Umstrittenes Todesurteil vollstreckt
Horror-Tat im Iran: 27-jähriger Sportler hingerichtet - Kollegen wollten ihn retten
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Schon das Todesurteil gegen den iranischen Ringer Navid Afkari sorgte für weltweites Entsetzen. Nun hat das Mullah-Regime das Urteil vollstreckt.
- Die Verurteilung des iranischen Ringers Navid Afkari zum Tode sorgte weltweit für Entsetzen.
- Es gab zahlreiche Solidaritätsbekundungen mit dem Sportler - aus der Politik wie auch der Sportwelt.
- Nun soll der Iran das Todesurteil aber vollstreckt haben.
Teheran - Schockierende Nachrichten aus dem Iran: Der Ringer Navid Afkari ist nach einem Bericht iranische Nachrichtenagentur ILNA am Samstamorgen hingerichtet worden. Der 27-Jährige war wegen Mordes zum Tode verurteilt worden.
Das Urteil gegen Afkari hatte international massive Proteste ausgelöst. Der Sportler hatte 2018 an einer Demonstration in Schiras gegen das Mullah-Regime teilgenommen, während der Proteste wurde ein ziviler Sicherheitsbeamter erstochen. Der Mann sollte Demonstranten identifizieren und deren Personalien an das Regime weitergeben.
Iran: Todesurteil gegen Ringer Afkari - Menschenrechtsorganisation bemängelt fehlende Tatzeugen
Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation „Iran Human Rights“ gab es keine direkten Zeugen für die Tat. Trotzdem wurde Afkari beschuldigt, den Mann ermordet zu haben. Während die iranische Justiz behauptete, er habe die Tat gestanden, bestritten der Sportler selbst, seine Familie und Menschenrechtsorganisationen dies vehement. Sie gaben an, das Afkaris Geständnis durch Folter erzwungen worden sei.
Unterdessen heißt es in der Meldung von ILNA zur Urteilsvollstreckung, dass angeblich auch die Eltern des jungen Sportlers auf seiner Exekution „beharrt“ hätten.
#Iran hat bestätigt, #NavidAfkari (27), den Ringer, der während der #IranProteste 2018 verhaftet wurde, hingerichtet zu haben. Afkari behauptete, während der Verhöre gefoltert worden zu sein. Leut seinen Anwälten habe sein Prozess nicht dem ordnungsgemäßen Verfahren entsprochen. pic.twitter.com/f7PYq1No71
— Omid Rezaee (@Omid6887) September 12, 2020
Iran: Todesurteil gegen Ringer Afkari sorgt für weltweites Entsetzen - auch Trump schaltet sich ein
Aus Deutschland gab es schon vor der Hinrichtung Kritik am Iran. So forderte die Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Bärbel Kofler: „Ich appelliere an die Verantwortlichen in Iran, die Todesstrafe gegen Navid Afkari auszusetzen und ihm, wie auch seinen Brüdern Vahid und Habib, ein faires Gerichtsverfahren zu ermöglichen, das rechtsstaatlichen Grundsätzen entspricht. Dazu gehört, dass Geständnisse nicht unter Folter erzwungen werden!“
Eine Kampagne „Rettet Navid Afkiri“ wurde ins Leben gerufen. Selbst US-Präsident Donald Trump* forderte die iranischen Machthaber in einem Tweet dazu auf, Afkiri nicht hinzurichten. Unter Trumps Präsidentschaft hatte sich das Verhältnis der USA zum Iran* verschlechtert, das Staatsoberhaupt der Vereinigten Staaten ist dort seit dem Tod eines iranischen Generals höchst umstritten.*
...To the leaders of Iran, I would greatly appreciate if you would spare this young man’s life, and not execute him. Thank you! @UFC @DanaWhite @FoxNews https://t.co/NkJb4IsQpt
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) September 3, 2020
Auch aus der Sportwelt bekam der verurteilte Ringer Unterstützung und Solidaritätsbekundungen. „Als Athleten- und Sportgemeinschaft müssen wir uns schützend vor ihn stellen. Wenn der friedliche Protest eines Athleten mit Folter und Hinrichtung erwidert wird, dürfen wir nicht schweigen“, sagte der Geschäftsführer von Athleten Deutschland, Johannes Herber. IOC-Präsident Thomas Bach zeigte sich schon vor einigen Tagen „überaus besorgt“, man fühle sich dem Athleten Afkari „nahe“.
Der Deutsche Olympische Sportbund beobachte vor der Urteilsvollstreckung ebenfalls „mit größter Sorge die Situation“ um den unter zweifelhaften Umständen zum Tode verurteilten Afkari, wie DOSB-Präsident Alfons Hörmann schilderte. „Wir schließen uns den weltweiten Forderungen von Politik und Sport an die iranische Führung an, den Vollzug der Strafe auszusetzen und dem Angeklagten einen fairen Prozess als eines der grundlegenden Menschenrechte zu gewähren.“ (kh) *Merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerkes