Wirtschaft

Unternehmer wollen Karrieren fördern

Remi Selbach, Maryo Fietz, Eva Brabatz,Sergio Giroldi (CEO OBI) Dr. Eric Werdel, Walter vom Stein und Tim Tiede (v.l.) tauschten Erfahrungen in der Förderung junger Arbeitnehmer aus.
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Remi Selbach, Maryo Fietz, Eva Brabatz,Sergio Giroldi (CEO OBI) Dr. Eric Werdel, Walter vom Stein und Tim Tiede (v.l.) tauschten Erfahrungen in der Förderung junger Arbeitnehmer aus.

Mitglieder der Wirtschaftsgremien trafen sich im Spatzenhof zum Austausch.

Von Sabine Naber

Es ging um die Wirtschaft in Wermelskirchen. Wie sollte es anders sein, wenn die IHK-Wirtschaftsgremien Burscheid/Odenthal und Wermelskirchen zusammenkommen, um ihr 35-jähriges Bestehen zu feiern.

Walter vom Stein, Gesellschafter der Firma Steintex OHG, begrüßte am Mittwoch im Landhaus Spatzenhof die Teilnehmer, darunter auch die drei Bürgermeister der beteiligten Städte. Wermelskirchens Bürgermeister Rainer Bleek schilderte die Bemühungen, in alte, brachliegende Standorte, wie zum Beispiel das Zippa- oder auch das Rhombus-Gelände „wieder mehr Drive“ reinzubringen. „Wegen der sinkenden Schülerzahlen gehen wir mit unserem Berufskolleg eine Kooperation mit Wipperfürth ein. Wichtig ist, dass die Schule bestehen bleibt“, erklärte er und berichtete auch über die Flüchtlingssituation. Statt der erst zugesagten 75 Flüchtlinge bis Ende des Jahres, habe Arnsberg Wermelskirchen jetzt 275 Flüchtlinge zugewiesen. „Wir müssen deshalb die alte Polizeiwache in Beschlag nehmen. Das schaffen wir, wissen aber noch nicht, wie“, hieß es zum Schluss.

Führungskräfte von morgen standen im Mittelpunkt

Odenthals Bürgermeister Robert Lennerts hob das gute Miteinander in seiner Stadt und den persönlichen Kontakt „zu unseren Gewerbetreibenden“ hervor, während Stefan Caplan aus Burscheid eine möglichst schnelle Breitband-Versorgung anmahnte.

Im Mittelpunkt stand das Thema „Junge Karrieren – Führungskräfte für morgen sichern“. Andrea Vogt-Schulz, Arbeitsdirektorin der Federal Mogul Holding Deutschland GmbH in Burscheid, erklärte in ihrem Vortrag, dass in diesem Jahr erstmals nicht alle 24 freien Ausbildungsplätze besetzt werden konnten. Obwohl sich 480 junge Leute beworben hatten. Eine junge Mitarbeiterin sei auf die Idee gekommen, die Plakataktion „Azubi Wanted“ zu initiieren. In Jugendzentren, auf Sportplätzen oder auch auf Facebook seien die Plakate erschienen. Und hätten Erfolg gezeigt. Drei neue Azubis habe das Unternehmen auf diese Weise gefunden, jetzt sei nur noch ein Platz frei.

„Das zeigt, dass wir mehr Kreativität brauchen und neue Wege finden müssen, wenn wir nicht unter dem Facharbeitermangel leiden wollen“, ist Vogt-Schulz überzeugt. Um die jungen Leute für einen Arbeitsplatz in der Firma zu begeistern, brauche man allerdings auch eine gewisse Einstellung zu den Jugendlichen. „Wir müssen das Potenzial erkennen. Auch wenn der Schulabschluss vielleicht nicht so toll ist. Und uns vielleicht auch von den Standard-Modellen verabschieden und der Teilzeitarbeit eine Chance geben.“ Dass es Ausbilder mit Leidenschaft und Engagement für die Sache für manche Herausforderung geben muss, machte Andrea Schulz-Vogt an einem Beispiel aus ihrem eigenen Betrieb deutlich.

WERBUNG FÜR DIE AUSBILDUNG IM BETRIEB

MACHERIN Eva Babatz, Geschäftsstellenleiterin der Geschäftsstelle Leverkusen/Rhein-Berg - nach Aussage von Walter vom Stein eine „hervorragende Netzwerkerin“, die verhindere, dass die Bergischen Unternehmer auch nach 30 Jahren nur grüßend aneinander vorbei fahren würden - erklärte, dass es verkehrt sei, die Azubi-Stelle unbesetzt zu lassen, weil man nicht genau den Bewerber bekommen habe, den man sich wünschte. Die Erfahrung habe gezeigt, dass es dann im nächsten Jahr noch schwieriger würde, den Platz zu besetzen. Die beste Chance, ausreichend Facharbeiter zu bekommen sei nun mal, selbst auszubilden. Sie lobte den ständigen Austausch mit der Kommunalverwaltung und sprach von engagierten Bürgermeistern, die alle drei Städte vorzuweisen hätten.

Eine Auszubildende sei immer wieder zu spät zur Arbeit erschienen. Statt die sonst üblichen Konsequenzen aus einem solchen Verhalten zu ziehen, habe der Ausbilder das Gespräch gesucht und herausgefunden, dass die junge Dame aus schwierigen Verhältnissen kam. Ein telefonischer Weckdienst – wöchentlich war dazu ein anderer Ausbilder bereit- wurde eingerichtet. „Nach einiger Zeit war das dann nicht mehr nötig. Heute ist sie Facharbeiterin und ihre Abteilung will sie nicht mehr gehen lassen.“ Um das Interesse schon bei den Schülern zu wecken, würde zu Workshops und Praktika eingeladen. Kooperationen mit Hochschulen würden eingegangen und Studenten ins Unternehmen eingeladen. Es seien ganz unterschiedliche „Fahr-Wege“ die zu einer Ausbildung führen könnten.

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