Vortrag

Von Wermelskirchen und der Hanse

Dr. Urs Diederichs, ehemaliger Leiter des Historischen Zentrums der Stadt Remscheid, hielt einen kurzweiligen Vortrag.
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Dr. Urs Diederichs, ehemaliger Leiter des Historischen Zentrums der Stadt Remscheid, hielt einen kurzweiligen Vortrag.

Gut besuchter BGV-Vortrag mit Dr. Urs Diederichs im Haus Eifgen.

Von Wolfgang Weitzdörfer

Wermelskirchen. Der Referent des ersten Vortrags der Wermelskirchener Abteilung des Bergischen Geschichtsvereins im Haus Eifgen, Dr. Urs Diederichs aus Wuppertal, ehemaliger Leiter des Historischen Zentrums der Stadt Remscheid und des Deutschen Werkzeugmuseums, ist ein ausgewiesener Experte in seinem Gebiet. Schließlich hatte er sich während seiner Zeit an der Universität Kiel forschend mit der spätmittelalterlichen Hanse beschäftigt. Und die war Thema des Abends.

Aber was genau hat diese Handelsvereinigung mit dem Bergischen Land zu tun, verbindet man die Hanse doch eigentlich hauptsächlich mit dem Norden oder Nordosten Deutschlands. Wer kennt nicht die Hansestädte Bremen, Lübeck oder Hamburg? Dabei gab es, wie sich im Verlauf des Vortrags zeigte, viele Hanse-Verbindungen auch ins Bergische Land.

Ein wesentlicher Punkt der Verbindung ins Bergische Land waren dabei die Kaufleute aus dieser Region, die sich mit den Hanse-Städten im Norden verbanden und gemeinsamen Handel trieben. Aber auch die alten Handelswege führten seinerzeit an Wermelskirchen vorbei. Interessant war allerdings, dass sich die Hansestädte tatsächlich nicht weiter südlich als Köln befanden – wobei es im Süden die beiden anderen großen Handelsorganisationen, die Fugger und die Tucher, gab. Gänzlich unkritisch sah man die Hanse auch in der Forschung nicht. „Man sagte ihr eine monopolartige und autokratische Struktur in den Städten nach“, erklärte Diederichs.

Johan Wermeskerke hatte enge Handelsbeziehungen zu Lübeck

Der Historiker berichtete in seinem etwa einstündigen Vortrag auch über die Geschichte der Hanse, die nicht zu einem festen Datum gegründet wurde, sondern sich nach und nach entwickelt hatte.

Die Hanse war nichts anderes als der Verbund jener Städte, für die er die Interessen der dortigen Händler vertrat. Kleinere Städte, die sich im Mittelalter auch im Bergischen Land fanden, ließen sich dann etwa von den größeren Städten im Norden und Osten vertreten.

Die Hanse war auch kein Verein oder eine Körperschaft, somit war auch der berühmte „Hansetag“ keine „Mitgliederversammlung“ mit einer festgelegten Teilnahmeordnung. „Deshalb ist es auch für die Forschung schwer, festzustellen, wie viele Hansestädte es eigentlich gegeben hat“, sagte der Referent.

Die Waren der Hanse – etwa Pelze, Häute, Wachs, Papier, Hanf, Wein oder Wolle – wurden in sogenannten Kontoren gelagert, etwa in Bergen in Norwegen, in London, in Novgorod in Russland oder in Brügge in Flandern. Der Niedergang der Hanse war mit Ende des 17. Jahrhunderts ein Prozess. Oder wie Diederichs es recht lapidar ausdrückte: „Die Hanse ist entstanden – und wieder vergangen.“

Wermelskirchen selbst war keine Stadt mit eigenen Hanse-Privilegien. Wohl aber lag sie auf den Hanse-Wegen der unterschiedlichen Jahrhunderte, die von Dortmund nach Köln – beides Hansestädte – führten, und wurde entsprechend auch urkundlich erwähnt. Damals liefen die Warentransporte in der Zeit von 1360 bis 1606 per Wagen auch durch das heutige Wermelskirchen. Die bergischen Städte waren dabei vor allem in den Chroniken und Aufzeichnungen jener Zeit erwähnt, vor allem Kaufleute aus Lennep und Wipperfürth waren immer wieder zu finden – als Handelstreibende, meist über Dortmund, seltener über Köln, mit Brügge oder London.

Eine bedeutende Verbindung zu Wermelskirchen zeigte Diederichs dann aber doch auf, denn ein Händler aus der Stadt mit dem Namen Johan Wermeskerke hatte enge Handelsbeziehungen zu Lübeck, sein Verwandter Gottschalk Wermeskerke wurde später Bürgermeister von Stockholm. Der Name tauchte immer wieder in den Quellen auf.

Als Fazit hielt der Referent fest, dass bergische Kaufleute an den Hanse-Beziehungen beteiligt waren, auch wenn man sicherlich nur bedingt von einer „echten Hansestadt Wipperfürth oder einem Hanseflecken Wermelskirchen“ sprechen könne.

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