Kulinarischer Abend
Vier Gänge zubereiten und essen
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Der kulinarische Abend in der Küche des Berufskollegs in Wermelskirchen war schnell ausgebucht.
Von Theresa Demski
Wermelskirchen. Angela Hemme brät die ersten Hühnerkeulen an. „Das ist schon eine logistische Herausforderung“, sagt sie und widmet sich dann wieder der dampfenden Pfanne. Fast 30 Portionen des französischen Nationalgerichts Coq au Vin sollen am Ende auf dem Tisch stehen. „Wir kochen an vier Kochstellen“, erzählt Angela Hemme. Insgesamt vier Bräter sind im Einsatz. „Das Rezept ist allerdings nicht kompliziert“, sagt sie noch. Nebenan schnippelt Brigitte Keller Möhren und Knoblauch. Das Gemüse wird später seinen Weg in die Bräter finden – und natürlich der Rotwein, der schon bereitsteht. Dann wird das Hühnchen mit Wein vor sich hin brutzeln.
„Dieser Abend ist eine Premiere“, erzählt unterdessen Rainer Pauschert, Vorsitzender des Vereins, der die Städtepartnerschaft zwischen Wermelskirchen und Loches in Frankreich pflegt. Traditionen erhalten und neue Ideen umsetzen: Das sei der Wunsch des neuen Vereinsvorstands. Und deswegen habe man gemeinsam Ideen gesammelt. Dank des Berufskollegs, das an diesem Abend die große, gut ausgestattete Lehrküche und den benachbarten Konferenzraum zum Essen zur Verfügung stellt, kann der kulinarische Abend nun Wirklichkeit werden. „Gemeinschaft statt Professionalität: Das ist heute unser Motto“, sagt Pauschert. Der Vereinsvorstand habe erst überlegt, ob man einen professionellen Koch dazu holen wolle. „Aber wir haben uns dagegen entschieden“, sagt Pauschert, „heute Abend kann sich jeder so einbringen, wie er möchte.“
Kirstin Bubenzer hat ihr Rezept für Mousse au chocholat mitgebracht, Angela Hemme und Stefan Rabe haben sich um das Rezept für das Hauptgericht gekümmert – inklusive des Vorkochens mit den Nachbarn. Außerdem gibt es eine französische Zwiebelsuppe und einen Feldsalat mit Ziegenkäse. „Wir haben uns auf die Fahnen geschrieben, mit unserem Vereinsangebot auch französische Kultur zu vermitteln“, erklärt Pauschert. Und deswegen nehmen sich die Teilnehmer ausgiebig Zeit für das Kochen, für das Essen und für den Wein.
„Das Interesse war wirklich groß“, sagt Pauschert. Insgesamt 25 Karten konnten verkauft werden – viele Vereinsmitglieder sind dabei, aber auch viele neue Teilnehmer. So zupft Ronald Lehnhardt gerade den Feldsalat: „Da kann ich nicht viel falsch machen“, sagt er und lacht. Er ist mit seiner Familie aus Remscheid angereist. „Wir sind Frankreich-affin“, sagt er, „und uns gefällt die Idee, gesellig miteinander zu kochen.“
So geht es auch Klaus Flanhardt, der sich an der Kochzeile nebenan um eine weitere Portion Hühnchen kümmert. „Ich stehe öfter am Herd“, sagt er, „aber dieses Gericht ist für mich neu.“ Also wirft er immer mal wieder einen Blick in das Rezept, das gleich mehrfach ausliegt. Zwischendurch nimmt er einen kleinen Schluck vom roten Wein. „Eine schöne Aktion, um die Gemeinschaft zu fördern und vielleicht auch neue Mitglieder zu werben“, sagt der ehemalige Vereinsvorsitzende und widmet sich dann wieder dem Bräter, in dem langsam das Coq au Vin Gestalt annimmt. So entstehen im Laufe des Abends vier Gänge. Und gleichzeitig kommen die Menschen ins Gespräch – über den Besuch der Freunde aus Loches, über Pläne für die Pflege dieser Freundschaft und über den würzigen Geschmack der Städtepartnerschaft.
Partnerschaft
1974 wurde die Städtepartnerschaft zwischen Loches und Wermelskirchen begründet. Schon 1969 war die Schulpartnerschaft zwischen den Gymnasien entstanden, nachdem zuvor eine private Verbindung der „Gründungsväter“ Hanns Germ und Maurice Aquilon bestanden hatte.