Rollhockey
Das war Werbung für den Rollhockeysport
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IGR-Männer scheitern im Kampf um die Deutsche Meisterschaft auf dramatische Weise, Frauen im Pokal auch.
Von Peter Kuhlendahl und Andreas Dach
Sie gaben alles und noch mehr. Aber nach der 3:4 (3:3, 1:1)-Niederlage nach Verlängerung bei der SK Germania Herringen im dritten Spiel des Play-offs-Halbfinals ist der Traum von der Deutschen Meisterschaft bei der IGR Remscheid ausgeträumt. Das dritte Spiel war notwendig geworden, weil die Bergischen am Samstag in Herringen eine 1:7 (0:2)-Pleite kassiert hatten.
Am Sonntag stand dann aber eine ganz andere Mannschaft auf der Platte, die in einem dramatischen und hochklassigen Spiel am Ende Pech hatte. 30 Sekunden vor dem Ende der Verlängerung vergab Daniel Strieder nach dem zehnten Teamfoul der Herringer einen Penalty. Christoph Rindfleisch hatte 61 Sekunden vor dem Ende das 4:3 erzielt.
„Das war ein grandioses Spiel“, mochte Trainer Timo Meier seiner Mannschaft keinerlei Vorwürfe machen. Sie hatte gefightet, hatte alles gegeben, hatte einen bösen Schockmoment verkraftet. Den hatte es nach etwa 30 Minuten gegeben, als Kapitän Yannick Peinke mit einer blutenden Platzwunde unter dem Auge vom Feld musste. Kurz zuvor war die IGR durch Daniel Strieder mit 2:1 in Führung gegangen. Als Peinke und auch Timo Meier in der Kabine verschwunden waren, nutzte der Gastgeber den Moment der Verunsicherung zum 2:2.
Ein Wahnsinnsspiel. Peinke, dick verpflastert, kehrte zurück. Meier sowieso. Herringen ging wieder in Führung (41.), Alex Ober (43.) glich mit einem Distanzschuss zum 3:3 aus. Es ging in die Verlängerung. Nervenkitzel pur. Ach ja, nachzutragen ist noch, dass Peinke das frühe 0:1 (3.) mit dem 1:1 (10.) egalisiert hatte.
„Das war geiler Sport. Jetzt sehen wir uns im Pokal wieder.“
Ganz ehrlich: Verdient hatte diese Begegnung, die als Werbung für den Rollhockeysport durchging und in der die stimmgewaltigen IGR-Fans für eine irre Atmosphäre sorgten, keinen Verlierer. Doch es gab einen. Die IGR. Torwarttrainer Marcell Wienberg dachte schon weiter: „Das war geiler Sport. Jetzt sehen wir uns in den Pokalfinals wieder.“ Am 14. und 15. Mai geht es um die nächste Trophäe in einem nationalen Wettbewerb.
Bis dahin gilt es, die Gemüter zu beruhigen. Und Yannick Peinke schnell wieder fit zu bekommen, der nach der Partie erst einmal zum Nähen ins Krankenhaus gebracht wurde. Vielleicht mag der eine oder andere auch noch an den Samstag gedacht haben, als die IGR durchaus die Möglichkeit gehabt hatte, die Begegnung für sich zu entscheiden. Doch: Aus einem 1:2-Rückstand (Tor: Peinke, 32.) wurde innerhalb von 60 Sekunden ein 1:5. Der Rest war „Schaulaufen“. Mit voller Konzentration beider Teams auf den Sonntag, der erforderlich geworden war, weil die IGR beim ersten Zusammentreffen vor zwei Wochen mit 8:4 siegreich gewesen war.
Beendet ist die Saison für die Frauen der IGR Remscheid, die im Halbfinale des Pokals eine 5:8 (3:4)-Niederlage gegen den SC Bison Calenberg kassierten und mit Ausnahme einer Schwächephase zu Beginn der zweiten Hälfte eine sehr ansehnliche Leistung gegen den Favoriten zeigten. Es spricht für das Team von Jochen Thomas und Thomas Beck, dass man trotz eines 3:7-Rückstands noch den „Hintern wieder hochbekam“, wie es Letzterer ausdrückte. Vielleicht fehlten ein paar Körner, vielleicht war Calenberg ein Stück abgezockter. Aber Aufgeben? Das war keine Option.
Jetzt hat die Mannschaft erst einmal eine Woche trainingsfrei und wird sich neu sortieren. Und darf gerne auch an die Tore von Lea Steinmetz (1:1, 9.), Anna Behrendt (2:1, 10.), Julia Krause (3:3, 20.) und zwei weitere von Behrendt (4:7, 44./5:7, 47.) denken. Die waren klasse herausgespielt.
Die Finals stehen
Spannung und ebenfalls ein drittes Spiel gab es auch im zweiten Halbfinale der Männer. Nachdem der RSC Cronenberg die erste Begegnung in Walsum mit1:9 verloren hatte, nutzte man das Heimrecht für zwei Siege gegen die Duisburger. Einmal am Samstag nach Verlängerung (5:4), einmal am Sonntag nach regulärer Spielzeit mit 3:1. Die Finals finden am 7. und 8. Mai statt.
Einwurf: IGR sollte Kraft schöpfen
Von Andreas Dach
Zuerst einmal ist da Frust. Leere. Riesengroße Enttäuschung. Die Männer der IGR Remscheid mögen sich am Sonntagabend und vielleicht auch noch in den ersten Tagen dieser neuen Woche mit dem Rucksack der Niedergeschlagenheit herumplagen. Es steht ihnen zu nach drei außergewöhnlichen Spielen im Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft, nach welchen sie nun die Segel streichen müssen. Einmal waren sie besser, einmal schlechter, einmal hätte es niemals einen Verlierer geben dürfen. Manchmal ist der Sport halt gnadenlos. Doch aus dieser Werbetour für den deutschen Rollhockeysport kann die IGR möglicherweise auch Kraft schöpfen. Mut. Neue Power. Gibt es doch bereits in Kürze ein Wiedersehen mit dem Rivalen aus Hamm. Zwei Endspiele im Pokal stehen an. Und damit zwei Möglichkeiten, diesmal das bessere Ende für sich zu erzwingen. Die Verantwortlichen um Timo Meier und Marcus Franken werden die richtigen Worte finden. Daran zweifelt niemand. Und auch nicht daran, dass die IGR-Frauen nächste Saison noch stärker zurückkehren.