Handball
Der Tanz auf zwei Hochzeiten endet
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Tobias Geske hat noch sieben Einsätze im Tor der HGR – als Sportlicher Leiter geht es dann richtig los.
Von Peter Kuhlendahl
Die aktuelle Saison der HG Remscheid in der Handball-Regionalliga gleicht einer Berg- und Talfahrt. Sind Sie froh, wenn sie in zwei Monaten vorbei ist?
Tobias Geske: Warum soll ich froh sein? Natürlich lief und läuft aktuell nicht alles rund. Wir sind mit dem sportlichen Ziel angetreten, den sechsten Platz zu belegen. Derzeit sind wir auf dem fünften Rang und wollen die Saison noch gut zu Ende spielen. Außerdem sind wir nach den Corona-Jahren alle froh, dass es nun wieder eine ganz normale Meisterschaftsrunde ist.
Dann anders gefragt. Sind Sie froh, wenn Ihre Zeit der Doppelbelastung als Torhüter und Sportlicher Leiter vorbei ist?
Geske: Ich habe die ganze Zeit versucht, beide Bereiche strikt zu trennen. Das habe ich konsequent durchgezogen. Sowohl das Training und der Wettkampf als auch der andere Teil der Arbeit machen mir großen Spaß. Allerdings nehmen beide Bereiche natürlich viel Zeit in Anspruch. In der neuen Saison kann ich mich dann ausschließlich um meine Aufgaben als Sportlicher Leiter kümmern. Darauf freue ich mich natürlich.
Sie werden noch sieben Spiele in der Regionalliga bestreiten. Dann beenden Sie Ihre lange sportliche Karriere. Kommt so langsam Wehmut auf?
Geske: Das Ende ist in Sicht. Da mache ich mit natürlich Gedanken. Besonders bei Auswärtsspielen, wenn mir klar ist, dass ich da zum letzten Mal in dieser Halle zwischen den Pfosten stehe. Der sportliche Wettkampf war mir immer sehr wichtig.
Gibt es ein Hintertürchen?
Geske (lacht): Ein kleines. Ich werde mich natürlich bei der einen oder anderen Trainingseinheit zwischen die Pfosten stellen. Und wenn mal richtig Not am Mann ist, bin ich da. Aber mit Linus Mathes und Maximilian Conzen haben wir in der neuen Saison ein exzellentes Duo.
Mit Max Conzen, der aus der 3. Liga von den Bergischen Panthern kommt, haben Sie einen der bisherigen zwei Neuzugängen angesprochen.
Geske: Der Zweite ist Raik Flemm vom TuS Opladen, der dort auch bereits Einsätze in der 3. Liga hatte.
Wie schaut es mit weiteren Neuzugängen aus?
Geske: In dieser Woche werden wir wohl noch einen sehr interessanten Mann präsentieren. Unser Plan ist es, mit einem Kader von 16 Spielern in die Saison zu gehen.
Dann lassen Sie uns zunächst einen Blick auf den aktuellen Kader werfen. Welche Veränderungen wird es da geben?
Geske: Achim Jansen, Pascal Hermann und ich hören ja auf. Kevin Suiters, der bei uns Spielpraxis sammeln sollte, kehrt zur U23 nach Gummersbach in die 3. Liga zurück, die ihn quasi zurückbeordert hat. Nach seiner erneut schweren Knieverletzung müssen wir bei Sebastian Schön die weitere Entwicklung abwarten. Alle anderen Spieler laufen auch in der neuen Saison für uns auf.
Dann zurück zu einem Kader von 16 Spielern. Da muss sich aber noch etwas tun, oder?
Geske: Das wird es auch. Es werden weitere Neuzugänge kommen. Wir sind auch mit Gummersbach in Kontakt, wo unser Geschäftsführer Tiberius Jeck ja der Beiratsvorsitzende beim Bundesligisten ist.
Neu wird auch die Besetzung auf der Bank sein. Nelson Weisz übernimmt das Traineramt von Alexander Zapf. Seit wenigen Tagen steht auch der Nachfolger von Co-Trainer Jörg Müller fest. Warum gab es auch da eine Änderung?
Geske: Wir hätten gerne mit Jörg weitergearbeitet, der ein echter Handball-Fachmann ist. Aus beruflichen und auch privaten Gründen klappte es zeitlich bei ihm einfach nicht mehr. Ich habe mich dann mit Nelson beraten. Er schlug Peter Nauen vor, der bei ihm während seiner Zeit bei TuSEM Essen in der 3. Liga hospitiert hat und aktuell den Landesligisten TV Anrath coacht. Peter wird uns im Bereich der Statistik und in der Analyse der Spiele ganz neue Möglichkeiten aufzeigen.
Eine personelle Aufstockung gibt es auch im Bereich der Physiotherapie.
Geske: Da bleibt uns Carina Krämer weiter erhalten. Dazu kommt jetzt auch noch Sascha Dahlmann, der in der Handballszene ja auch bestens bekannt ist.
Thema 2. Mannschaft. Auch da soll es Veränderungen geben.
Geske: Was heißt Veränderungen? Es soll einfach eine bessere Zusammenarbeit geben. Nelson wird auf alle Fälle eine gemeinsame Trainingseinheit in der Woche ansetzen. Wenn im Regionalligakader aus personeller Sicht mal richtig Not am Mann ist, soll es dann Unterstützung geben. Aktuell werden wir ja auch in der Kreispokalrunde mit einer Kombination aus den beiden Teams auflaufen.
Wie wichtig wäre in diesem Zusammenhang der Aufstieg der 2. Mannschaft in die Verbandsliga?
Geske: Sehr wichtig. Je näher die Mannschaften von den Klassen her zusammenrücken, umso besser ist die Zusammenarbeit.
Es ist zwar noch lange hin, aber mit welchem Ziel werden Sie in die neue Regionalligasaison gehen?
Geske: Wir wollen in der Saison 23/24 einen Platz unter den ersten Drei belegen.
Zurück zum Alltagsgeschäft. An diesem Samstag müssen Sie die Halle Neuenkamp für die Bundesliga-Judoka des Remscheider TV räumen.
Geske: Das ist natürlich sehr unglücklich. Allerdings kann der RTV da natürlich am wenigsten für. Was sollen die machen, wenn der Judobund das so ansetzt? Allerdings geht uns auch finanziell einiges durch die Lappen. Wir hätten in der Regionalliga das Derby gegen die 2. Mannschaft des Bergischen HC gehabt. Quasi als Vorspiel hätte unsere Zweite die Soldaten des HC BSdL empfangen, deren Heimstätte ja auch Neuenkamp ist. Die Halle wäre voll gewesen.
Gab es nicht die Möglichkeit, in eine andere Halle in Remscheid auszuweichen?
Geske: Hallen gibt es zwar. Wir müssen in der Regionalliga aber mit Haftmittel, sprich mit Harz, spielen. Die Problematik ist ja allseits bekannt. Also gab es keine Alternative.
Wie will man denn in der Zukunft solchen Überschneidungen vermeiden?
Geske: In den nächsten Tagen wird es einen intensiven Austausch mit der Stadt Remscheid geben. Daran nehmen aber auch die Soldaten und der Remscheider TV teil. Dabei geht aber nicht nur um dieses Thema.
Um was geht es noch?
Geske: Wir sind zum Beispiel von der Nachricht überrascht worden, dass die neue Saison in der Regionalliga nicht wie bisher Mitte September, sondern wie in der 3. Liga bereits Ende August beginnt. Warum das so ist, wissen wir nicht. Allerdings muss die Vorbereitung angepasst werden. Und es bedeutet auch, dass die Halle uns zur Verfügung stehen muss. Da soll ja in den Sommerferien erneut am Boden gearbeitet werden. Dies gilt es alles abzusprechen.
Zur Person
Tobias Geske wurde am 2. April 1987 in Leverkusen geboren. Mit seiner Ehefrau und ihren beiden Kindern lebt er in Witzhelden. Geske ist Projektentwickler bei einem Automobilzulieferer in Solingen. Seine handballerische Wiege steht beim TV Witzhelden, die dann in einer JGS mit der Burscheider TG aufging. Bei der BTG sammelte er in der Oberliga erste Seniorenerfahrung. Über Wülfrath und den TuS Wermelskirchen, für den er in der 3. Liga spielte, ging es für fünf Jahre zur SG Langenfeld. Seit sechs Jahren ist er nun bei der HGR. Aktuell in einer Doppelfunktion als Torhüter und Sportlicher Leiter.