Im Gespräch

„Wir sind wie Yin und Yang und geben uns Stabilität“

Constanze Friend und Thomas Fellow sind seit mehr als 30 Jahren gemeinsam musikalisch unterwegs. Am 17. März treten sie mal wieder in der Kattwinkelschen Fabrik in Wermelskirchen auf.
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Constanze Friend und Thomas Fellow sind seit mehr als 30 Jahren gemeinsam musikalisch unterwegs. Am 17. März treten sie mal wieder in der Kattwinkelschen Fabrik in Wermelskirchen auf.

Gitarrist Thomas Fellow spielt seit mehr als 30 Jahren mit Sängerin Constanze Friend zusammen. Er verrät, was ihren Erfolg ausmacht.

Das Gespräch führte Wolfgang Weitzdörfer

Herr Fellow, Sie sind zusammen mit Ihrer musikalischen Partnerin Constanze Friend regelmäßig in der Katt zu Gast. Können Sie sich noch an den ersten Auftritt erinnern?

Thomas Fellow: Am besten erinnere ich mich an den Moment, an dem alles begann. Wir spielten gemeinsam mit Bernard Allison eine Tour zu Ehren der Blues-Legende Luther Allison, und nach dem Konzert kam Katt-Chef Achim Stollberg zu uns und meinte: „Ich würde mit euch gerne in der Kattwinkelschen Fabrik etwas aufbauen. Allerdings brauchen wir bestimmt etwas Geduld. Unbekannte Acts, besonders musikalische, haben es am Anfang immer etwas schwer bei uns. Aber wenn unser Publikum einmal angebissen hat, ist es sehr treu.“ Recht hatte er, der Achim!

Was ist das Besondere an der Lokalität?

Fellow: Einerseits ist das diese urige Atmosphäre in allen Räumen dort. Und gewissermaßen als Counterpoint kommt dann dazu die unglaubliche Professionalität des Teams – und das von der ersten bis zur letzten Sekunde. Und dass wir uns in Achim und die Katt verliebt haben, macht es natürlich noch leichter.

Haben Sie in den vergangenen Jahren auch ein bisschen von Wermelskirchen sehen können?

Fellow: Ja, denn wir waren ja schon in den unterschiedlichsten Hotels und Ferienwohnungen nach unseren Auftritten. Und so konnten wir dann auch mal ein wenig durchs Bergische Land spazieren gehen und auch ein paar Cafés und Läden beschnuppern.

Sie musizieren schon seit mehr als 30 Jahren gemeinsam – wie hat alles angefangen?

Fellow: Constanze und ich trafen uns in einer Band, die sich aber schon nach einem Auftritt auflöste. Sie bestand aus einer absurden Besetzung mit drei Sängerinnen, einem Klavier, zwei Gitarren und einem Bass. Einige Zeit später rief Constanze mich an und fragte, ob ich sie bei ihrer Aufnahmeprüfung für die Musikhochschule begleiten würde. Sie bestand mit Bravur gleich zwei Tests: die Aufnahmeprüfung und den Platz als Soulmate an meiner Seite – und Saite. . .

Warum hat Ihre musikalische Beziehung schon so lange Bestand?

Fellow: Sie ist gleichermaßen spannend und vertraut. Wir sind eins, wie Yin und Yang. Und gemeinsam gibt es Stabilität. Und wir wissen, was wir aneinander haben.

Hatten Sie anfangs gedacht, dass es mehr als drei Jahrzehnte andauern würde?

Fellow: Ich glaube nicht, dass man am Beginn einer so spannenden Reise so weit im Voraus denkt. Man genießt einfach den Augenblick.

Wie würden Sie Ihre Mitmusikerin in zwei Sätzen beschreiben?

Fellow: Da wäre zum einen ihre Stimme. Sie ist absolut einzigartig. Tief und voll und irgendwie wie Rotwein des besten Jahrgangs, allerdings in den perkussiven Momenten auch wie ein Feuerwerk. Und sie als Mensch ist sehr substanziell, ehrlich und zuverlässig.

Was macht mehr Spaß, das Erschaffen neuer Musik zum Aufnehmen oder das Live-Spielen?

Fellow: Diese beiden Bereiche bilden ja einen starken Kontrast. Man darf dabei auch nicht vergessen, dass wir schon fast 2000 Konzerte gespielt haben. Im Studio waren wir vergleichsweise wenig, denn es gibt ja „nur“ zehn reine Studio-Alben. Insofern geht man im Studio mehr in sich und auf der Bühne mehr aus sich raus, was ja auch an der Reaktion des Publikums liegt. Interessant ist beides – und wie so oft, die Mischung macht‘s.

Worauf können sich die Menschen in Wermelskirchen dieses Mal freuen?

Fellow: Zunächst einmal freuen wir uns natürlich auf die Wermelskirchener – wobei, es dürfen natürlich schon auch Leute aus der Umgebung kommen. Und wer uns kennt, der weiß ja um die Mischung aus Altem und Neuem, Eigenem und Fremden, die wir immer im Gepäck haben. Kurz gesagt – dann werden wir wie immer loslegen und improvisieren. Und Constanze wird mit ihren wilden Scat-Rhythmen beginnen, und ich schlage dann ebenso wild auf die Gitarre ein, um ihr zu folgen. Nun – so oder so ähnlich könnte es werden.

Sie haben ja viele „Wiedergänger“ – was an Ihrer Musik spricht die Menschen besonders an?

Fellow: Das müssen Sie schon das Publikum fragen. Wir können ja nur für uns sprechen. Aber vielleicht teilt sich ja das Gefühl, was wir auf der Bühne verspüren. Und das ist eine Mischung von Vertrautem und Neuem, weil wir in einer bestimmten Weise vertraute Stücke ja immer wieder auf neue Art und Weise entdecken und interpretieren. Die Improvisation führt uns manchmal in sehr ferne Gegenden. Risiko und Chance sozusagen.

In den vielen Songs aus Ihrem Repertoire – welcher ist Ihr Favorit?

Fellow: Den gibt es eigentlich nicht. Am Abend entpuppen sich manche ollen Kamellen als überraschend frisch, und dann wieder geraten vermeintliche Favoriten doch ins Hintertreffen. Zudem würde Constanze bestimmt eine andere Auswahl treffen. Am Ende ist es wie ein langes 20-Gänge-Menü. Im Idealfall hat am Ende eines Konzerts einfach alles gut zusammengepasst und hat dazu auch noch eine passende Reihenfolge und schöne Dramaturgie gehabt. Nicht zuletzt hat aber auch das Publikum durchaus einen erheblichen Einfluss auf die Wahrnehmung und das Wohlgefühl auf und vor der Bühne.

Nach ebenfalls deutlich mehr als 30 Jahren des Gitarrenspielens – was fasziniert Sie an Ihrem Instrument?

Fellow: Ich sage es ja nur ungern – aber es sind inzwischen schon fast 50 Jahre. Das war eine zentrale Lebensentscheidung, spontan und intuitiv. Und wie sich zeigte und zeigt, reichen auch 50 Jahre bei weitem nicht, um die Möglichkeiten und Tücken des Instruments gänzlich zu erfassen. Gitarre zu spielen, ist wie dreidimensionales Schach. Es gibt ja ohnehin nur wenige Harmonie-Instrumente. Und das Besondere – und besonders Schwierige – an der Gitarre ist, dass man nicht nur zwei Hände braucht und koordinieren muss, um einen Ton zu erzeugen, sondern dieser auch noch an unterschiedlichen Stellen zu finden ist. Oder – je nach Akkord – eben auch nicht zu finden ist. Alles in allem sehr kompliziert! Erinnern Sie mich also bitte nicht daran!

Hintergrund

Termin: Das Konzert mit Constanze Friend und Thomas Fellow (Friend’n’Fellow) in der Kattwinkelschen Fabrik findet am Freitag, 17. März, um 20 Uhr, statt. Immer noch im Mittelpunkt steht das zwölfte Album „Characters“, das im Oktober 2019 erschienen ist.

Karten: Tickets für das Konzert kosten 27 Euro an der Abendkasse und 22 Euro im Vorverkauf, erhältlich sind sie online: www.friendnfellow.de, termine.rga.de

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