Handball
Panther klopfen an die Tür zur 2. Liga
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Analyse: Der Handball-Drittligist spielt eine bärenstarke Saison. Aufstiegsrunde und DHB-Pokal sind möglich.
Von Peter Kuhlendahl
Auch am vergangenen spielfreien Wochenende in der 3. Liga dürfte der Blick der Handballer der Bergischen Panther das eine oder andere Mal auf die Tabelle gerichtet gewesen sein. Und sie dürften sich auch unter der Pappnase immer mal wieder gekniffen haben, dass sie weiterhin auf dem zweiten Tabellenplatz stehen. Fünf Spieltage vor dem Ende der Saison. Damit ist es vor dem Finale-Furiose in den nächsten Wochen spätestens jetzt angesagt, einmal zu analysieren, was den Panthern am Ende der normalen Meisterschaftsrunde blühen könnte.
Was würde es bedeuten, wenn die Panther auf Platz zwei ins Ziel kommen?
Damit wären gleich zwei Dinge verbunden: Zum einen hätten sie sich einen Platz in der Aufstiegsrunde für die 2. Bundesliga gesichert. Zum anderen wären sie direkt für die 1. Runde des DHB-Pokals qualifiziert.
Wie sieht die Aufstiegsrunde aus?
In Deutschland ist die 3. Liga in insgesamt fünf Staffeln aufgeteilt. Die jeweils beiden Erstplatzierten wären dabei. Es würden zwei Gruppen gebildet. In denen wird eine einfache Runde Jeder gegen Jeden gespielt. Über Kreuz werden dann am Ende die jeweiligen Erst- und Zweitplatzierten in einem „Endspiel“ die beiden Aufsteiger ermitteln.
Gibt es schon Mannschaften, die qualifiziert sind?
In der Nord-Staffel dürften der TuS Vinnhorst und der MTV Braunschweig durch sein. Im Süd-Westen sollten die HSG Hanau und der TuS Ferndorf die Quali in der Tasche haben. Spannung ist in der Ost-Staffel und in der Süd-Staffel angesagt. Und eben in der hiesigen West-Staffel, in der dem TV Emsdetten der erste Platz aber nicht mehr zu nehmen sein dürfte.
Wer kämpft dort noch um den zweiten Platz?
Neben Emsdetten war vor der Saison die HSG Krefeld, die bereits in der vergangenen Spielzeit in der Aufstiegsrunde war, hochgehandelt worden. Aktuell rangiert das Team vom Niederrhein punktgleich mit den Panthern auf dem dritten Platz. Auch der Longericher SC und der TuS Spenge sind noch auf Schlagdistanz.
Die sportliche Qualifikation für die Aufstiegsrunde bedeutet aber nicht automatisch die Teilnahme.
Allerdings das bedeutet es nicht. Wer teilnehmen möchte, muss eine Lizenz für die 2. Bundesliga beim Deutschen Handball-Bund beantragen. Die beinhaltet auch eine Gebühr von 2500 Euro. In einem fast 20-seitigen Antrag muss der Verein komplett seine Karten offen legen. Darin geht es natürlich in erster Linie um wirtschaftliche Aspekte. Aber unter anderem auch um die Präsentation einer geeigneten Spielstätte.
Was passiert, wenn ein Erst- oder Zweitplatzierter keine Lizenz beantragt?
Dann verfällt in der Staffel ein Qualiplatz für die Aufstiegsrunde. Nachrücker gibt es keine.
Haben oder werden die Panther eine Lizenz beantragen?
Stichtag ist der 1. März. Bis dahin müssen die Unterlagen beim DHB eingegangen sein. Die Panther sind im vergangenen Spätsommer mit dem Ziel ins Rennen gegangen, schnell den Klassenerhalt unter Dach und Fach zu bringen. Die aktuelle Platzierung ist fast schon eine sensationelle Entwicklung und dürfte alle überrascht haben. Aktuell wird hinter den Kulissen eine Entscheidung in Ruhe abgewogen. Endgültige Klarheit gibt es noch nicht.
Wie groß sind überhaupt die sportlichen Aussichten, den 2. Platz zu behaupten?
Die Panther sind aktuell in der Pole-Position und haben es selbst in der Hand. Fünf Siege in den noch ausstehenden fünf Spielen bedeuten die Vizemeisterschaft in der West-Staffel.
Die noch ausstehenden fünf Partien haben es allerdings in sich.
Schwieriger als das, was noch kommt, geht es wahrlich nicht. Los geht es am kommenden Samstag mit dem Auswärtsspiel beim TuS Spenge. Am Freitag, 3. März, empfangen die Panther dann Krefeld. Am Sonntag, 19. März, müssen sie in Emsdetten ran. Im letzten Heimspiel empfängt das Team am Freitag, 24. März, den Longericher SC. Und am letzten Spieltag steht dann am Samstag, 1. April, die Partie beim TV Aldekerk an.
Von dieser Konstellation her kommt der Partie gegen Krefeld eine besondere Bedeutung zu.
Selbst im Falle einer Niederlage in Spenge könnten sich die Panther im Heimspiel gegen Krefeld den zweiten Platz direkt zurückholen. Aus diesem Grund wird die Max-Siebold-Halle in Hilgen an diesem Abend aus allen Nähten platzen. 200 Tickets sind bereits an die Krefelder gegangen. Der Rest dürfte im Vorverkauf über die Ladentheke gehen. Tickets gibt es seit Montag bei „Intersport Middendorf“ in Wermelskirchen und bei den Steuerberatern Waerder & Lorenz (Dünnweg 57, Burscheid). Panther-Manager Frank Lorenzet geht davon aus, dass es keine Karten mehr an der Abendkasse geben dürfte.
Eine besondere Bedeutung haben allerdings auch der dritte und der vierte Platz in der Endabrechnung.
Die Dritt- und Viertplatzierten jeder Staffel haben sich für den sogenannten Liga-Pokal qualifiziert.
Was ist das für ein Wettbewerb?
Das ist quasi die Vorrunde für den DHB-Pokal. Die insgesamt zehn Qualifizierten spielen um zwei Plätze für die erste Runde des nationalen Pokals. Der Modus ist wie in der Aufstiegsrunde. Zwei Gruppen und am Ende zwei „Endspiele“ um die Plätze.
Reicht da die reine sportliche Qualifikation?
Ja. Es müssen im Vorfeld keine Auflagen erfüllt werden. Eine Teilnahme ist freiwillig. Im vergangenen Jahr hatte die Panther aus verschiedenen Gründen auf eine Teilnahme verzichtet. In dieser Saison würden sie auf alle Fälle die Runde spielen.
Welche Gegner könnten da auf die Panther warten?
Die Bandbreite geht durch das gesamte Bundesgebiet. Im Rennen sind beispielsweise der Stralsunder HV, der Wilhelmshavener HV, Eintracht Baunatal, Eintracht Hildesheim, der TuS Fürstenfeldbruck, der TV Gelnhausen oder die HG Saarlouis.
Wie geht es im Fall der Fälle in der ersten Runde des DHB-Pokals weiter?
Im nationalen Pokal geht es direkt mit einer K.-o.-Runde los. Allerdings sind in der ersten Runde die Erstligisten nicht im Lostopf. Die steigen erst in der zweiten Runde ein. Unterklassige Teams dürften bei der Auslosung ein Heimspiel bekommen. Bei der letzten Teilnahme der Panther im Jahr 2019 wurde die erste Runde noch in Gruppen ausgespielt. Damals hatten die Panther den Bundesligisten TBV Lemgo und den damaligen Zweitliga-Absteiger Wilhelmshavener HV zu Gast.
Zurück zur Aufstiegs- und Ligapokal-Runde. Wann geht es los?
Die Saison in den 3. Ligen endet am Samstag, 1. April. Eine Woche später dürften dann die Qualispiele beginnen. Anfang Mai sollten die Gruppenspiele dann durch sein.
Mannschaften aus dem hiesigen Verbreitungsgebiet, die an die Tür zur 2. Bundesliga anklopfen, hat es nicht viele gegeben. Wann zuletzt?
In der Saison 2010/11 war der TuS Wermelskirchen in der damals neu geschaffenen 3. Liga ganz nah dran, scheiterte am Ende knapp. Zwei Jahre später erfolgte aus finanziellen Gründen der freiwillige Rückzug. In der Folge war der TuS dann auch einer der Clubs, die zu den Gründungsmitgliedern der Panther gehörten. Zweimal ganz nah dran an der 2. Liga war zudem der Wermelskirchener TV. Dies war in den Spielzeiten 1998/99 und 1999/2000. Der damalige Trainer des WTV war Frank Lorenzet, der 2008 schließlich mit dem Leichlinger TV in die 2. Bundesliga aufstieg.