Fußball
Es kommt nicht zur Kampfabstimmung
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Der Kreistag wird von Eintracht und Harmonie geprägt. Caliskan bleibt ohne Gegenkandidaten.
Von Andreas Dach
Isa Hacisalihoglu hatte am Montag Geburtstag, wurde 37 Jahre alt. Den Tag wird er nicht so schnell vergessen. Was weniger mit den zahlreichen Glückwünschen zu tun hat, welche ihn erreichten. Am Abend wollte der Fußball-Schiedsrichter diesen 4. April 2022 noch krönen – mit seiner Wahl zum Vorsitzenden des Kreis-Fußball-Ausschusses.
Dafür hatte Hacisalihoglu öffentlichkeitswirksam seinen Hut in den Ring geworfen. Als Gegenkandidat zu Amtsinhaberin Aylin Caliskan. Zumindest im Vorfeld des Kreistages, zu welchem die Vereine fast vollständig in der Aula der Albert-Einstein-Schule zusammenkamen. Unter anderem im Sportteil des RGA war von seinem Vorhaben zu lesen gewesen, künftig maßgeblich an den Geschicken des Fußballkreises mitzuschrauben.
Doch dann passierte das, was fast allen Anwesenden ein fettes Fragezeichen auf die Stirn brannte. Als es um die Frage ging, ob es neben Aylin Caliskan weitere Kandidaten für die Besetzung der Position gebe, herrschte Stille im Raum. Niemand hob die Hand, nannte den Namen Hacisalihoglu. Schlug ihn vor. Der rutschte unruhig auf seinem Stuhl umher, schaute nach links, blickte nach rechts. Wirkte fassungslos. Es blieb ruhig. Mit der Folge, dass die Vereinsvertreter die aktuelle Amtsinhaberin wenig später bei der Wahl ohne Gegenkandidaten für drei weitere Jahre bestätigten.
„In mir kocht es immer noch gewaltig!“
Was nun ist an dem Abend passiert? Hacisalihoglu bat um Verständnis, eine Nacht darüber schlafen zu wollen, sagte dann am darauffolgenden Vormittag: „In mir kocht es immer noch, das ist richtig blöd gelaufen.“ Er hatte sich mit einem Club abgestimmt, der ihn vorschlagen sollte. Dass dies nicht passierte und warum das nicht erfolgte – das gilt es zu klären. „Die Vereine glauben jetzt zum Teil, ich hätte mich kurzfristig mit Aylin Caliskan geeinigt, meine Kandidatur noch zurückzuziehen. Das ist nicht der Fall. Ich denke, ich hätte gute Chancen gehabt, die Wahl zu gewinnen.“ Fest steht für ihn, dass er künftig als Schiedsrichter keine Spiele der Kreisliga A mehr leiten will.
Die Gewinnerin war offenbar von dem Ablauf überrascht worden, formulierte: „So einfach habe ich es mir nicht vorgestellt.“ Beide hatten im Vorfeld Werbung in eigener Sache gemacht und waren bestrebt gewesen, möglichst viele Vereine hinter sich zu versammeln. Doch: Zum mit Spannung erwarteten Showdown kam es nicht mehr.
Und was hatte der Kreistag noch zu bieten? In erster Linie jede Menge an Eintracht und Harmonie. Pünktlich um 20.35 Uhr konnte Frank Tammschick die Versammlung beenden, welche abgesehen von der Caliskan/Hacisalihoglu-Personalie völlig unspektakulär verlief. Da waren die Grußworte von FVN-Vize Jürgen Kreyer, der den Clubs für die gute Arbeit in schwierigen Zeiten dankte: „Trotz der Coronapandemie sind die Mitgliederzahlen nicht so eingebrochen wie in anderen Sportarten.“ Sehr eindringlich waren die Worte von Joachim Fleper, dem Chef des Jugendsportgerichts: „40 Verhandlungen in vier Monaten sprechen eine deutliche Sprache. Gewalt, Rassismus und Antisemitismus haben erheblich zugenommen.“
Der Kreisvorstand setzt sich nach dem Kreistag wie folgt zusammen: Frank Tammschick (Vorsitzender), Patrick Suchy (Geschäftsführer), Bernd Herbeck (Kassenwart). Der Kreis-Fußball-Ausschuss besteht aus Aylin Caliskan (Vorsitzende), Mohammed Bahaddou, Theo Inden (beide Beisitzer).
Schließlich galt es, den Vorschlag zur Wahl eines neuen Kreis-Schiedsrichter-Ausschusses zu bestätigen. Der besteht fortan aus Himmet Ertürk (Vorsitzender), Mohammed Bahaddou, Gianluca Röttgen und Marvin Szlapa (alle Beisitzer) und Dennis Alles (Jung-Schiedsrichter-Referent). Keine Veränderungen gibt es im Kreissportgericht: Frank Bruchertseifer (Vorsitzender), Özgür Keser, Helmut Liesch, Hakan Hacisalihoglu (alle Beisitzer). Als Delegierte beim Verbandstag des FVN dabei sein werden: Frank Tammschick, Bernd Herbeck, Himmet Ertürk, Aylin Caliskan, Carsten Balke, Mohammed Bahdaddou und Joachim Fleper. Der WDVF-Verbandstag wird mit Frank Tammschick besetzt.
Es fehlten . . .
Einige bekannte Gesichter fehlten am Montag beim Kreistag. Coronabedingt waren dies Dirk Spiegelhauer (sollte die Goldene Ehrennadel erhalten), Patrick Suchy und Mohammed Bahaddou. Auch Sebastian Stein (er sollte Silber bekommen) war nicht vor Ort.