Nachgehakt: Darüber müssen wir reden

Tennissaison könnte historisch sein

Mit Frank Piesker als Nummer eins gehen die Herren 60 des SC RW Remscheid in die Sommersaison.
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Mit Frank Piesker als Nummer eins gehen die Herren 60 des SC RW Remscheid in die Sommersaison.
  • Fabian Herzog
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In wenigen Tagen wird wieder unter freiem Himmel um „Game, Set and Match“ gekämpft.

Von Fabian Herzog

Frühlingszeit ist Tenniszeit! Wenn die Temperaturen anziehen, steigt bei den Vereinen der Region in ähnlichem Maße die Vorfreude auf die Medensaison. So wird die Spielzeit unter freiem Himmel traditionell bezeichnet – benannt nach Carl August von der Meden, einem ehemaligen Präsidenten des Deutschen Tennis-Bundes.

Rund um den 1. Mai beginnt sie und hat aus Remscheider Sicht durchaus historischen Charakter. Denn es könnte die letzte Sommersaison sein, in der die beiden großen Vereine SC Rot-Weiß und TC Blau-Weiß noch getrennte Sache machen. Schon länger führen die Verantwortlichen Gespräche über eine mögliche Verschmelzung. „Das würde riesige Chancen bieten, sich noch breiter aufzustellen“, sagt Ralph Schöpp, der 1. Vorsitzende der Rot-Weißen. Alles hinge aber davon ab, wie die Mitglieder beider Vereine dazu stehen. Dies soll in den nächsten Monaten herausgefunden werden.

Sind die Fusionsgedanken eine Reaktion auf einen Mitglieder-Rückgang?

Nicht direkt. Natürlich haben sich die Zeiten verändert, wie Schöpp schmunzelnd feststellt: „Früher ist man auf Wartelisten gelandet, wenn man sich einem Tennisverein anschließen wollte. Heute wird man mit vergünstigten Schnuppermonaten gelockt.“ Doch gerade in der Corona-Zeit habe Tennis als kontaktloser Sport wieder an Beliebtheit gewonnen. „Wichtig ist nun, die Mitglieder auch im Verein zu halten“, sagt der Vorsitzende, der den Fokus vermehrt auf den Freizeitsport legen möchte und diesbezüglich auf ein breites Turnierangebot für die kommenden Monate verweist.

Gibt es in diesem Jahr trotzdem wieder Regionalliga-Tennis im RGA-Gebiet?

Klare Antwort: Nein! Wobei das nichts mit der generellen Entwicklung des Sports zu tun hat. Nachdem die Herren 55 des SC Rot-Weiß in 2022 den Abstieg aus der Regionalliga nicht verhindern konnten, wird es diesmal keinen Wettstreit auf dem in Deutschland höchsten Altersklassen-Niveau geben. Es bleibt die Erinnerung an die tollen Jahre der RW-Herren 40, die 2016 mit zahlreichen Größeren früherer Tage auf heimischer Anlage an der Hägener Straße den Deutschen Meistertitel gewann.

Welche Mannschaften sind eine Klasse darunter, also in der Niederrheinliga aktiv?

Drei Teams sind auf höchster Verbandsebene vertreten. Die Herren 60 und 65 von Rot-Weiß sowie die Herren 75 des TC Grün-Weiß Lennep. Sie starten in wenigen Tagen mit unterschiedlichen Zielen in die Saison.

Wer verfolgt die größten Ambitionen?

Eindeutig die Herren 60 von Rot-Weiß. Schon vor einem Jahr schnupperten sie am Aufstieg, mussten als Vizemeister nur dem TuS 84/10 aus Essen hauchdünn den Vortritt lassen. Wobei der Sprung in die höchste deutsche Spielklasse wohl auch zu früh gekommen wäre. „Deswegen hatten wir ein weinendes und ein lachendes Auge“, blickt Teamkapitän Michael Rohwer zurück. In diesem Sommer sieht die Welt schon anders aus. „Natürlich wollen wir ganz oben landen, dafür spielen wir doch alle“, sagt er. Topfavorit sei aber eher Aufsteiger BW Issum, der „eine Menge Geld in die Hand genommen“ habe. Dafür sprechen alleine die drei Niederländer und zwei Briten im Kader.

Endlich wird´s wieder ernst. Die Tennisszene fiebert dem Start entgegen.

Das Gesicht der Remscheider Mannschaft hat sich minimal verändert. Zwar ist mit Andreas Maurer die Nummer eins nach Leichlingen gewechselt, dafür konnte in Stephan Brauckmann vom TC RW Fröndenberg aber wohl gleichwertiger Ersatz gefunden werden. Gleich das erste Spiel am kommenden Samstag (14 Uhr) beim Korschenbroicher TC „ist ein Gradmesser“, findet Michael Rohwer.

Was haben sich die 65er von Rot-Weiß als Ziel gesetzt?

Die dritte Medenspielsaison in der Niederrheinliga soll nicht die letzte sein, so viel steht fest. „Wir sind aber nicht jünger geworden“, führt Teamsprecher Frank Hemmerling als Argument dafür an, dass es „nur“ um den Klassenerhalt gehe und die Remscheider sich als Außenseiter sehen. „Trotzdem sind wir ganz optimistisch“, sagt Hemmerling.

Im Kader haben sich keine großen Veränderungen ergeben. Mario Simmerl hat den SC Rot-Weiß in Richtung Wipperfürth zum TV Forsbach verlassen, dafür ist Wolfgang Fritzsche nach zwei Jahren aus Neuss zurückgekehrt. Gerne hätten sich Hemmerling und Co., die immer dienstags spielen und nächste Woche bei DS Düsseldorf loslegen, weiter verstärkt. „Aber die richtig guten Leute finden immer Vereine, die sie auch im höheren Alter noch bezahlen.“

Komplettiert wird das Niederrheinliga-Trio von geballter Erfahrung.

In erster Linie Spaß wollen die Lenneper Herren 75 haben. Oder, wie Kapitän Peter Branscheid sie bezeichnet: „Die Oldtimer.“ Der Aufsteiger um seinen „Star“ Elmar Borchardt und Neuzugang Günter Westermann (Born), der ebenfalls immer dienstags spielt und nächste Woche beim Ratinger TC startet, fiebert vor allem dem vierten Spieltag entgegen. Dann ist man bei GW Moyland zu Gast, wo nur Niederländer spielen. Branscheid schelmisch: „Da freuen wir uns drauf, zum ersten Mal ein Länderspiel zu bestreiten.“

Welche Mannschaften sind ansonsten noch auf Verbandsebene vertreten?

Schon fast traditionell wird bei TuRa Pohlhausen Tennis ambitioniert gespielt. Freiwillig trat die Erstvertretung der Herren 30 aber den Rückzug von der 1. in die 2. Verbandsliga an, obwohl sie vergangenes Jahr den Klassenerhalt geschafft hat. „Ziel ist es, gesund und mit Spaß den Altersklassenwechsel in die Herren 40 vorzubereiten“, erzählt die 1. Vorsitzende Anika Graf. Sie selbst spielt mit den Damen 30 ebenfalls in der 2. Verbandsliga. „Ein Aufstieg wäre noch mal schön“, sagt sie. „Aber da oben wird die Luft dann auch schon sehr dünn.“

In der 1. VL schlagen zudem folgende Vereine auf: GW Lennep (Herren 30, 60 und 65, Damen 65), BW Remscheid (Damen 60) und Bergisch Born (Herren 40). In der 2. VL außerdem RW Remscheid (Herren 50), BW Remscheid (Herren 65), SW Radevormwald (Damen 30), Hastener TV (Herren 75) und GW Burscheid (Herren 40 und 55).

Rubrik

In unserer wöchentlichen Analyse blicken wir genauer hin. Gibt es Fragen, die bisher unbeantwortet geblieben sind? Dinge, die entsprechend dringend einsortiert werden müssen? Dem gehen wir nach. Diesmal beschäftigen wir uns ausführlich mit dem Start der Tennissaison unter freiem Himmel.

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