Handball
Sven Paas saugt Karneval in Sao Paulo auf
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Der Rader Handballer lebt in Brasilien.
Von Fabian Herzog
Mit seiner alten Heimat steht er weiter in Kontakt. Brasilien-Auswanderer Sven Paas, der mit seiner Ehefrau Cindy und Sohn Jan (4) in Sao Paulo lebt, tauscht sich regelmäßig mit seinen Kumpels der HSG Radevormwald/Herbeck III aus. „In der Saisonvorbereitung im Juli war ich sogar immer beim Training“, berichtet der Handballer, wobei er die Inhalte der Einheiten schmunzelnd präzisiert: „Darts, Tischtennis, Grillen. . .“ Auch den RGA liest er „weiterhin täglich“ und schickt lobende Grüße: „Macht weiter so!“
Seit etwas mehr als drei Jahren erfüllt sich Paas mit seiner Familie den Traum vom Leben in Brasilien. Als Lehrer an einer deutschsprachigen Schule genießt er jeden Moment und versucht, so viel wie möglich aufzusaugen. Dazu gehört selbstverständlich auch das Erlebnis Straßenkarneval. „Bei 30 Grad und Sonne zu feiern, ist ziemlich geil. Und hier wird noch mal exzessiver gefeiert als in Köln“, berichtet der gebürtige Radevormwalder. Mit Frau und Kind besuchte er unter anderem einen sogenannten „Bloco“ im Stadtteil Vila Madalena, so etwas wie das Szeneviertel von Sao Paulo. „Mit vielen Bars und Clubs und kreativen Ecken, vergleichbar mit der Zülpicher Straße in Köln“, sagt Paas.
Unter „Bloco“ versteht man die Party auf den Straßen. „Man zieht mit vielen Jecken einem einzigen Musiktruck hinterher, so wie damals bei der Loveparade“, erzählt Paas. Auf dem Truck spielt eine Band Samba, Pagode (Volksmusik), Sertanejo (brasilianische Countrymusik), Funk (Hip Hop aus Brasilien) oder was auch immer, je nach Veranstalter. Den Truck begleiten auch oft Versorgungsfahrzeuge, die schenken Caipirinha oder Bier aus. Paas: „Es wird dabei eigentlich mehr getrunken als gefeiert.“
Im Vergleich zum Karneval in Deutschland gebe es einige weitere Unterschiede: „Gewalt habe ich beim Feiern, trotz des Alkohols, noch nie gesehen. Die sind alle super rücksichtsvoll. Es gibt auch keine Wildpinkler, da man eigentlich überall hinein kann, um die Toilette kostenlos zu benutzen“, berichtet Paas. Außerdem würden an Karneval viele Dixies aufgestellt.
Gerne hätten Sven und Cindy Paas auch bei einem „Sambodromo“, dem Herzstück des berühmten Karnevals in Rio de Janeiro, teilgenommen. Den gibt es auch in Sao Paulo, doch die Gegebenheiten ließen sich nicht ihrem Sohn in Einklang bringen. „Der Umzug findet wegen der Hitze am Tag nachts statt“, begründet der 49-Jährige und erzählt: „Man kann sich gegen eine kleine Gebühr bei einer Samba-Schule einkaufen, trainiert zwei- bis dreimal mit und hat dann am Karnevalswochenende irgendwann um 3 oder 4 Uhr morgens für eine Stunde seinen Auftritt.“
So werden die Auswanderer ohne diese Erfahrung nach Deutschland zurückkehren (müssen). Sven Paas zunächst im Juni für zwei Wochen, wenn eine Klassenfahrt nach Köln ansteht. Im neuen Jahr geht es dann mit der gesamten Familie zurück. Der Radevormwalder sagt traurig: „Ab dem 1. Februar 2024 muss ich wieder in Deutschland arbeiten.“