Wupperverband

Trinkwasser soll bezahlbar bleiben

Die Große Dhünntalsperre liefert Trinkwasser auch für Wermelskirchen.
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Die Große Dhünntalsperre liefert Trinkwasser auch für Wermelskirchen.
  • Susanne Koch
    VonSusanne Koch
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Dipl.-Ing. Thomas Klein vom Wupperverband zeigte eine Präsentation im Zukunftsausschuss.

Wermelskirchen. Schnell und komprimiert trug Diplom-Ingenieur Thomas Klein, Geschäftsbereichsleiter Technik- und Flussgebietsmanagement des Wupperverbandes, am Dienstagabend im Zukunftsausschuss im Bürgerzentrum seine Präsentation vor. Er beleuchtete die gesellschaftlichen Randbedingungen, die nationale Wasserstrategie sowie Klimafolgenanpassung, die Digitalisierung und Kreislaufwirtschaft. Kurz: die Zukunft des Unternehmens.

„Das Verbandsgebiet umfasst insgesamt 813 Quadratkilometer, die Gesamtlänge aller Gewässer, Flüsse und Bäche beträgt etwa 2300 Kilometer“, fasste Thomas Klein zusammen. „Der Wupperverband betreibt 14 Talsperren, elf Klärwerke, eine Schlammverbrennungsanlage und weitere Anlagen, wie beispielsweise Hochwasserrückhaltebecken und Regenbecken.“ Die Fließlänge der Wupper betrage 115 Kilometer. Das Gebiet umfasse etwa 900 000 Einwohner.

„Es geht uns unter anderem darum, die Wasserwirtschaft klimaneutral zu entwickeln. Wichtig ist uns dabei, dass das Trinkwasser auch noch in 30 Jahren bezahlbar und auch hochwertig bleibt“, sagt der Ingenieur. Die weiteren Ziele der nationalen Wasserstrategie: Die Gewässer und das Grundwasser werden sauber; der naturnahe Wasserhaushalt wird gestärkt und wiederhergestellt; die Abwasserentsorgung wird nach dem Verursacherprinzip organisiert und die Wasserversorgungs-Infrastruktur und Wassernutzung werden an die Folgen der Klimakrise angepasst.

Insgesamt 1224 Einzelmaßnahmen gebe es im Wuppergebiet. „Davon sind bereits 46 Prozent der Maßnahmen abgeschlossen, 54 Prozent müssen noch umgesetzt werden“, führt Thomas Klein weiter aus. Die Wupper mit ihren Wasserkörpern sei in einem sehr guten Zustand. Sie liege mit 31 Prozent weit über dem Bundesdurchschnitt, der bei 10 Prozent liege.

Sowohl die Dhünn als auch die Wupper seien mittlerweile wieder Lachslaichgewässer. „Unser Ziel ist es, die Wasserrahmenbedingungen so zu verbessern, dass der Lachs wieder heimisch wird. Wir wollen für den Lachs ein gutes Habitat schaffen“, sagt Thomas Klein. Diese Aufgabe erfülle der Wupperverband in Kooperation mit dem Umweltministerium.

Ein weiteres wichtiges Thema sei es, die Risiken durch Stoffeinträge in die Gewässer zu begrenzen. Dafür soll es strengere Grenzwerte für Strickstoff und Phosphor geben, und die Hersteller sollen sich bei Arzneimittel- und Kosmetikrückständen an den Kosten beteiligen. „Das Ziel ist es, dass die Kläranlagen bis 2040 energieneutral und perspektivisch auch klimaneutral werden“, sagt Thomas Klein.

Auch der Hochwasserschutz wird in Kooperation mit den Kommunen und dem Kreis weiter vorangetrieben. „Einer der wichtigen Punkte ist hier die Verbesserung der Infrastruktur, um die Bevölkerung frühzeitig zu warnen und auch besser zu schützen“, sagt Thomas Klein. „Beispielsweise liegt die Genehmigung für die Verbesserung und den Ausbau des Hochwasserrückhaltebeckens am Höllenbach an der Preyersmühle schon vor.“ Es gebe auch schon eine positive Förderzusage der Bezirksregierung in Köln.

Auch der Wald, der in den Gebieten des Wupperverbandes liege, habe eine wichtige Funktion für die Qualität des Wassers: „Wir brauchen stabile und resiliente Laubmischwälder mit Baumarten, die den Boden gut und tief durchwurzeln, die wenig Wasser verdunsten lassen, die unter künftigen klimatischen Bedingungen gedeihen, die ein kühl-feuchtes Mikroklima herstellen und die sich positiv auf den Nährstoffhaushalt auswirken“, sagt der Ingenieur.

Auch die Digitalisierung werde in Zukunft eine immer größere Rolle spielen, beispielsweise beim Erkennen von Blaualgen mittels Satellitenbildern oder durch Einbeziehung von Künstlicher Intelligenz für schnellere Pegelprognosen. „Auf jeden Fall wird es immer wichtiger, dass sich die Wasserwirtschaft zu einer Kreislaufwirtschaft entwickelt“, sagt Thomas Klein. Dazu gehörten Photovoltaik-Anlagen genauso wie die Rückgewinnung von Nährstoffen aus dem Abwasser.

Infos

Der Wupperverband wurde 1930 gegründet mit der Zielsetzung, die wasserwirtschaftlichen Aufgaben im 813 km² großen Einzugsgebiet der Wupper über kommunale Grenzen hinweg zu erfüllen. Wupperverband,

Untere Lichtenplatzer Straße 100, 42289 Wuppertal, Tel. (02 02) 5 83 - 0

Kommentar von Susanne Koch: Gut, dass es ihn gibt

susanne.koch@rga.de

Gut, dass es den Wupperverband gibt. Er hat sich in den über 90 Jahren seines Bestehens immer breiter und differenzierter aufgestellt. So hat er neben seiner Sorge um die Qualität der Gewässer – die Wupper war in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts nur noch ein stinkender Fluss ohne Leben – auch noch mit dem Hochwasserschutz, mit dem Schutz und dem Wiederaufbau seiner Wälder, aber auch mit so zukunftsrelevanten Aufgaben wie der Digitalisierung der Inhalte des Verbandes und seiner Aufgaben selber, aber auch die Nutzung von Künstlicher Intelligenz beispielsweise zur schnellen Pegelprognose zu tun.

Ein wichtiger Faktor wird es bleiben, die Qualität der Gewässer in der Region weiter zu schützen, aber auch dafür Sorge zu tragen, dass das Grundwasser für die Menschen sauber und erreichbar bleibt. Und wichtig, das Trinkwasser muss auch in vielen Jahren für die Bevölkerung bezahlbar bleiben.

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