NGO-Bericht

Größte blinde Flecken bei humanitären Krisen in Afrika

Flüchtlingslager in Somalia
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Ein Kind wird in einem Flüchtlingslager in Somalia gewogen.

Krisen und Klimawandel haben für Menschen auf dem afrikanischen Kontinent dramatische Folgen. Doch ihre Geschichten kommen in den meisten Medien viel zu kurz, zeigt ein neuer Bericht.

Bonn/Nairobi - Die zehn größten medial vernachlässigten humanitären Krisen des vergangenen Jahres befinden sich einer Auswertung zufolge in Afrika. Zu diesem Ergebnis kommt der heute veröffentlichte Bericht „Breaking the Silence“ der Hilfsorganisation Care.

Demnach liege der größte blinde Fleck der Medienöffentlichkeit auf der Dürre in Angola. Dem Welternährungsprogramm zufolge hatten rund 1,5 Millionen Menschen im Südwesten des Landes im vergangenen Jahr nicht genug zu essen. In Online-Medien sei darüber jedoch nur rund 1800 Mal berichtet worden. Zum Vergleich: Allein zur Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Peking erschienen gut 285.000 Artikel, hieß es in dem Bericht.

Für den Bericht wurden laut Care 5,8 Millionen Online-Artikel im Zeitraum vom 1. Januar bis zum 10. Oktober 2022 ausgewertet. Neben deutschsprachigen Artikeln wurden auch arabische, englische, französische und spanische Texte analysiert. Die NGO gab den Bericht zum siebten Mal heraus.

Weitere vernachlässigte Krisen verortete Care in Malawi, der Zentralafrikanischen Republik, Sambia, dem Tschad, Burundi, Simbabwe, Mali, Kamerun und Niger. Hintergrund der Krisen ist neben bewaffneten Konflikten mittlerweile zum überwiegenden Teil auch der Klimawandel.

Noch 2021 listete die Hilfsorganisation die Ukraine auf dem zweiten Platz der vergessenen humanitären Krisen. Der seit 2014 schwelende Konflikt in der Ostukraine hatte kaum Medienaufmerksamkeit bekommen. Mit der russischen Invasion im Februar 2022 änderte sich dies. Mittlerweile sei in mehr als zwei Millionen Online-Artikel über die Lage in der Ukraine berichtet worden. dpa

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