US-Präsident Donald Trump hat Deutschland und andere Nato-Verbündete erneut wegen ihrer Handelsüberschüsse und geringen Verteidigungsgaben scharf angegriffen.
Washington- In einer Serie wütender Tweets forderte Trump am Montag die EU-Länder auf, "viel mehr" für ihr Militär auszugeben. Die USA trügen fast die gesamten Kosten der Nato und schützten damit auch Länder, "die uns im Handel abzocken". "Sie zahlen nur einen Bruchteil der Kosten - und lachen!", schrieb Trump.
....And add to that the fact that the U.S. pays close to the entire cost of NATO-protecting many of these same countries that rip us off on Trade (they pay only a fraction of the cost-and laugh!). The European Union had a $151 Billion Surplus-should pay much more for Military!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 11. Juni 2018
Trump kritisierte auch Deutschland direkt: "Deutschland zahlt (langsam) ein Prozent des Bruttoinlandsprodukts an die Nato, während wir vier Prozent eines viel größeren Bruttoinlandsproduktes zahlen", schrieb Trump bei Twitter. "Glaubt irgendjemand, dass das Sinn ergibt?", fragte Trump. "Wir beschützen Europa (was gut ist) mit großen finanziellen Verlusten, und dann werden wir beim Handel unfairer geschröpft", fügte der US-Präsident hinzu.
....Germany pays 1% (slowly) of GDP towards NATO, while we pay 4% of a MUCH larger GDP. Does anybody believe that makes sense? We protect Europe (which is good) at great financial loss, and then get unfairly clobbered on Trade. Change is coming!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 11. Juni 2018
Zahlen, auf die Trump sich in seinen Tweets beruft, haben sich schon öfter als falsch oder irreführend herausgestellt.
"Warum sollte ich als Präsident der Vereinigten Staaten Ländern erlauben, weiter gewaltige Handelsüberschüsse zu erzielen, wie sie es seit Jahrzehnten getan haben, während unsere Bauern, Arbeiter und Steuerzahler einen so großen und unfairen Preis zahlen müssen?", fragte Trump in einem weiteren Tweet.
Why should I, as President of the United States, allow countries to continue to make Massive Trade Surpluses, as they have for decades, while our Farmers, Workers & Taxpayers have such a big and unfair price to pay? Not fair to the PEOPLE of America! $800 Billion Trade Deficit...
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 11. Juni 2018
Erneut griff Trump auch Kanada an. "Fairer Handel wird jetzt dummer Handel genannt werden, wenn er nicht wechselseitig ist", schrieb Trump, der insbesondere kanadische Zölle auf Milchimporte aus den USA kritisierte. Kanadas Regierungschef Justin Trudeau reagiere "verletzt", wenn er darauf angesprochen werde.
Fair Trade is now to be called Fool Trade if it is not Reciprocal. According to a Canada release, they make almost 100 Billion Dollars in Trade with U.S. (guess they were bragging and got caught!). Minimum is 17B. Tax Dairy from us at 270%. Then Justin acts hurt when called out!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 11. Juni 2018
Zuletzt schrieb Trump: "Entschuldigung, wir können nicht zulassen, dass unsere Freunde oder Feinde uns weiter beim Handel ausnutzen. Wir müssen den amerikanischen Arbeiter an die erste Stelle setzen!"
Sorry, we cannot let our friends, or enemies, take advantage of us on Trade anymore. We must put the American worker first!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 11. Juni 2018
Trump hatte am Samstag für einen Eklat gesorgt, als er über Twitter der zuvor mühsam ausgehandelten Abschlusserklärung zum Gipfeltreffen der G7-Staaten in Kanada seine Unterstützung entzog. Trump begründete seine Volte damit, dass Kanada weiter Gegenzölle auf die von ihm verhängten Strafzölle auf Stahl und Aluminium plant. Zudem griff er Trudeau persönlich an. Seine Berater machten Trudeau zudem für das Gipfel-Fiasko verantwortlich. Trump ist inzwischen in Singapur, wo er am Dienstag den nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un treffen will.
AFP