News-Ticker

Erdbeben in der Türkei und Syrien: Orte ohne Hilfe - Kurdenvorsitzender warnt vor Gewalt

Vor genau einer Woche nahm die Erdbebenkatastrophe in der Türkei und in Syrien ihren Lauf. Noch immer steigt die Zahl der gemeldeten Toten. Der News-Ticker.

  • Zahl der Toten: Mehr als 30.000 Todesopfer, über 29.000 davon in der Türkei
  • Festnahmen: Nach Einsturz Tausender Gebäude wurden mutmaßliche Verantwortliche festgenommen
  • Auseinandersetzungen: Deutsche und andere Hilfsteams unterbrechen Einsatz in der Türkei

Dieser Ticker ist beendet. Alle weiteren Entwicklungen und Neuigkeiten in unserem News-Ticker zum Erdbeben in der Türkei.

Update vom Montag, 13. Februar, 7.05 Uhr: Genau eine Woche nach den katastrophalen Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet mit Zehntausenden Toten wird das Ausmaß immer deutlicher. Auch wenn am Wochenende noch Verschüttete lebend gefunden wurden, rechnen die Retter nun kaum noch mit Überlebenden. 

Derweil warnt der Vorsitzende der Kurdischen Gemeinde, Ali Ertan Toprak, indes vor eskalierender Gewalt. „Es macht mir zunehmend Sorgen, dass die Menschen aufeinander losgehen“, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Montag). „Viele Ortschaften haben bis heute keine Hilfe erhalten. Deshalb ist die Wut so groß.“

Erdbeben in der Türkei und in Syrien: Bilder zeigen Ausmaß der Zerstörung

Erdbeben erschüttern Türkei und Syrien
Zivilschutzmitarbeiter und Anwohner durchsuchen die Trümmer eingestürzter Gebäude nach Überlebenden. © Ghaith Alsayed/AP/dpa
Erdbeben
Die Moschee in Malatya (Türkei) wurde durch das Erdbeben zerstört. © Uncredited/DIA Images/AP/dpa
Erdbebenkatastrophe
Frauen weinen, während sie zusehen, wie die Rettungskräfte in den Trümmern eines zerstörten Gebäudes in Adana nach Menschen suchen. © Khalil Hamra/AP/dpa
Erdbeben
Menschen und Rettungskräfte bergen eine Person auf einer Bahre aus einem eingestürzten Gebäude in Adana. © Elifaysenurbay/IHA/AP/dpa
Erdbebenkatastrophe
Rettungskräfte suchen nach Menschen in den Überresten der zerstörten Häuser. © Khalil Hamra/AP/dpa
Erdbebenkatastrophe in der Türkei und Syrien
Ein Mann sucht nach Menschen in den Trümmern eines zerstörten Gebäudes. © Khalil Hamra/AP/dpa
Spendensammlung
In einer Sammelstelle im Konservatorium für türkische Musik in Kreuzberg werden Spenden für die Erdbebenopfer in der Türkei gesammelt. © Julius-Christian Schreiner/-/dpa
Erdbebenkatastrophe
Bild der Verwüstung: Eingestürzte Gebäude in Aleppo in Syrien. © -/SANA/dpa
Erdbeben
Die Zahl der Opfer des Erdbebens steigt am Dienstagmorgen auf fast 5000. © Elifaysenurbay/IHA/AP/dpa
Erdbebenkatastrophe
Zivilisten und Mitglieder des syrischen Zivilschutzes bergen in Harem in der Region Idlib ein Erdbebenopfer. © Anas Alkharboutli/dpa
Erdbebenkatastrophe
Dichter schwarzer Rauch steigt auf aus brennenden Containern im Hafen von Iskenderun in der Türkei. © Serdar Ozsoy/Depo Photos/AP/dpa
Erdbebenkatastrophe - Gaziantep
Rettungskräfte suchen nach Überlebenden in den Trümmern von Gebäuden in Gaziantep. © Muhammad Ata/IMAGESLIVE/ZUMA/dpa
Erdbebenkatastrophe
Notfallteams suchen nach Menschen in den Trümmern eines zerstörten Gebäudes in Adana. © Hussein Malla/AP/dpa
Erdbebenkatastrophe - Idlib
Idlib in Syrien: Mit allen Mitteln versuchen Rettungskräfte die unter den Trümmern eingeschlossenen Menschen zu retten. © Anas Alkharboutli/dpa
Erdbebenkatastrophe - Adana
Zwei Männer tragen eine Leiche aus einem zerstörten Gebäude. © Hussein Malla/AP/dpa

Die Menschen fragen sich auch, weshalb so viele Gebäude einstürzen konnten. Erste Haftbefehle wurden erlassen. Die Beschuldigten sollen für Baumängel verantwortlich sein, die den Einsturz der Gebäude begünstigt hätten, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu unter Berufung auf Strafverfolger. Experten kritisieren, dass Bauvorschriften für mehr Schutz vor Beben nicht umgesetzt werden.

„Die Türkei hat auf dem Papier eine der besten Baunormen der Welt. Wenn es um die Umsetzung geht, sind wir die Schlechtesten“, sagte Städtebauexperte Orhan Sarialtun von der Ingenieur- und Architektenkammer der Deutschen Presse-Agentur. Die meisten beschädigten Gebäude in den betroffenen Provinzen wiesen dieselben Mängel auf: an Stahl- und Eisenstangen, Beton minderer Qualität sei verwendet worden und bei Bodenuntersuchungen habe es Fehlberechnungen gegeben, sagte Sarialtun. Die Opposition macht die Regierung für den Pfusch am Bau verantwortlich. In der Türkei ist Wahlkampf.

Manche Gebiete in der Türkei haben nach dem Erdbeben immer noch keine Hilfe erhalten. (Symbolbild)

Erdbeben in der Türkei und Syrien: Zahl der Opfer steigt - EU schickt mehr Hilfe

+++ 20.21 Uhr: Die EU mobilisiert angesichts der verheerenden Folgen des Erdbebens in der Türkei zusätzliche Hilfe. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sagte dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan am Sonntag in einem Telefonat die Lieferung von weiteren Zelten, Decken und Heizvorrichtungen zu.

+++ 17.16 Uhr: Fast eine Woche nach der Erdbeben-Katastrophe im türkisch-syrischen Grenzgebiet ist die Zahl der Toten auf mehr als 30 000 gestiegen. Alleine in der Türkei liege die Zahl bei 29 605, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Sonntag unter Berufung auf die Katastrophenschutzbehörde Afad. Aus Syrien wurden zuletzt 3575 Tote gemeldet.

Erdbeben in der Türkei und Syrien: Schäden an Welterbestätten

+++ 12.42 Uhr: Die UN-Kulturorganisation Unesco beklagt schwere Schäden an Kulturstätten durch das verheerende Erdbeben in Syrien und der Türkei. „Uns wurde bislang von schweren Schäden in der altertümlichen Stadt von Aleppo berichtet“, teilte die Unesco der dpa mit. Die Zitadelle aus dem 13. Jahrhundert sei beschädigt worden, genauso wie der historische Souk. Man sei sehr besorgt über die Situation. Das syrische Aleppo ist eine der ältesten Städte der Welt.

In der Türkei sind nach Angaben der Unesco mehrere Gebäude in der Stadt Diyarbakir eingestürzt, ein wichtiger Ort im römischen und im osmanischen Reich. Es werde wohl noch Tage oder Wochen dauern, bis die Unesco einen genauen Überblick über alle Schäden habe.

Erdbeben in der Türkei und Syrien: Katar unterstützt Weißhelme mit Hilfsgütern

+++ 11.55 Uhr: Bei der mühsamen Suche nach Erdbebenopfern im Nordwesten des Landes, bekommt der Syrische Zivilschutz, auch bekannt als „Weißhelme“, Unterstützung aus Katar. Man werde helfen bei der Suche und Rettung von Verschütteten sowie mit Logistik, der Reparatur von Rettungswagen und mit Treibstoff für schwere Geräte aushelfen, teilte der Entwicklungsfonds des Golfemirats am Sonntag (12. Februar) mit. 

Gefahrenzone: Warum es in der Türkei immer wieder zu Erdbeben kommt

Erdbeben erschüttern Türkei und Syrien. Aufnahme vom 6. Februar 2023.
In der Türkei kommt es immer wieder zu heftigen Erdbeben. Insbesondere der Osten gilt als Gefahrenzone.  © Uncredited/dpa
Ein zerstörtes Gebäude in der Türkei bei Nacht. Aufnahme vom 6. Februar 2023.
Das Erdbeben am 6. Februar ist die heftigste Erschütterung im Osten der Türkei seit über 100 Jahren. Auch Syrien ist betroffen. © Uncredited/dpa
Rettungskräfte arbeiten nach einem Erdbeben in der Provinz Elazig, Türkei. Aufnahme vom 26. Januar 2020.
Erst im Januar 2020 hatte ein schweres Erdbeben den Osten der Türkei erschüttert. © Uncredited/imago
Helfer suchen in den Trümmern nach Menschen. Aufnahme vom 6. Februar. 2023.
Hintergrund der vielen Erdbeben im Osten der Türkei ist das Zusammentreffen mehrere tektonischer Platten.  © Zakariya Yahya/imago
Ershelfer suchen nach mehreren Erdbeben in der Türkei nach Menschen. Aufnahme vom 6. Februar 2023.
Die sogenannte Ostanatolische Verwerfung im Osten der Türkei ist etwa 550 Kilometer lang. Hier bewegen sich die Platten mit etwa 21 Millimetern pro Jahr, wodurch es zu verheerenden Erdbeben kommt.  © Zana Halil/dpa
Ein zerstörtes Kinderfahrrad liegt im Erdbebengebiet der Türkei auf der Straße. Aufnahme vom 6. Februar 2023.
Das Leid, das durch die Erdbeben in der Türkei entsteht, ist unermesslich. Die internationale Gemeinschaft schickt infolge der Erschütterungen Rettungskräfte in das Land.  © Uncredited/afp
Rettungskräfte bei der Arbeit, nachdem mehrere Erdbeben die Türkei und Syrien erschüttert haben. Aufnahme vom 6. Februar 2023.
Die Rettungskräfte können oft nur noch bergen. Während bei dem Erdbeben im Osten der Türkei im Jahr 2020 41 Menschen starben, liegt die Opferzahl nach den Erschütterungen im Februar 2023 in den Tausendern.  © Ilyas Akengin/afp
Ein Mann hockt mit dem Gesicht in den Händen im Erdbebengebiet auf dem Boden. Aufnahme vom 6. Februar 2023.
Die Zahl der Verletzten infolge der Erdbeben ist weitaus höher. Etliche Menschen verlieren ihre Wohnungen.  © Ilyas Akengin/afp
Eine Frau weint, während sie Rettungskräften in der Türkei bei der Suche nach Menschen zusieht. Aufnahme vom 6. Februar 2023.
Auch an anderen Stellen in der Türkei stellen Erdbeben eine hohe Gefahr dar. Allein seit dem Jahr 2020 hat es mindestens fünf Erschütterungen in dem Land gegeben.  © Sertac Kayar/imago
Menschen auf der Straße in Istanbul.
Auch unter Istanbul gibt es Plattenverschiebungen. Experten sagen deshalb für die Stadt am Bosporus ein heftiges Erdbeben voraus. © Xu Suhui/dpa

Die Weißhelme sind in den Rebellengebieten im Nordwesten aktiv, die nicht von der Regierung kontrolliert werden. In der Region mit etwa 4,5 Millionen Einwohnern fehlte es schon vor der Katastrophe am nötigsten – und nun auch an Kränen und schweren Geräten zur Befreiung von Verschütteten und Beseitigung von Trümmern.

Die Weißhelme haben mit deutlichen Worten mehr Hilfe von außen gefordert. Privat organisierte Verstärkung kam zuletzt aus Ägypten, um nach Verschütteten zu suchen und Opfer medizinisch zu versorgen. Saudi-Arabien schickte zudem 100 Tonnen Hilfsgüter in die Rebellengebiete. Die Weißhelme erklärten am Samstag (11. Februar), seit Donnerstag niemanden lebend aus den Trümmern gerettet zu haben.

Erdbeben in der Türkei: Weitere Haftbefehle wegen möglichen Baumängeln

+++ 11.00 Uhr: Nach Angaben der spanischen Nachrichtenagentur EFE, wurden in der Türkei bereits 110 Haftbefehle im Zusammenhang mit Fahrlässigkeit bei Bauarbeiten erlassen. Zuvor hatte die türkische Staatsanwaltschaft hat eine Sondereinheit eingerichtet, die mögliche Verfehlungen bei der Gebäudekonstruktion untersuchen soll, die bei dem verheerenden Erdbeben am Montag (6. Februar) eingestürzt sind. Die Anzahl der erlassenen Haftbefehle wurden durch den türkischen Vizepräsident Fuat Oktay bestätigt.

Bereits am Samstag (11. Februar) wurden den Provinzen Gaziantep und Sanliurfa mindestens 14 Personen durch die Polizei festgenommen, unter ihnen mehrere Bauunternehmer. Obwohl im Land Vorgaben zur Erdbebensicherung für Bauvorhaben existieren, würden diese nur selten durchgesetzt, selbst bei neueren Häusern, die den Beben nach Ansicht von Experten hätten standhalten müssen.

Erdbeben in der Türkei: griechischer Außenminister besucht betroffene Region

+++ 10.15 Uhr: Nach dem verheerenden Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet ist der griechische Außenminister Nikos Dendias am Sonntag (12. Februar) in die Türkei gereist. Wie der staatliche griechische TV-Sender ERT berichtete, wurde Dendias zunächst von seinem türkischen Kollegen Mevlüt Cavusoglu empfangen, daraufhin seien beide in vom Erdbeben betroffene Regionen geflogen. Die Chefdiplomaten wollten nach Antakya reisen, wo griechische Rettungskräfte im Einsatz sind. Es ist der erste Besuch eines europäischen Ministers in der Türkei seit dem Erdbeben am vergangenen Montag (6. Februar).

Trotz außenpolitischer Spannungen helfen sich beide Länder regelmäßig bei Naturkatastrophen. Griechenland gehörte zu den ersten europäischen Ländern, die der Türkei nach der Katastrophe am Montag Hilfe anboten. So schickte das Land bisher 80 Tonnen medizinischer Güter und Ausrüstung für Ersthelfer. Dendias wird seinem Ministerium zufolge zudem mit seinem türkischen Kollegen Cavusoglu über weitere mögliche Hilfsleistungen sprechen.

Erdbeben in der Türkei und Syrien: Faeser will Betroffene einreisen lassen

+++ 8.20 Uhr: Wie zuvor angekündigt, bekräftigte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums gegenüber der ARD, dass Betroffene des Erbebens im türkisch-syrischen Grenzgebiet, schon bald zu Verwandten nach Deutschland reisen können sollen. Auch Innenministerin Nancy Faeser (SPD) selbst, gab gegenüber der Bild am Sonntag an, dass türkische oder syrische Familien in Deutschland ihre „engen Verwandten aus der Katastrophenregion unbürokratisch zu sich holen können, damit sie bei uns Obdach finden und medizinisch behandelt werden können“.

Die dafür benötigten Visa sollen rasch erteilt werden und eine Gültigkeit von drei Monaten besitzen. „Das werden wir gemeinsam mit dem Auswärtigen Amt möglich machen.“ Es gehe um Hilfe in der Not, sagte Faeser der Zeitung. Auch Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) sprach sich für eine vorübergehende Aufnahme von Familienangehörigen aus. 

Erdbeben in der Türkei: Fast 28.000 Tote, Säugling lebend aus Trümmern geborgen

Update vom Sonntag, 12. Februar, 6.11 Uhr: Die Zahl der Todesopfer durch das schwere Erdbeben in der Türkei und Syrien ist auf mehr als 28.000 gestiegen. Wie die türkischen Behörden am Samstag mitteilten, wurden in der Türkei inzwischen 24.617 Todesopfer geborgen. Mindestens 3574 Menschen starben nach offiziellen Angaben auf der anderen Seite der Grenze in Nordsyrien durch das Erdbeben der Stärke 7,8 von Montagfrüh. Allerdings konnte ein sechs Monate alter Junge lebend aus den Trümmern geborgen worden.

Erdbeben in der Türkei: USA schickt Personal

+++ 16.30 Uhr: Laut einem Bericht der staatlichen türkischen Nachrichtenagentur Anadolu haben die USA ihren Flugzeugträger „USS George Washington“ vor die türkische Küste beordert. Das Schiff verfügt über umfangreiches medizinisches Personal und riesige Wasseraufbereitungsmöglichkeiten. Die Entsendung des Flugzeugträgers wird von der faschistischen Vatan Partisi, die auch Präsident Recep Tayyip Erdogan unterstützt, kritisiert. „Eure Schiffe sollen untergehen. Ihr kommt her, um Geiseln zu nehmen“, schreibt der Chef der Vatan Partisi, Dogu Perincek, auf Twitter.

Zuvor hatte Vizepräsident Fuat Oktay (AKP) gegen die Oppositionsparteien gewütet, die Hilfskräfte ins Krisengebiet geschickt hatten. „Was denkt ihr, wer ihr seid?“, sagte Oktay in einer Pressekonferenz am Mittwochabend.

Erdbeben in der Türkei: Muss Erdogan die Wahl verschieben?

+++ 10.30 Uhr: Es verdichten die Anzeichen, dass die Wahlen in der Türkei aufgrund des verheerenden Erdbebens verschoben werden könnte. Laut Informationen der Nachrichtenagentur Reuters haben Regierungsverantwortliche große „Hindernisse“ für die eigentlich am 14. Mai angesetzten Wahlen eingeräumt. Erdogan hatte die Wahlen unlängst vom 18. Juni auf den 14. Mai vorverlegt.

Erdbeben in der Türkei: Immer mehr Kritik an Erdogan

Update vom Freitag, 10. Februar, 7.00 Uhr: Die Linken-Vorsitzende Janine Wissler hat die Reaktion der Regierung des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan auf das schwere Erdbeben in dem Land kritisiert. Es mehrten sich Berichte aus der Türkei, dass der staatliche Katastrophenschutz vor allem in den Hochburgen der islamisch-konservativen Regierungspartei AKP tätig sei, „aber bislang zu wenig in den kurdischen Gebieten“, sagte Wissler der Nachrichtenagentur AFP. Dort seien „die Menschen vielfach auf sich allein gestellt“.

Erdbeben in der Türkei: Erdogan-Regierung schränkt Twitter-Rechte ein

Update vom Mittwoch, 8. Februar, 17.10 Uhr: Während Erdogan durch das Erdbebengebiet in der Türkei reist, schränkt seine Regierung offenbar die Nutzung der Social-Media-Plattform Twitter ein. Eine staatliche Behörde habe entsprechende Schritte eingeleitet, um „Beiträge im Internet und kriminelle Aktivitäten durch diese Beiträge“ zu unterbinden. Das bestätigte das Kommunikationsbüro des Präsidenten.

Erstmeldung vom Mittwoch, 8. Februar, 15.00 Uhr: Kahramanmaras – Noch immer steigt nach dem verheerenden Erdbeben in der Türkei und Syrien die Zahl der Toten. Bestätigt sind mehr als 10.000 Opfer. Zwei Tage nach der Katastrophe traf nun auch Recep Tayyip Erdogan im Krisengebiet ein. Der türkische Präsident versprach den betroffenen Menschen in der Provinz-Hauptstadt Kahramanmaras finanzielle Unterstützung. Allein in der Türkei starben laut Erdogan mehr als 8500 Menschen.

In Kahramanmaras zeigte Erdogan sich volksnah. Auf Bildern der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu Ajansı ist der türkische Präsident zu sehen, wie er den Opfern des Erdbebens in der Türkei zuhört. Die mehr als 600.000 Einwohner zählende Stadt im südlichen Anatolien gilt als Hochburg von Erdogans Partei, der AKP.

Erdbeben in der Türkei: Opposition kritisiert Erdogan

Andernorts ist die Kritik an Erdogan nach dem Erdbeben in der Türkei schärfer. Der türkische Oppositionsführer warf Erdogan persönlich Versagen vor. „Wenn jemand hauptverantwortlich für diesen Verlauf ist, dann ist es Erdogan“, sagte Kemal Kilicdaroglu, Chef der größten Oppositionspartei CHP. Der AKP-Chef habe es versäumt, das Land in seiner 20-jährigen Regierungszeit auf ein Beben dieser Größenordnung vorzubereiten.

Erdogan plant nach Erdbeben in der Türkei weitere Besuche

Nach seinem Besuch in Kahramanmaras hat Präsident Erdogan weitere Besuche im Erdbebengebiet geplant. Laut Angaben der ARD-„Tagesschau“ reist er sogar in die Provinz Hatay. Auch der türkische Sender Habertürk berichtet von einem geplanten Besuch Erdogans in der Hochburg der Oppositionspartei CHP. Erdogan müsste dort - rund drei Monate vor der Türkei-Wahl - mit einem weniger freundlichen Empfang rechnen.

Bislang steht aber anscheinend noch nicht fest, wann Erdogan Hatay besucht, und ob überhaupt. Eine offizielle Bestätigung gibt es nicht. Türkische Medien berichten aber vom Plan des Präsidenten, im Laufe der Woche alle weiteren vom Erdbeben in der Türkei betroffenen Städte zu besuchen. (dil/ktho mit AFP/dpa)

Rubriklistenbild: © Emrah Gurel/dpa

Unsere News per Mail

Nach der Registrierung erhalten Sie eine E-Mail mit einem Bestätigungslink. Erst mit Anklicken dieses Links ist die Anmeldung abgeschlossen. Ihre Einwilligung zum Erhalt des Newsletters können Sie jederzeit über einen Link am Ende jeder E-Mail widerrufen.

Die mit Stern (*) markierten Felder sind Pflichtfelder.

Meistgelesen

Krisen-Gipfel der Ampel läuft: Details sickern durch – „sehr grundsätzliche Fragen“ zu Zusammenarbeit
Krisen-Gipfel der Ampel läuft: Details sickern durch – „sehr grundsätzliche Fragen“ zu Zusammenarbeit
Krisen-Gipfel der Ampel läuft: Details sickern durch – „sehr grundsätzliche Fragen“ zu Zusammenarbeit
Klima-Mehrheit verfehlt: Berliner Volksentscheid scheitert
Klima-Mehrheit verfehlt: Berliner Volksentscheid scheitert
Klima-Mehrheit verfehlt: Berliner Volksentscheid scheitert
Krieg gegen die Ukraine: So ist die Lage
Krieg gegen die Ukraine: So ist die Lage
Krieg gegen die Ukraine: So ist die Lage
Klimaschützer wollen nach Volksentscheid weiterkämpfen
Klimaschützer wollen nach Volksentscheid weiterkämpfen
Klimaschützer wollen nach Volksentscheid weiterkämpfen

Kommentare