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Beckstein bei Markus Lanz zu Seehofer-Zukunft: „Ich kenne meine Partei ...“
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Weiter Stillstand in der CSU: Ganz so klang Günther Beckstein am Donnerstag als Gast von Markus Lanz. Dabei war er einst in der gleichen Situation wie seine Parteifreunde Söder und Seehofer - und musste gehen.
München - Nur ein Jahr lang war Günther Beckstein bayerischer Ministerpräsident. Zwischen den Stoiber- und Seehofer-Dynastien durfte er 2007 und 2008 die Geschicke im Freistaat leiten, bevor ein Debakel bei der Landtagswahl mit einem Einbruch von 17 Prozent seine kurze Amstzeit schon wieder beendete.
Damit kennt Beckstein nun das Gefühl, das Markus Söder bei der Landtagswahl am vergangenen Sonntag erleben musste, als die Prozentzahlen der CSU wie vor zehn Jahren zusammenbrachen. Anders als Beckstein ist Söder aber nach wie vor im Amt. Grund genug für Markus Lanz, Beckstein am Donnerstag in seine Sendung einzuladen - und den Franken zur Lage in der Partei zu befragen.
Markus Lanz: Söder und Seehofer bleiben im Amt
Beckstein war 2008 zunächst der Rücken gestärkt worden - um dann zwei Tage später doch zurücktreten zu müssen. Momentan sähe es wohl nicht so aus, dass Söder aus dem Amt gedrängt werde. Aber: „Die Messer werden selten offen gewetzt“, sagte Beckstein.
Mit Söder steht Parteichef Horst Seehofer im Kreuzfeuer. Auch an ein Ende dieser Amtszeit glaubt Beckstein nicht. Bis mindestens Juni 2019 werde dieser Vorsitzender bleiben - für diesen Zeitpunkt ist der nächste Parteitag geplant. „Im Moment haben wir andere Aufgaben als uns mit der Frage des Parteivorsitzenden zu beschäftigen.“ Er sagte aber auch vielsagend: „Ich kenne meine Partei.“
Markus Lanz: Koalitionsverhandlungen mit den Freien Wählern
Denn klar ist für Beckstein auch, dass die CSU glimpflicher davon gekommen ist als zunächst befürchtet. Deshalb stehen in erster Linie nun die Koalitionsverhandlungen für die CSU an - mit den Freien Wählern. Das bedeute doch ein „Weiter-so“, sagte Lanz - und schlug ein Experiment vor: Eine Koalition mit den Grünen. Diese waren am Sonntag zweitstärkste Kraft geworden.
Davon hält Beckstein jedoch nicht viel. Er sieht das konservative Lager in Bayern weiterhin klar vorne. „Die Grünen haben Glück gehabt, dass sogar der Petrus Wahlkampf für sie gemacht hat“, sagte er - ganz so, als sei der im Hitzesommer sichtbare Klimawandel ein zufälliges Phänomen. Dabei sei das doch eigentlich das Thema der CSU: „Die Schöpfung zu bewahren dürfen uns die Grünen nicht abnehmen.“
Markus Lanz: Beckstein kennt Söders Situation
Koalitionsverhandlungen durfte Beckstein nach seinem Wahl-Fiasko 2008 selbst gar nicht mehr führen. Lanz spricht ihn darauf an, wie hart die Zeit für ihn nach der Landtagswahl damals war - habe er sich doch immer gewünscht, Ministerpräsident zu werden. Beckstein weiß deshalb, welchen Stress Markus Söder und Horst Seehofer nun in der Krise erleben.
Beckstein selbst hat sich damals recht schnell mit dem Ende seiner Amtszeit abgefunden - und ihr Positives abgewonnen: „Ich war nicht mehr derjenige, der im Feuer gestanden ist“, sagte er. Ihn traf der Wahlausgang damals unvorbereitet. Als Ziel hatte er 50 Prozent ausgegeben, Umfragen sahen die CSU nur knapp darunter - am Ende wurden es 43. Der Rücktritt tat ihm letzten Endes gut: „Das habe ich als ungeheuer befreiend erlebt“, gesteht er.
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chp