Verhaltenskodex für Dealer und Bewohner
„Liebe Nachbarn ...“: Drogenhändler hängen Hausordnung in Hochhaus bei Paris aus
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Drogendealer versprechen Mietern eines Hochhauses in einem Paris Vorort, sich gesittet zu benehmen. Im Gegenzug sollen die Bewohner ihre Anweisungen respektieren.
Nanterre - So gesittet sind Drogenhändler normalerweise nicht. In einem Hochhaus des Pariser Vorortes Nanterre haben Dealer eine eigene Hausordnung ausgehängt. Das berichtet die Zeitung Le Parisien am Wochenende. „Liebe Nachbarn, liebe Nachbarinnen, wie Sie festgestellt haben, sind wir zurück im Hochhaus“, heißt es in dem offiziell klingenden Aushang am Fahrstuhl.
Drogendealer hängen Hausordnung auf: Mitarbeiter sollen nicht angeschrien werden
Dann folgt eine Art Verhaltenskodex, den sich die Drogendealer selbst geben. Sie versprechen, keinen Müll zu hinterlassen, nicht zu rauchen und in den Gemeinschaftsräumen nicht zu viel Lärm zu machen. „Wir sind nicht hier, um Ihren Alltag zu stören, sondern nur, um zu arbeiten“, heißt es. Für das „Wohlergehen aller“ sei es nicht nötig, „die Mitarbeiter anzuschreien“ - damit sind dann wohl die Drogenhändler gemeint.
Aber auch für die Mieter gelten bestimmte Verhaltensregeln. Sie werden aufgefordert, „den Anweisungen Folge zu leisten“, wenn jemand irgendwann Hilfe benötige, stehe man gerne bereit. „Mit freundlichen Grüßen, die Direktion“ endet die gedruckte Hausordnung.
Drogendealer hängen Hausordnung auf: Bewohner hat beim Lesen gelacht
Bei den Bewohnern stößt die Hausordnung laut Le Parisien auf ein geteiltes Echo. Für „vollkommen verrückt“ hält eine Mieterin den Aushang, mit dem die Dealer ganz offen zu ihrem Handel ständen. Von einer Provokation spricht ein anderer, und ein dritter meint, er habe beim Lesen des Zettels gelacht. „Das ist nicht so schlimm. Es gibt weder eine Drohung noch eine Beleidigung.“
In Marseille sieht die Sache anders aus. Mit Nachtwachen und einer Bürgerwehr stellen sich Mieter einer Siedlung der zweitgrößte Stadt Frankreichs jungen Dealern in den Weg. Das Ziel der Frauen und Mütter ist es, ihre Familien zu schützen.