Fünfte Jahreszeit
Karnevalssitzung in Dabringhausen: „Wir unter uns“ hat längst Kultstatus (mit vielen Fotos)
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Die Sitzungsparty in der Mehrzweckhalle war ausverkauft.
Von Sabine Naber
Wermelskirchen. „Ausverkauft“ hieß es am Samstagabend in der Dabringhauser Mehrzweckhalle. Kein Wunder, hat doch die Sitzungsparty „Wir unter uns“ längst Kultstatus, ist traditionell einer der Höhepunkt im Dabringhauser Karneval.
Das Motto der diesjährigen Session: „Pandemie – isch kann nit mieh – mir sin jeck wie nie“ war Programm. Denn schon gleich zu Beginn, als pünktlich um 19.11 Uhr das Dabringhauser Blasorchester einzog, war die Stimmung im bunt geschmückten Saal prächtig. Niemand war ohne ein fantasievolles Kostüm erschienen, auch die Musikerinnen und Musiker auf der Bühne hatten sich farbenprächtig kostümiert, als der kölsche Ohrwurm „En unsrem Veedel“ erklang. „Die sitzen seit 120 Jahren hier im Probenraum und proben nur für den Karneval“, behauptete Moderator Andy (Buneen) und fragte: „Wollt ihr noch einen hören?“ Klar wollten die Jecken. Und dann hielt es natürlich niemanden mehr auf seinem Platz als „Et Trömmelche jeit“.
„Und jetzt kommen ganz kleine Tanzmariechen. Die sind aus Grunewald eingeflogen“, so kündigte Andy, der früher selbst bei den Grunewaldern mitgemacht hatte, das Tanzcorps an. Und kaum war die kleine Truppe einmarschiert, da griff Kommandant Milo (6) beherzt zum Mikro und befahl: „Tanzmariechen stillgestanden, Tanzmariechen tanzt“. Es war ein Genuss, ihnen zuzusehen, als sie zu Mark Forsters „Wir sind groß“ die Beine hochwarfen. Abgelöst wurden sie von der Jugendgarde der Grunewalder, die mit dem Song „Bella schau“ auf die Bühne zogen und ihr Publikum restlos begeisterten. Ob „Viva Colonia“ erklang oder „Die Karawane zieht weiter“ – sie tanzten temperamentvoll, sangen die Texte mit und zeigten immer ein strahlendes Lächeln. Und als Andy verriet, dass eine der sieben Gardetänzerinnen am Samstag Geburtstag hatte, da sangen ihr die Könige und Harlekine, die Einhörner und Seeräuber, die Prinzessinnen und Nonnen im Saal spontan ein Geburtstagsständchen.
So war die größte Karnevalssitzung in Dabringhausen




„Seid ihr am Rosenmontag auch dabei?“, wollte Andy wissen. Und im Saal wurde gejubelt, als die Mädchen nickten. Die „Alten Grunewalder“ traten am Samstag als Wikinger auf, die Großen Grunewalder zeigten, ebenso wie die Tanzgarde Rut-Wiess aus Dabringhausen, einen tollen Showtanz, bevor das Dawerkuser Dreigestirn – das von den Jecken Wiewern und der Altstadtgarde begleitet wurde - mit seinem rund einstündigen Auftritt traditionell das mehr als vier Stunden dauernde Bühnenprogramm beendet. Prinz Roger Rehbold (49) Bauer Holger Schüller (61) und Jungfrau Frieda (62) alias Wilfried Frowein – alle drei gehören auch zur Dawerkuser Altstadtgarde – hatten sich als diesjähriges Sessionslied „Stäänefleejer“ der Kölner Band Kasalla, das Zarah Leander-Lied „Nur nicht aus Liebe weinen“, allerdings in der neuen Version der Band Brings, und den Song „Schön ist anders“ von Miljö ausgesucht und präsentierten sie gekonnt.
„Wir haben bisher schon rund 100 Sessions-Auftritte hinter uns“, fasst es Harry Tiede, der Prinzenführer zusammen. Sie hatten den Kneipenkarneval unterstützt, aber auch befreundeten Vereinen einen Besuch abgestattet. Waren in Schulen, Kindergärten und Seniorenheimen aufgetreten. „Es sind immer 60 bis 70 Leute dabei, von der Garde 26 Tänzerinnen und Tänzer, von den Jecken Wiewern 25. Und die ganzen Sessions-Auftritte waren wunderschön“, schwärmt der Prinzenführer. Unvergesslich seien vor allem die Besuche in den Altenheimen und Schulen. Da würden die ersten Töne eines Lieds erklingen und alle seien dabei. „Deswegen machen wir es ja auch. Die sozialen Einrichtungen sind uns sehr wichtig“, betont Tiede, der seit 21 Jahren als Prinzenführer agiert.
Rosenmontag
Der Dawerkuser Rosenmontagszug startet um 10.30 Uhr im Höferhof und zieht dann durch die Altenberger Straße die Süd-, Mittel- und Weststraße. Bunte Karnevalswagen, Fußgruppen, Tanzgruppen und der Festwagen mit dem amtierenden Dreigestirn werden unterwegs sein. Die familiäre Stimmung lieben vor allem die kleinen Jecken, die im Zug mitgehen und mit Herzblut dabei sind. Es werden Kamelle und Strüssje verteilt.
Standpunkt von Susanne Koch: Närrische Zeit tut gut
Dass die Dabringhausener Sitzungsparty „Wir unter uns“ längst Kultstatus hat, wurde am Samstag erneut bewiesen. War doch der Abend ausverkauft. Und unter den jecken Narren waren viele Prominente zu entdecken. Zum Glück für die Närrinnen und Narren fand der Karnevalsspaß wieder statt. Es gibt zwar immer noch Ansteckungen mit dem Corona-Virus, aber die allermeisten trifft die Erkrankung nicht mehr ganz so schlimm. Die Dawerkusener, aber auch die Wermelskirchener aus anderen Wohngegenden und die Jecken aus umliegenden Gemeinden haben auf jeden Fall den Samstagabend genossen. Alle waren in phantasievollen Kostümen erschienen. Und alle waren froh, die Lieder wieder zu hören – „En unserem Veedel“, „Wenn et Trömmelche jeit“ oder „Die Karawane zieht weiter“ – und dabei lautstark mitzusingen und zu tanzen. Dem Dawer-kuser Festausschuss ist wieder eine super Party gelungen.