Fußball
Traditionsspiel zwischen Remscheider Legenden und FC Schalke 04 geht ans Herz
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Remscheider Fußball-Legenden und Schalker Traditionsmannschaft wecken viele Erinnerungen.
Von Andreas Dach
Wo fängt man an, wo hört man auf? Das Spiel zwischen den Remscheider Legenden und der Schalker Traditionsmannschaft war zu vielschichtig, als dass ein roter Faden gleich parat liegt. Fest steht: Es ging ans Herz, was da an diesem Samstag im Röntgen-Stadion passierte. „Alle haben Spaß“, sagte Organisator Hans-Jörg Wolschon mit glänzenden Augen, als längst schon die dritte Halbzeit eingeläutet worden war.
Das Spiel: Es endete 2:11 (0:8). Und damit ist gleich zu Beginn schon das Unwichtigste gesagt. Die Kräfteverhältnisse waren alleine schon mit Blick auf das Durchschnittsalter zu unterschiedlich, als dass es einen fairen Wettbewerb hätte geben können. Das der Schalker lag bei 47. „Wenn wir Trainer Klaus Fichtel dazurechnen“, sagte Olaf Thon grinsend. Das der Legenden aus dem Bergischen Land deutlich darüber. „Dann müsst ihr einen Catenaccio spielen“, empfahl Thon bei der Begrüßungsansprache. Also sehr defensiv. Brachte nichts. Dabei hatte Zeljko Nikolic als Trainer der Remscheider bei seiner Kabinenansprache gesagt: „Ich möchte nicht, dass wir zweistellig verlieren.“ Nun ja.
Höhepunkte waren die Treffer des Gastgebers, zweimal mustergültig vorbereitet von Sebastian Pichura. Einmal traf Ralf Derkum, einmal Ramazan Dagdas. Herrlich. Und das Ergebnis ein wenig aufhübschend.
Die Remscheider: Sie hatten mit ihrer Aufstellung einen wunderbaren Teil der Fußball-Geschichte aufgeboten. Regelrecht Gänsehaut dürfte einen Großteil der Besucher erfasst haben, als in der zweiten Halbzeit Dieter Stachel zu einem Kurzeinsatz kam. Der deutsche Amateur-Meister von 1968 trug passenderweise das Trikot mit der Nummer 68 auf dem Rücken. Der mittlerweile 73-Jährige spaßte bezüglich einer Tormöglichkeit, die keine war: „Wenn mir da der Ball nicht zu weit vom Fuß gesprungen wäre . . .“
Völlig egal. Es war eine große Freude, die Kosanovics, die Zöllners, die Dagdas', die Pahls, die Garschagens und wie sie alle heißen noch einmal am Ball zu erleben. Dass Anfang der zweiten Hälfte ein Regenguss einsetzte – warum sollte es bei einem solchen Herzensspiel anders sein als zu früheren Zeiten, als es noch um Punkte ging? Zu dem Zeitpunkt hatten Michael Bagusch (Zerrung?) und Harald Faßbender (Muskelfaserriss?) schon längst das Spielfeld verlassen.
Die Schalker: Sie präsentierten sich nahbar und volkstümlich. Einfach sympathisch. Wenn man in der Aufstellung auch vergeblich nach Größen früherer Zeiten suchte. Sieht man einmal von Ex-Nationalspieler Matthias Herget ab. Aber es waren trotzdem genügend Protagonisten im Stadion versammelt, welche für Gefühlswallungen bei den Fans der Königsblauen sorgten. Man denke an Olaf Thon, den Weltmeister von 1990, und Martin Max, den zweimaligen Bundesliga-Torschützenkönig. Beide sind derzeit verletzt. Für eine Vielzahl von Autogrammen und nette Worte reichte es trotzdem. Oder an Klaus Fichtel und Rüdiger Abramczik auf der Trainerbank. Da war geballte Bundesliga-Geschichte versammelt.
Die dritte Halbzeit: So viel Bier, wie da in die Kabine der Remscheider geschleppt wurde, konnte gar nicht getrunken werden. Oder doch? Als alle Lasten der gut 80 Spielminuten abgefallen waren, erklang aus vielen Kehlen: „Oh, wie ist das schön.“ Ja, wie war das schön. Allen, die erschienen waren, gebührt ein großes Lob, sich zum Teil völlig untrainiert auf den Platz gestellt zu haben. Auch die Knappen-Oldies trugen dazu bei, dass kaum jemand gleich nach dem Abpfiff den Heimweg antrat.
Das Drumherum: Hans-Jörg Wolschon hatte an alles gedacht, ein echtes Wohlfühlpaket geschnürt. Für Spieler, Trainer und Fans. „Ich hätte mir nur mehr Zuschauer gewünscht“, gab er ehrlich zu. Einige Hundert werden es gewesen sein. Statt einigen Tausend. Und die Mikroanlage machte nicht den frischesten Eindruck. So mussten einige gut gemeinte Reden und musikalische Beiträge auf ein Minimum gestutzt werden.
Die Schiris
Als Schiedsrichter fungierte Isa Hacisalihoglu, ihm assistierten Gerd Kirchhoff und Torben Eickhoff. Sie hatten mehr zu tun, als ihnen lieb war. Hacisalihoglu erstaunt: „Die Schalker haben viel gemeckert.“ Dabei muss es mit der Zweistelligkeit doch in ihrem Sinne gewesen sein . . .