Verein übernimmt digitale Bildung an Grundschulen

Offizieller Startschuss im Bürgerzentrum: Mario Schwarz („Rockid One“), Marion Lück und Auszubildende Jenny Vierkötter (Tente-Rollen) stellen mit Vertretern aus Schule und Wirtschaft das Konzept für digitale Bildung vor. Foto: Theresa Demski
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Offizieller Startschuss im Bürgerzentrum: Mario Schwarz („Rockid One“), Marion Lück und Auszubildende Jenny Vierkötter (Tente-Rollen) stellen mit Vertretern aus Schule und Wirtschaft das Konzept für digitale Bildung vor.

Das Netzwerk „Rockid“ hat mit Unternehmen eine Initiative gestartet, um Grundschülern Begegnungen mit Robotik zu ermöglichen

Von Theresa Demski

Dash rollt blinkend auf die Besucher zu. „Herzlich willkommen. Wie schön, dass Sie da sind“, sagt der kleine, blaue Roboter und scheint mit den Augen zu klimpern. Dann dreht er eine kleine Schleife und fährt weiter. „Alles eine Frage der Programmierung“, sagt Mario Schwarz und lacht. Mit seinem Tablet steuert er Dash.

Im nächsten Jahr soll der kleine blaue Roboter auch die Dritt- und Viertklässler in Wermelskirchener Grundschulen besuchen – und ihnen eine Vorstellung vermittelt von dem großen Thema Robotik, vom Programmieren und den Möglichkeiten der Technik. Dann sollen die Grundschüler selber entdecken, wie sie den Roboter programmieren, zu welchen Bewegungen und Worten sie ihn bewegen können.

„Wir wollen die nächste Generation bestmöglich auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereiten“, sagt Mario Schwarz, „wir wünschen uns, dass sie ihre eigenen kreativen Ideen spielerisch entwickeln und wollen Schulen genauso wie Familie bei der digitalen Transformation unterstützen.“

Deswegen hat Mario Schwarz mit einer Handvoll Mitstreiter den Verein „Rockid One“ gegründet – und auch heimische Unternehmen mit ins Boot geholt. Er hat das Gespräch mit Lehrern und Schulleitern heimischer Grundschulen gesucht und dabei erfahren, dass vor allem Personal fehle, um das Thema Digitalisierung ernsthaft zu bearbeiten. Also erarbeitete Schwarz ein Konzept, um die Inhalte rund um digitale Chancen und Herausforderungen an die Grundschulen zu bringen.

An den Schulen, in den Unternehmen und im Rathaus traf er auf offene Türen: „Unsere Schulen haben einen Aufholbedarf in Sachen Digitalisierung“, sagt Bürgermeisterin Marion Lück und unterstützt den Ansatz des Vereins. Und auch in den Schulen ist man dankbar für die Unterstützung des Teams von „Rockid One“: Das Thema Digitalisierung habe ohnehin im Unterricht angestanden, erklärt Friederike Kelzenberg-Gerloff, Schulleiterin der Dhünntalschule. Dank der Initiative könne das Thema nun ganz anders abgebildet werden, als mit eigenen Ressourcen möglich. Das hat vor allem zwei Gründe: „Rockid One“ liefert nämlich nicht nur das Lernkonzept, sondern auch die Dozenten. Dafür arbeitet der Verein mit heimischen Unternehmen zusammen.

„Wir haben uns gewünscht, den Schülern Dozenten zu bieten, die ihren eigenen Ton treffen und jung genug sind, um den Kindern auf Augenhöhe zu begegnen“, sagt Schwarz. Deswegen sind für den Unterricht in den Schulen nun Auszubildende heimischer Firmen im Einsatz – ausgestattet mit Lerninhalten und Material des Vereins.

Die Pilotrunde mit fünf Klassen aus drei Grundschulen und drei heimischen Unternehmen hat bereits im vergangenen Jahr stattgefunden. Auf dem Lehrplan standen zum Einstieg Themen wie Medienkompetenz und ein erster Einblick in bekannte Programme wie Powerpoint oder Word.

„Wir hatten die gleiche Wellenlänge“, erzählt Jenny Vierkötter, Auszubildende bei Tente-Rollen, „und wir haben offene Kinder erlebt.“ Die Jungen und Mädchen hätten es auch zu schätzen gewusst, dass es den Azubis nicht darum gegangen sei, die Handys zu verbannen, sondern einen Umgang damit zu lernen.

„Wir werden zur Keimzelle der digitalen Bildung mit einer immensen Strahlkraft.“

Bürgermeisterin Marion Lück

Nach der Pilotphase startet das Projekt noch im Oktober mit der ersten offiziellen Runde – inzwischen ist neben Schwanenschule, Grundschule Tente und der Dhünntalschule auch die Waldschule dabei. Auch die Zahl der Unternehmen hat sich deutlich vergrößert. Inzwischen sind 13 Firmen mit an Bord. „Wir können alle von diesem Projekt profitieren“, sagt Frank Knieps, Personalleiter bei Rasspe. Man wolle die Digitalisierung aktiv unterstützen, die Selbstständigkeit der Azubis fördern und als Unternehmen über den eigenen Tellerrand blicken.

Nach den Themen wie Medienkompetenz und Grundlagen, kommt dann Dash zum Einsatz: Im zweiten Halbjahr sollen die Kinder den blauten Roboter kennenlernen und erste Erfahrungen mit 3D-Druckern machen. Die Finanzierung des Projektes haben für den Anfang die teilnehmenden Unternehmen ermöglicht. „Langfristig setzen wir auf Fördergelder“, sagt der Vereinsvorsitzende. Mit Blick in die Zukunft will der Verein noch eine andere Idee umsetzen: In der Innenstadt soll ein Pop-Up-Store entstehe, also ein Ladenraum, in dem Kinder, Jugendliche und Familien Digitalisierung erleben und ausprobieren können. Dort sollen Begegnungen mit Dash und seinem kleinen Kollegen Ozobot möglich sein. „Wir suchen nach einem Ladenlokal, können aber noch nicht sagen, wann und wo wir die Idee umsetzen“, erklärt Marco Frommenkord, Gründungsmitglied von „Rockid One“.

Langfristig soll das Projekt weit über die Grenzen der Stadt wirken – sowohl die Schullandschaft als auch die Industrie betreffend. „Wir werden zur Keimzelle der digitalen Bildung“, wünscht sich Marion Lück, „mit einer immensen Strahlkraft.“

Hintergrund

Roboter: In der Stadtbücherei begegnen Schüler bereits jetzt Dash und Ozobot. Deswegen unter-stützt das Bücherei-Team die Auszubildenden auch mit Workshops in der Vorbereitung auf die Einheit in den Grundschulen.

Unternehmen: Folgende Unternehmen machen aktuell mit: Autohäuser Messink und Hildebrandt, BEW, Compuserv, Metallbearbeitung Stöcker, Lichtbildbude, Ortlinghaus, Rasspe, Stadtbücherei, Stadtsparkasse, Steinco, Suer und Tente-Rollen.

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