Angebot

Neue App: Der Weg zum Wildfleisch aus der Region

Bjarne Hoerup – hier mit seinem Dackel Dagobert – ist der Leiter des Hegerings Wermelskirchen und sieht in der App eine Chance.
+
Bjarne Hoerup – hier mit seinem Dackel Dagobert – ist der Leiter des Hegerings Wermelskirchen und sieht in der App eine Chance.

Eine App bringt Jäger und Käufer zusammen. Eine gute Sache findet Hegeringleiter Bjarne Hoerup.

Von Frihtjof Bublitz

Wermelskirchen. Die Sommer der vergangenen Jahre waren auch im Bergischen Land zu heiß und zu trocken. Das hat zu immensen Schäden bei der Flora und Fauna geführt. Insbesondere die Fichten haben gelitten und mussten vielerorts abgeholzt werden. Nun geht es daran, wieder aufzuforsten. Und das kommt dem Rehwild sehr gelegen, denn diese Tiere lieben die jungen Triebe und fressen die Flächen wieder kahl. „Daher muss in Zukunft mehr Rehwild erlegt werden“, stellt der Wermelskirchener Hegeringsleiter Björn Hoerup im Gespräch mit unserer Redaktion fest.

Die Frage, die sich nun aber stellt ist, was soll mit dem erlegten Wild geschehen? Das hat sich wohl auch ein Start-up-Unternehmen gefragt und in diesem Zuge die „Waldfleisch-App“ kreiert. So sollen Jäger und Verbraucher zusammengebracht werden – auch weil regionales Fleisch immer beliebter wird. „Jäger sollen die Abschüsse von Rehen, Hirschen und Wildschweinen erhöhen, um land- und forstwirtschaftliche Schäden zu verringern. Die Jäger müssen deutlich mehr erlegen, als sie für den Eigengebrauch benötigen“, erklären die Macher.

„Das ist eine gute Sache, auch weil Wildfleisch ein sehr gesundes Lebensmittel ist.“

Bjarne Hoerup, Hegeringsleiter Wermelskirchen

Mehr als 5800 Jäger haben sich bei der kostenlosen App, die vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert und von einigen Landesjagdverbänden unterstützt wird, schon registriert. „Das ist eine gute Sache, auch weil Wildfleisch ein sehr gesundes Lebensmittel ist“, erklärt Bjarne Hoerup, der bisher aber noch nicht mit der Waldfleisch-App gearbeitet hat. Er bevorzugt noch die Homepage des Deutschen Jagdverbands (DJV), die „Wild auf Wild“ heißt. Dort, so meint der Hegeringsleiter, werden mehr Informationen für die Anmeldung benötigt als bei der App, die es jetzt seit dem Jahr 2021 gibt. Trotzdem ist Bjarne Hoerup von der App angetan: „Ich werde die auf jeden Fall ausprobieren.“ Im Januar 2023 wurde die App bereits mehr als 250.000 Mal installiert.

Die Waldfleisch-App ist recht simpel gestaltet. Die Anbieter sind entsprechend dem Standort des Nutzers sortiert. Außerdem gibt es Informationen über den Preis und das Gewicht der angebotenen Produkte. Um umgehend informiert zu werden, wenn ein Jäger frische Angebote veröffentlicht, kann man Jäger auch dementsprechend auf der App abonnieren. „Wir überlegen, dieses Angebot auch auf unsere Internetseite zu stellen“, so Hoerup.

Alle Teile der Serie „Natürlich nachhaltig“ finden Sie hier.

Angeboten werden auf der Waldfleisch-App Fleisch von Reh, Rothirsch, Damhirsch, Wildschwein, Hase, Kaninchen und Geflügel. Die Auswahl variiert aber je nach Anbieter. So gibt es auch Hackfleisch, Keule und Burger-Patties, Bratwurst, Pfefferbeißer und Leberwurst. Dem Käufer wird bei Bestellung eine Übergabeadresse sowie Terminvorschläge angezeigt. Die Möglichkeit, sich Fleisch liefern zu lassen, besteht ebenfalls, allerdings nicht bei jedem Anbieter und auch der Umkreis, in dem eine solche Lieferung angeboten wird, ist unterschiedlich groß. „Die Lieferung ist für viele Jäger zu kompliziert“, meint Bjarne Hoerup: „Ich würde eine Abholung bevorzugen. Dann sieht der Käufer auch, wie es bei dem Jäger aussieht und kann sich ein Bild von dem Anbieter machen. Das kann nur von Vorteil sein.“

Zu der Kaufgelegenheit gibt es auch regelmäßig Rezepte

Damit dann auch bei der Zubereitung nichts schief geht, gibt es in der App ein ständig wachsendes Verzeichnis an Wildrezepten, die der DJV zur Verfügung stellt.

Und da könnte bald auch ein weiteres Wildtier auf der Karte stehen. „Auch bei uns nimmt die Ausbreitung von Nutrias stetig zu“, weiß Bjarne Hoerup, der erklärt, dass Jagdkollegen von ihm an Dämmen von Teichen schon einmal mehr als 20 dieser invasiven Biberratten erlegt haben. Er selbst hat diese eigentlich aus Südamerika stammende Nagetierart noch nicht probiert. „Das ist ein Pflanzenfresser und die kann man gut essen. Der Geschmack soll so ein bisschen zwischen Kaninchen und Hase liegen“, hat sich Bjarne Hoerup berichten lassen. Der Hegeringleiter ergänzt dann noch, dass es sehr wichtig ist, dass die entsprechenden Hygienevorschriften bei der Verarbeitung von Wildtieren eingehalten werden müssen. Wenn das alles korrekt verläuft, ist die Waldfleisch-App eine gute Sache und kann für den Verbraucher der richtige Weg zu leckerem und vor allem regionalen Fleisch sein.

Die App

Die Kosten für das Fleisch, das auf der Waldfleisch-App angeboten wird, hängen vom jeweiligen Produkt ab. Unter anderem in der App zu finden: Fünf Bratwürste für fünf Euro, 500 Gramm Filets vom Damhirsch kosten 20 Euro, ein knappes Kilo Rothirschkeule (ohne Knochen) gibt es für 26,21 Euro zu kaufen.

Auch interessant: Hofläden liegen im Trend - Einkaufen beim Bauern wird auch im Bergischen Land immer beliebter

Unsere News per Mail

Nach der Registrierung erhalten Sie eine E-Mail mit einem Bestätigungslink. Erst mit Anklicken dieses Links ist die Anmeldung abgeschlossen. Ihre Einwilligung zum Erhalt des Newsletters können Sie jederzeit über einen Link am Ende jeder E-Mail widerrufen.

Die mit Stern (*) markierten Felder sind Pflichtfelder.

Meistgelesen

Sekundarschule verbietet Jogginghosen
Sekundarschule verbietet Jogginghosen
Sekundarschule verbietet Jogginghosen
Zwei Unfälle in Wermelskirchen - Fahrer (18 und 25) verletzt
Zwei Unfälle in Wermelskirchen - Fahrer (18 und 25) verletzt
Zwei Unfälle in Wermelskirchen - Fahrer (18 und 25) verletzt
Fichten bereiten Förstern Sorgen
Fichten bereiten Förstern Sorgen
Fichten bereiten Förstern Sorgen
Kinder- und Jugendparlament tagt
Kinder- und Jugendparlament tagt
Kinder- und Jugendparlament tagt

Kommentare