Bis vor die Tür fahren
Mütter und Väter hatten „Tränen in den Augen“: Schulleitung verbietet „Elterntaxis“ für Erstklässler
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Immer häufiger werden Kinder mit dem Auto in die Schule gebracht. Elterntaxis erfreuen sich größter Beliebtheit. Das sorgt für Konflikte.
München – Eltern wollen, dass ihre Kinder morgens sicher in der Schule ankommen. Um einen unbeschwerten Schulweg zu gewährleisten, setzen deshalb viele auf ein persönliches Elterntaxi. Das bedeutet, dass sie ihre Kinder mit dem Auto so nah wie möglich an den Eingang der Schule bringen. Immer wieder sorgt das für angeheizte Diskussionen, wie auch ein Thread auf Twitter nun zeigt. Eltern berichten dabei von kuriosen Erfahrungen, die sie rund um das Thema Elterntaxis gemacht haben.
Eltern haben „Tränen in den Augen“, weil Schulleitung Elterntaxis verbietet
Wenn es darum geht, Kinder mit dem Auto vor die Schule zu fahren, scheint es so, als würden viele auf dieses Recht bestehen wollen. Eine Mutter teilt auf Twitter ihre Erfahrung von einem Elternabend. Darin hätte die Schulleitung die Eltern darauf aufmerksam gemacht, dass die Schülerinnen und Schüler der ersten Klasse nicht mehr mit dem Auto zur Schule gefahren werden sollen. Sie schreibt: „Als die Schulleiterin mit Nachdruck darauf hingewiesen hat, hatten die ersten Eltern schon die Tränen in den Augen stehen“. Offenbar kein Einzelfall, wie die Reaktionen auf den Beitrag zeigen.
Hunderte Menschen kommentieren den Thread, darunter ein Vater, der erklärt: „Bei uns wurde der Antrag gestellt, bis zum Bürgersteig einen Glasgang zu bauen, damit die Kleinen aus dem Auto direkt ins Trockene können“. Als Zusatz hätten die Antragssteller dieser Idee vorgeschlagen, den gewünschten Glastunnel „passend zur Jahreszeit“ dekorieren zu können. Kennen Sie die Definition von Curling-Eltern? Wenn nicht, dann wird es höchste Zeit.
Eltern berichten auf Twitter von kuriosen Erfahrungen mit Elterntaxis
Auch ein anderer Elternteil meldet sich zu Wort: „In unserer Klasse werden die Kinder mit dem Auto zur Schule gebracht, obwohl es eine direkte Buslinie gibt, die mit maximal 200 Meter Fußweg verknüpft ist. 10-Minuten-Takt. Und dann wird sich über den Stress beschwert, wenn man im Stau steckt“. An ersten Schulen kämpfen Schülerinnen und Schüler bereits selbstständig gegen Elterntaxis.
Ein weiterer Mann kommentiert: „Menschen fahren ihre Kinder mit dem Auto zur Schule, denn es ist wegen der ganzen Autos, mit denen Kinder zur Schule gefahren werden, zu gefährlich. Menschen merken selbst nicht, dass sie das Problem sind“. Häufig verbinden Experten die Elterntaxis mit sogenannten Helikoptereltern, die nach Ansicht eines Psychologen sogar eine „Generation lebensunfähig“ produziert hätten.
Als die Schulleiterin der Grundschule eben beim Elternabend mit Nachdruck darauf hingewiesen hat, dass die zukünftigen Erstklässler:innen bitte nicht mit dem Auto zur Schule gefahren werden sollen, hatten die ersten Eltern schon die Tränen in den Augen stehen.
— Mhm_Marsen (@MarsenMhm) May 9, 2023
Auch der ADAC warnt deshalb vor Elterntaxis und appelliert, Kinder nicht mit dem Auto so nah an die Schule heranzufahren wie möglich. Zum einen würde die Sicherheit der Allgemeinheit durch ein hohes und chaotisches Verkehrsaufkommen gefährdet werden, zudem würde Überhütung „die Entwicklung ihres Nachwuchses hin zu selbstständigen Verkehrsteilnehmern“ gefährden. „Nicht der kürzeste, sondern der sicherste Schulweg ist der beste“, so der ADAC.
Rubriklistenbild: © Marijan Murat/dpa