Fußball
Aktuell gibt es einige Sorgenkinder im Fußballkreis
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Frank Tammschick, der Vorsitzende des Fußballkreises Remscheid, freut sich auf den Re-Start.
Von Peter Kuhlendahl
Am kommenden Wochenende kommt es im Fußballkreis Remscheid zum Re-Start in der Meisterschaft. Das müsste auch den Kreisvorsitzenden freuen, oder?
Frank Tammschick: Natürlich. Bisher gab es in diesem Kalenderjahr ja nur zahlreiche Testspiele und im Nachwuchsbereich auch Hallenturniere. Meisterschaftsspiele sind allerdings das Salz in der Suppe. Obwohl die Testspiele der höherklassigen Vereine sicherlich auch eine gute Plattform für junge Schiedsrichter waren, um Erfahrungen zu sammeln.
In den Kreisligen startet man ohne den Ballast von Nachholspielen. Die Partien, die Ende letzten Jahres ausgefallen waren, wurden bereits nachgeholt.
Tammschick: Wir hatten bisher einfach das Glück, dass wir vom bergischen Winter verschont geblieben sind. Von Vorteil ist natürlich auch, dass mittlerweile fast ausschließlich auf Kunstrasenplätzen gespielt wird.
Bis auf zwei Ausnahmen. Auf den Sportplätzen in Neuenkamp und in Klausen. Für den BV 10 Remscheid stehen die Chancen mittlerweile gut auf einen neuen Platz. Haben Sie noch Hoffnung für den 1. FC Klausen?
Tammschick: Wie sagt man so schön: Die Hoffnung stirbt zuletzt. Ich bin natürlich im stetigen Austausch mit dem Klausener Vereinsvorstand um Gerd Kirchhoff und Carsten Balke, die auch im ständigen Kontakt mit der Stadtverwaltung und dem Sportbund stehen. Aber die Situation ist nicht einfach.
Ein weiteres Sorgenkind dürfte die Kreisliga B sein. Wie sehen Sie die aktuelle Situation?
Tammschick: Besonders glücklich sind wir mit der Entwicklung nicht. Im vergangenen Sommer hatten so viele Teams gemeldet, dass wir zwei Gruppen aufstellen mussten. Wir hatten auch wie früher über eine Kreisliga C nachgedacht. Mit fünf oder sechs Teams hätte das aber wenig Sinn gemacht.
Wären es Ihnen lieber gewesen, wenn weniger Teams gemeldet worden wären?
Tammschick: Es ist eine zweischneidige Sache. Natürlich ist es sehr positiv, wenn viele Mannschaften gemeldet werden. Und dann hat man die Hoffnung, dass die bis zum Ende auch durchhalten. Doch das ist aktuell ja leider nicht der Fall.
Was raten Sie den Clubs?
Tammschick: Sie sollten in Zukunft darüber nachdenken, ob sie nicht lieber auf die bereits bestehenden Teams setzen. Wenn man eigentlich zu viele Spieler hat, sollte einem klar sein, dass es immer wieder Ausfälle gibt.
Gibt es für die Vereine eigentlich Vorgaben – zum Beispiel in einer bestimmten Anzahl von Spielerpässen -, um ein Team für den Spielbetrieb zu melden?
Tammschick: Nein. Da gibt es überhaupt keine Vorgaben. Ich kann da nur noch mal an die Eigenverantwortung appellieren.
Der Rückzug eines Teams kostet , wie aktuell TuRa Pohlhausen, ein Ordnungsgeld von 100 Euro. Abschreckend ist eine solche Strafe nicht.
Tammschick: Das ist wahrlich nicht viel. Allerdings legt nicht der Kreis, sondern der Verband die Höhe der Ordnungsgelder in einem solchen Fall fest.
Wie zufrieden sind Sie mit der Entwicklung im Nachwuchsbereich?
Tammschick: In den jüngeren Jahrgängen gibt es gar keine Probleme. Seit Jahren besteht aber das Pyramiden-Problem. Besonders im Bereich der A- und B-Junioren gibt es immer weniger Spieler, da sich die Aktivitäten in der Freizeit mehr und mehr geändert haben.
Gibt es Versuche, dem entgegenzuwirken?
Tammschick: Zum einen ist es sehr positiv, dass wir die Bergischen Leistungsklassen geschaffen haben. Das ist genau die richtige Liga zwischen den Kreisen und der Niederrheinliga. Da sind die qualitativen Unterschiede immens. Außerdem muss man auch mal andere Wege gehen.
Zum Beispiel?
Tammschick: Durch E-Sport zum Beispiel. So hält man die Jungs zum einen überhaupt beim Fußball. Zum anderen sollten die Jugendlichen dies in Vereinsheimen betreiben. Dadurch entsteht eine Bindung zum Club.
Welche Rolle spielt die Gewalt auf den Plätzen?
Tammschick: Da gab es einige Vorfälle. Und bei der jüngsten Arbeitstagung für den Nachwuchs ist dies auch noch einmal klar angesprochen worden. Dem müssen wir entgegentreten.
Ist es bei den Senioren ruhiger geworden, oder täuscht der aktuelle Eindruck?
Tammschick: Ich will jetzt zwar nichts beschreien, aber es scheint ruhiger geworden zu sein. Natürlich gibt es weiter unerträgliche Beschimpfungen und Beleidigungen. Aber unser Sportgericht verhängt da entsprechende Strafen. Ansonsten erleben wir auch im Vergleich mit anderen Kreisen immer wieder Wellenbewegungen.
Sie haben andere Kreise angesprochen. Ihr Vorgänger im Amt malte das vom Verband initiierte Schreckensszenario an die Wand, als kleinster Fußballkreis könnte Remscheid auf der Strecke bleiben.
Tammschick: Davon ist beim Fußballverband Niederrhein schon längst keine Rede mehr. Zudem gibt es im Bergischen zwischen den drei Großstädten schon auf verschiedenen Ebenen eine Zusammenarbeit. Wie ja bei den Junioren und den Juniorinnen. Außerdem wird es in diesem Jahr auch wieder einen Vereinsdialog aller Clubs aus dem Bergischen Land geben. Hier tauschen sich die Vertreter unter der Moderation von Verbandsfunktionären aus. Und dann schauen wir, was die Zukunft noch alles bringen wird.
Apropos Zukunft. Sie sind 2023 zehn Jahre im Amt. Wie viele kommen noch dazu?
Tammschick: Die Kreistage finden alle drei Jahre statt. Der nächste ist 2025. Dann stehen wieder Wahlen an.
Bleibt Ihre Vorstandsmannschaft bis dahin zusammen?
Tammschick: Wenn bei keinem persönlich was dazwischen kommt, werden wir in dieser Besetzung bis dahin weiter gut zusammenarbeiten.
Zur Person
Frank Tammschick wurde am 11. August 1978 in Remscheid geboren. Dort lebt der kaufmännische Angestellte mit Ehefrau und zwei Kindern. Tammschick hat 2013 die Nachfolge von Henning Weber als Kreisvorsitzender angetreten. Seit 1996 war er als Schiedsrichter im Einsatz. Dieses Amt übt er aus Zeitgründen nicht mehr aus.