Bittere Prophezeiung nach Hochwasser
Venedig: Die Stadt wird „definitiv untergehen“ - Experte mit Horror-Prognose
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Das Schlimmste des Hochwassers scheint vorbei, die Bewohner Venedigs atmen auf. Doch ein Klimaforscher macht der Lagunenstadt eine düstere Prognose.
- Ein Klimaforscher äußert sich zum Hochwasser von Venedig.
- Er vermutet, dass der sogenannte Jetstream eine Rolle gespielt haben könnte.
- Langfristig gesehen glaubt er jedoch nicht, dass man Venedig vor dem Meer retten könne.
Venedig - Das jüngste Hochwasser in Venedig war das schlimmste seit 50 Jahren. Generell sind erhöhte Wasserpegel im späten Herbst in der Küstenstadt allerdings normal, erklärt Anders Levermann vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung.
Das sogenannte Acqua Alta sei eine Kombination aus wettertechnischen Faktoren, die für diese Jahreszeit in Venedig typisch sind - verstärkte Niederschläge und Gezeitenkräfte sowie lokale Winde, erklärt der Wissenschaftler in einem Interview mit der Zeit.
Venedig: Der Jetstream könnte das Hochwasser verstärkt haben
Anteil an der Flut haben möglicherweise aber auch die Jetstreams. Dabei handelt es sich um West-Ost-Winde, die global einen Einfluss auf das Wetter haben. Und genau diese Winde geraten durch die Klimaerwärmung immer wieder auf Abwege. Der Jetstream, der den lokalen Winden, die das Acqua Alta mit verursachen, normalerweise eher entgegen bläst, könnte sie in diesem Jahr verstärkt haben. Auch das Wetter-Chaos in Österreich könnte mit diesem veränderten Verlauf zu tun haben.
Eine automatisch generierte Jetstream-Analyse, die Levermanns Kollege Stefan Rahmstorf auf Twitter veröffentlicht hat, zeigt die Luftmassen:
Die automatische Jetstream-Analyse des Potsdam-Instituts zeigt, wie die Strömung eine Schleife nach Süden über das Mittelmeer macht, bevor sie nach Norden gegen die Alpen strömt. pic.twitter.com/JBouQN4MQ0
— Stefan Rahmstorf (@rahmstorf) November 18, 2019
Ist also der Klimawandel schuld am diesjährigen Hochwasser? Da will sich Levermann nicht festlegen. Sicherheit darüber dazu könnten erst „statistisch signifikante Berechnungen in einigen Jahrzehnten“ geben.
Klimaforscher Levermann: „Venedig wird definitiv untergehen.“
Langfristig spielt das aber keine Rolle. Levermann ist sich sicher: „Venedig wird definitiv untergehen.“
Das hat einen einfachen Grund: Durch jedes Grad, das sich die Erde erwärmt, würden die globalen Meeresspiegel um etwa zweieinhalb Meter steigen - zwar nicht von heute auf morgen, der Anstieg könne sich über mehrere Jahrhunderte ziehen. Aber das Ergebnis bleibt am Ende das gleiche.
Video: 1 Milliarde Euro? Hochwasser in Venedig wird teuer
Die einzige Lösung: Städte wie Venedig müssten angehoben werden
Im Klimaabkommen von Paris hat die Weltgemeinschaft sich darauf geeinigt, die Klimaerhöhung auf zwei Grad zu begrenzen. Selbst bei diesem ehrgeizigen Ziel wären es also langfristig fünf Meter höhere Meeresspiegel. Das beträfe dann nicht nur Venedig, sondern Küstenstädte weltweit - Shanghai, Hongkong, Hamburg.
Die einzige Lösung wäre es, ganz neue Wege der Anpassung zu gehen, „etwa eine gesamte Stadt ein paar Meter anzuheben“, so Levermann. Er schränkt allerdings ein: „Noch gibt es meines Wissens keine Lösung für den Fall, dass eine Millionenstadt wie Shanghai unter den globalen Meeresspiegel gerät.“
Kurioser Vorfall in Venedig: Ein Tourist lief mit einem Selfie-Stick durchs Hochwasser in der italienischen Lagunenstadt. Doch dann passierte ihm etwas, mit dem er wohl nicht gerechnet hat.