Donald Trump meldet sich mit einem Videoclip auf der Online-Plattform Facebook zurück. (Archivbild)
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Der frühere US-Präsident Donald Trump meldet sich per Video auf der Online-Plattform Facebook zurück. Folgt nun die Rückkehr zu Twitter?
Washington DC - Seine Online-Präsenz hatte ihm einst dabei geholfen, die US-Wahl 2016 zu gewinnen. 2024 will Donald Trump erneut ins Weiße Haus einziehen. In Anbetracht dessen, meldete sich der ehemalige US-Präsident nun auf der Social-Media-Plattform Facebook zurück. . „Ich bin zurück!“, schrieb Trump am Freitag im weltgrößten Online-Netzwerk.
Die Nachricht schmückte Donald Trump mit einem Videoclip, der ihn selbst in Begleitung seine Sohnes Barron Trump und seines damaligen Vizepräsidenten Mike Pence zeigt. Damit endet eine gut zwei Jahre dauernde Abstinenz Trumps von Facebook. Seine bis dato letzte Nachricht hatte der Ex-Präsident am 6. Januar 2021 versendet. Darin forderte Trump seine Anhängerschaft, die zeitgleich das Kapitol in Washington DC stürmte, auf, friedlich zu bleiben. Im Anschluss an den Kapitolsturm in den USA hatte Facebook Trumps Account gesperrt, weil der Ex-Präsident aus Sicht der Netzwerkbetreiber die Gewalt in der Hauptstadt mit initiiert hatte.
Donald Trump: Die größten Skandale und Fehltritte Seit über 40 Jahren ist Provokation seine Spezialität: Donald Trump erregte die Gemüter, lange bevor er sich entschied, eine politische Karriere anzustreben. Ob als eiskalter Immobilienmakler in seiner Heimatstadt New York City oder wie hier als skrupelloser Chef in seiner eigenen Reality-TV-Serie „The Apprentice“ - Trump sorgte immer für Schlagzeilen. Ein Blick zurück erinnert an die größten Momente, die schließlich im Wahlsieg 2016 und dem Einzug ins Weiße Haus mündeten. © Imago Dabei hatte alles so harmonisch begonnen. Donald Trump, reicher Erbe, Liebling der Klatschspalten und ab 1986 auch noch als Retter der New Yorker Eislaufbahn bekannt geworden, heiratete 1977 Ivana Trump. Das ehemalige Model schenkte Donald seine ersten drei Kinder: Donald Jr., Ivanka und Eric. Doch die Ehe sollte das glamouröse Leben der Trumps nicht überstehen. 1992 reichte Ivana Trump die Scheidung ein. © imago Donald Trump ehelichte daraufhin die Frau, mit der er laut der Regenbogenpresse ohnehin schon seit längerem eine Affäre hatte: Marla Maples. Die damals 30 Jahre alte Schauspielerin gab Trump am 20. Dezember 1993 in New York das Ja-Wort. Kurz zuvor war Tiffany Trump, die gemeinsame Tochter der beiden, zur Welt gekommen. Die Ehe hielt respektable sechs Jahre. Marla Maples hätte über diese Zeit gerne ein Buch geschrieben. Das aber verhinderten laut Vanity Fair die Anwälte ihrer Stiefkinder Ivanka Trump und Donald Junior. © imago Es folgte Ehe Nummer Drei für Donald Trump, diesmal mit Melania Knauss. Das Topmodel aus Slowenien wurde als Kampagnengesicht der Zigarettenmarke Camel 1998 in den USA berühmt. Ihren späteren Ehemann lernte Melania im selben Jahr kennen. Im Jahr 2002 heiratete sie den 24 Jahre älteren Donald Trump. 2006 kam der gemeinsame Sohn des Glamour-Paares auf die Welt: Barron Trump. Elf Jahre später zog die Familie aus dem Trump Tower in New York in das Weiße Haus in Washington DC um. © imago stock&people Barack Obama empfängt nach dessen Amtseinführung seinen Nachfolger Donald Trump im Weißen Haus in Washington DC, USA Denn Donald Trump gelang das lange für unmöglich Gehaltene: Er gewann die Präsidentschaftswahl 2016 gegen Hillary Clinton. Barack Obama hatte sich für die Wahl seiner langjährigen Außenministerin eingesetzt und vor Trump gewarnt. Genutzt hatte es nichts. Wie üblich besuchte Obama zunächst die feierliche Amtseinführung und empfing anschließend seinen Nachfolger im Weißen Haus – eine Ehre, die Trump vier Jahre später Joe Biden verweigern sollte. © imago Donald Trump und Emmanuel Macron schütteln Hände Kaum in Amt und Würden, schlidderte Donald Trump von einer Peinlichkeit zum nächsten Affront. Mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron lieferte sich Trump auf Staatsbesuch in Frankreich einen Wettbewerb im Händedrücken, den am Ende Macron gewann. Das zumindest ließen die deutlichen Spuren vermuten, die die Finger des Franzosen auf der Hand des US-Präsidenten hinterlassen hatten. © Peter Dejone/dpa US-Präsident Donald Trump auf Staatsbesuch in Schanghai, China. Doch Donald Trump polarisiert nicht nur mit seinen Taten, auch Spekulationen rund um sein Aussehen sorgen immer wieder für Schlagzeilen. Warum ist seine Haut orange, was schmiert er sich ins Gesicht, kann sich ein Milliardär kein besseres Toupet leisten? Das verweigert nämlich regelmäßig, ordentlich auf dem Kopf liegen zu blieben – wie hier zum Beispiel auf dem Flughafen in Schanghai zu sehen. © Jim Watson/imago Angela Merkel, Emannuel Macron, Shinzo Abe und Donald Trump auf dem G7-Gipfel in Kanada Vor allem die Verbündeten brachte Donald Trump mit seinem Wankelmut auf die Palme. Die schwierige Beziehung zwischen den USA unter seiner Regentschaft und dem Rest der westlichen Welt wird durch dieses Foto zusammengefasst, das auf dem G7-Gipfel in Kanada im Jahr 2018 entstand. Angela Merkel, damals noch Bundeskanzlerin, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Japans Premierminister Shinzo Abe reden auf Trump ein. Der sitzt da, mit trotzigem Gesichtsausdruck und verschränkten Armen. Vor allem Merkel ist die Frustration über einen derartigen Verhandlungspartner deutlich anzusehen. © Jesco Denzel/dpa US-Präsident Donald Trump und Erotikdarstellerin Stormy Daniels Wer glaubte, dass Donald Trump als Präsident zumindest nur noch politische Skandale produziert, wurde bald eines Besseren belehrt. Erotikdarstellerin Stormy Daniels machte ihre Affäre mit dem US-Präsidenten öffentlich. Beide trafen sich, während Trump schon mit Melania verheiratet war. Pikant: Melania war wohl damals gerade mit dem gemeinsamen Kind schwanger. Trump befahl seinem damaligen Anwalt Michael Cohen, Stormy Daniels Schweigegeld zu zahlen, damit alles geheim bleibe. Doch weil das Geld angeblich nie bei ihr ankam, schrieb Daniels ein Buch. Nun wissen wir alle, ob wir wollen oder nicht, wie Trumps Penis aussieht. © Mandel Ngan/afp Donald Trumps legendärer Tweet mit Covfefe in einer Kunstausstellung in New York Doch weder mit Bettgeschichten noch mit politischen Skandalen erzeugte Donald Trump derart viel Aufmerksamkeit wie mit seinem Twitter-Kanal. Als @realdonaldtrump twitterte Donald, bis sich die Balken bogen: mitten in der Nacht, voll Rechtschreibfehler und am liebsten in Großbuchstaben. Legendär ist sein „Covfefe“-Tweet vom 31. Mai 2017 (im Bild). Zeitweise folgten ihm fast 89 Millionen Accounts. Doch im Januar 2021 war auf einmal Schluss. Im Zuge der Attacke auf das Kapitol sperrte Twitter den Account des damals noch amtierenden US-Präsidenten. Grund: Er habe den Mob zur Gewalt ermutigt. © Christina Horsten/dpa Neonazis marschieren durch Charlottesville (USA) In welche Richtung Donald Trump innenpolitisch steuerte, wurde spätestens 2017 klar. Eine Horde Neonazis marschierte damals mit Fackeln durch die Stadt Charlottesville. Uniformierte Männer brüllten im Chor: „Juden werden uns nicht ersetzen.“ Ein Mann raste mit seinem Auto in eine Gruppe Gegendemonstranten, eine 30 Jahre alte Frau starb infolgedessen. Die ganzen USA waren schockiert. Doch das Staatsoberhaupt weigerte sich, den Neonazi-Aufmarsch zu verurteilen. Stattdessen sprach Donald Trump von „sehr guten Leuten auf beiden Seiten“. © Zach D Roberts/imago Donald Trump besucht Puerto Rico Als der Hurrikan „Florence“ im September 2018 die Insel Puerto Rico verwüstete, interessierte das Donald Trump zunächst wenig. Nach politischem Druck schickte er jedoch Hilfe und reiste sogar selbst auf die Insel, die zu den USA gehört, aber kein offizieller Bundesstaat ist. Dort angekommen bewarf Trump die Menschen mit Klopapierrollen. Die Tragweite der Katastrophe schien ihm zu keinem Zeitpunkt bewusst. Star-Koch José Andrés, selbst aus Puerto Rico und bei besagter Situation anwesend, sagte einige Zeit später zur Washington Post: „Es war ein Beweis für seine Unfähigkeit zur Empathie.“ © Evan Vucci/dpa Donald Trump und das Sharpie Gate Was nicht passt, wird manipuliert. Kein Moment charakterisiert dieses Credo von Donald Trump so eindrücklich wie das „Sharpie-Gate“. Als der Hurrikan Dorian die USA bedrohte, twitterte Trump, man müsse sich in den Bundesstaaten Florida, Georgia und Alabama in Acht nehmen. Das Problem: laut der offiziellen Karte des nationalen Wetterdienstes war Alabama nicht betroffen. Statt zuzugeben, dass er sich geirrt hatte, schmierte Trump mit einem Sharpie-Filzstift (das amerikanische Pendant zum Edding) einfach auf der Karte rum, erweiterte so das Gefahrengebiet und schwupps: schon war auch Alabama betroffen - zumindest in der Welt von Donald Trump, in der Fakten beliebig austauschbar sind. © JIM WATSON/afp Trump-Anhänger stürmern das Kapitol in Washington DC Wie sie begann, so endete Donald Trumps Zeit als Präsident: mit einem Skandal. Wochenlang schürte Trump mit seinen Behauptungen vom Wahlbetrug („The Big Lie“) die Aggressionen seiner Anhänger. Am 6. Januar 2021, der Tag, an dem Joe Biden offiziell zum Präsidenten ernannt werden sollte, entlud sich die Wut. Nachdem Trump seine Anhänger aufforderte, zum Kapitol zu marschieren, eskaliert dort die Situation. Der Mob überwindet die Absperrungen der völlig überforderten und unterbesetzten Polizei und dringt in das Parlamentsgebäude ein. Fünf Menschen sterben infolge des Aufruhrs. Für Donald Trump ändert das kaum etwas. Bis heute hat er seine Niederlage öffentlich nicht eingestanden. © Lev Radin/imago Donald Trump zurück bei Facebook - was ist mit Twitter? Die Sperre Trumps war zwar schon im Januar dieses Jahres aufgehoben worden. Trump aber zog es zunächst vor, seine Anhängerschaft weiter über seine eigene Online-Plattform Truth Social zu mobilisieren. Der von Trump gegründete Twitter-Klon erreicht aber deutlich weniger Leute. Gerade einmal fünf Millionen Follower finden sich für Trump auf Truth Social. Trumps Twitter-Account erreicht dagegen mehr als 80 Millionen Konten.
Auch sein Twitter-Account steht dem Präsidenten seit einiger Zeit wieder zur Verfügung. Genutzt hat er diesen bislang aber nicht. Verfügt hatte die Freischaltung der neue Besitzer Twitters, Elon Musk. Die Videoplattform Youtube hob die Beschränkungen für Trumps Account am Freitag auf.
Donald Trump löst mit Facebook-Comeback tausende Reaktionen aus Die Comeback-Ankündigung Trumps auf Facebook löste in den USA und darüber hinaus eine Welle der Reaktionen aus. Innerhalb von wenigen Stunden erhielt der Post über 100.000 Likes und mehr als 30.000 Kommentare. Trump habe gerade „81 Millionen Köpfe platzen lassen“, schrieb ein User. Andere freuten sich über Trumps Rückkehr, andere verurteilten den ehemaligen Präsidenten.
Trump selbst hat bereits bekannt gegeben, im Jahr 2024 erneut für die Republikaner bei der US-Wahl antreten zu wollen. Als sein schärfster innerparteilicher Konkurrent gilt bislang Ron DeSantis. Der Gouverneur aus Florida hat seine Kandidatur zwar angedeutet , aber noch nicht offiziell verkündet. (Daniel Dillmann mit dpa)