münch bei Maybrit Illner

Daran, dass die Fraktionen der Großen Koalition immer nur um sich selbst kreisen würden, erkenne man, dass Merkel nicht genug Rückhalt aus ihrer eigenen Regierung habe. „Merkel erscheint handlungsschwach“, so die Wissenschaftlerin von der Akademie für politische Bildung in Tutzing. Solle die CDU jetzt auch noch in bei den Landtagswahlen in Hessen verlieren, könnte die Kanzlerin stürzen, glaubt sie. 

So rechnete Alexander Dobrindt bei Maybrit Illner

Erstaunlich war in der Sendung aber auch eine Rechnung, die CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt aufstellte: Die Größe des bürgerlichen Lagers in Bayern habe sich nicht verändert und liege nach wie vor bei 65 Prozent, stellte Dobrindt fest. Habeck schlägt die Hände vors Gesicht und greift Dobrindt an: "Wissen Sie, was Sie gerade getan haben? Sie habe gerade die AfD zum bürgerlichen Lager gezählt." Nur so komme man auf 65 Prozent.

Tatsächlich: CSU und Freie Wähler, die am Freitag mit Koalitionsverhandlungen starten wollen, kommen zusammen auf 48,8 Prozent (CSU: 37,2 Prozent, Freie Wähler: 11,6 Prozent). Nur gemeinsam mit der AfD (10,2 Prozent) und der FDP (5,1 Prozent) käme man auf Dobrindts 65 Prozent im bürgerlichen Lager.

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Maybrit Illner: Alexander Dobrindt verteidigt sich

Dobrindt verteidigte sich für seine Rechnung folgendermaßen: „Die Funktionäre und die Wähler müssen wir schon noch unterscheiden.“ Er zählt offenbar zwar die AfD-Anhänger, nicht aber die Partei selbst zu den Bürgerlichen. Die „Alternative für Deutschland bewerte er als Rechtsaußen-Partei, dies dürfe aber nicht dazu führen, „die Wähler zu beschimpfen“. argumentierte der CSU-Politiker. Habeck beharrt auf seinem Standpunkt: "Wenn die AfD keine bürgerliche Partei ist, hat das bürgerliche Lager nicht gewonnen."

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